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Bundestrainer Julian Nagelsmann gibt taktische Anweisungen beim Spiel gegen Mexiko.

© dpa/Federico Gambarini

Der Schwung des Neuen beim DFB: Das Debüt von Julian Nagelsmann gelingt

Sicher, es hätte noch besser sein können, nämlich mit einem Sieg gegen Mexiko. Doch trotz aller Defizite überzeugt der neue Fußball-Bundestrainer bei seinen ersten Auftritten.

Ein Kommentar von Claus Vetter

Am Spielfeldrand spulte Julian Nagelsmann sein Repertoire an Gesten ab. Es gab den jubelnden Julian, den mit den Armen rudernden Nagelsmann und den frustriert fuchtelnden Neu-Bundestrainer.

Das Spiel gegen die Mexikaner war ein Spiegelbild der wilden Performance des Regisseurs am Rande, der vom Nationalmannschafts-Trip in die USA mit Erkenntnissen, aber auch mit Fragezeichen in die Heimat zurückreist.

Das Debüt des neuen und jüngsten Fußball-Bundestrainers der Geschichte ist von den Ergebnissen her geglückt – auch gemessen an dem, was zuvor unter seinem Vorgänger Hansi Flick passiert ist. Dem starken 3:1 gegen die USA folgte ein wackliges 2:2 gegen Mexiko.

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Es hätte schlimmer kommen können für die Nationalmannschaft, der Nagelsmann in Windeseile wieder Leben eingehaucht hat. In der Abwehr war es zwar gruselig, vorne lief es dafür gut, und mit Ilkay Gündogan ist der richtige Kapitän für die EM gefunden.

Nagelsmann hatte nach dem Erfolg gegen die USA von der „nötigen Gier“ gesprochen, die sein Team gezeigt habe. Und tatsächlich wirkte die Auswahl auf dem kurzen Trip in die Staaten lebendiger als unter Flick, auch wenn die Personaldiskussionen in die nächsten Runden gehen.

Mit seinem Mut, Spieler wie den reifen Mats Hummels (wurde gegen Mexiko geschont) oder die spielende Stimmungskanone Thomas Müller (Achtung, der ist kein Podolski) ins Team zu holen, lag Nagelsmann nicht ganz falsch. Wenn so etwas schiefgeht, ist der Kredit des Neuen schnell aufgebraucht. Aber der Bundestrainer wirkt nicht wie jemand, dem irgendwas komplett daneben gehen könnte.

Natürlich lässt sich relativieren, was in den Football-Arenen von Hartford und Philadelphia passiert ist. Mexiko etwa hat im September Unentschieden gegen Australien und Usbekistan hingeschludert. Aber gegen die Mexikaner muss man ja erst mal bestehen und die deutsche Nationalmannschaftsmisere begann gefühlt 2018 bei der WM in Russland mit einer Vorrundenniederlage gegen Mexiko.  

Nagelsmann hat das Warmlaufen als Bundestrainer gut überstanden. Er bringt Schwung in den angestaubten DFB-Laden, strahlt das Selbstbewusstsein aus, das es braucht, um mit dem Team etwas zu werden. So wie er sich gibt, wird vielleicht auch ein Rückschlag auf dem Weg zur Europameisterschaft zu verdauen sein. Er ist überzeugt von sich und der Sache, und das kann nur gut sein für diese Nationalmannschaft.

Der Anfang war ansprechend. Julian Nagelsmann wird alles dafür tun, neue Versprechen mit seinem wieder gierigen Nationalteam einzulösen.

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