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Ibrahima Traoré gehörte zuletzt zu den besseren Stuttgartern.

© dpa

Europa League gegen Lazio: Der VfB Stuttgart schwankt zwischen den Extremen

In der Bundesliga im Mittelmaß, in der Europa League der einzig verbliebene deutsche Klub: Die Saison des VfB ist ein Auf und Ab. Die Fans sind genervt, nicht mal heute gegen Lazio Rom wird das Stadion voll werden.

Es wird wieder nur halbvoll werden in der Fußballarena im Stuttgarter Stadtviertel Cannstatt. Schon das Pokal-Viertelfinale gegen Bochum hatten nur 20 000 Zuschauer sehen wollen, nun sagt ein Sprecher des VfB Stuttgart: „Wir rechnen mit bis zu 30 000 Zuschauern.“ Und das, obwohl der VfB im Achtelfinale der Europa League mit Lazio Rom einen der klangvolleren Vereine Europas empfängt (19 Uhr, live bei Kabel 1). Und das, obwohl es die einzige Gelegenheit sein wird, diese Paarung live in einem Stadion zu erleben. Das Rückspiel in Rom wird ohne Zuschauer stattfinden, auch Stuttgarter Fans dürfen nicht hinein. Das hat der Europäische Fußballverband Uefa nach Einsprüchen von Lazio Rom und des VfB Stuttgart am Mittwoch bestätigt.

Der zuletzt mäßige Zuschauerzuspruch auch bei wichtigen Spielen spiegelt die insgesamt seltsame Saison wider, die der Verein für Bewegungsspiele gegenwärtig bietet. Zwischen Abstiegsgefahr und zwei möglichen Titeln oszilliert die Mannschaft von Trainer Bruno Labbadia weiterhin. Sie ist noch in drei Wettbewerben vertreten. Falls der FC Bayern sein Pokal-Halbfinale gegen Wolfsburg gewinnt, genügt den Stuttgartern ein Sieg im zweiten Halbfinale über den SC Freiburg, um auch in der nächsten Saison in der Europa League vertreten zu sein.

Andererseits gab es auch schon zahlreiche traurige Darbietungen wie das 1:6 beim FC Bayern in der Hinrunde oder das 1:4 Anfang Februar gegen Werder Bremen. „Es macht keinen Spaß, die Spiele anzuschauen“, sagte Oliver Schaal, Sprecher der Fangruppierung „Commando Cannstatt“, den „Stuttgarter Nachrichten“. Auch Manager Fredi Bobic sagte nach dem 2:0 gegen Bochum im Pokal-Viertelfinale: „Es ist nicht so, dass wir entzückt sind, viel Fußball habe ich nicht gesehen.“ Die mäßigen Darbietungen werden in der Tabelle der Bundesliga mit Platz elf angemessen dokumentiert.

Und dennoch ist der VfB der letzte deutsche Verein, der noch in der Europa League vertreten ist. Gegen Lazio Rom gehen die Schwaben nur als Außenseiter ins Spiel. Zumal Angreifer Vedad Ibisevic wegen einer Gelbsperre fehlen wird. „Es ist schwierig, auf unseren besten Torjäger zu verzichten“, sagte Fredi Bobic, „nun haben andere die Chance, sich zu zeigen.“ Zum Beispiel der 21 Jahre alte Italiener Federico Macheda, der einst in der Jugend für Lazio spielte.

So schwierig wie diese Saison gestaltet sich auch das Verhältnis zwischen dem Verein und seinen kritischen Fans. Immerhin schenkt der Klub jenen Anhängern, die eine nicht stornierbare Reise nach Rom gebucht hatten, bevor die Entscheidung des Zuschauerausschlusses getroffen wurde, eine Sitzplatzkarte für das Auswärtsspiel bei Schalke 04. Die immer wieder aufflammende Kritik der Stuttgarter Fans an der Vereinspolitik des Präsidenten Gerd Mäuser wird dieses Entgegenkommen nur etwas lindern. Ein Sieg über Lazio könnte schon eher helfen.

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