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Die Meisterschale ist wieder in den Händen der Bayern-Profis.

© Reuters/Thilo Schmuelgen

Deutscher Meister 2023: Der Titel für den FC Bayern ist ein Armutszeugnis für die Bundesliga

Obwohl die Münchener eine für sie katastrophale Saison spielen, stehen sie nach dem letzten Spieltag wieder oben. Borussia Dortmund ist nach den vielen vertanen Chancen schlichtweg nicht zu helfen.

Ein Kommentar von Benedikt Paetzholdt

Der letzte Spieltag dieser 60. Bundesliga-Saison hat viele Fußball-Fans hierzulande mal wieder in große Trauer gestürzt. Obwohl endlich mal wieder große Spannung herrschte, blieb das Happy End für alle, die es nicht mit dem FC Bayern halten, aus: Borussia Dortmund, das alle Trümpfe zum Titel in der Hand hielt, patzte im entscheidenden Moment, und obwohl die Münchner eine für ihre Verhältnisse katastrophale Saison spielten, holten sie bereits zum elften Mal hintereinander den Titel.

Es wäre ja zu schön gewesen, wenn nach Jahren der Ödnis mal wieder ein anderes Team als der FC Bayern die Schale gewonnen hätte. Nachdem der BVB zur WM-Pause im Dezember bereits völlig abgeschlagen schien, hatte Trainer Edin Terzic in der zweiten Saisonphase eine echte Mannschaft geformt, die sich immer wieder von Rückschlägen erholt hatte: einem 3:3 in Stuttgart zum Beispiel, als man in der Nachspielzeit einen sicher geglaubten Sieg aus der Hand gab. Nach einem 1:1 in Bochum mit schwachen Schiedsrichterleistungen schien die Titelchance ebenfalls vorbei.

Für den BVB wäre es ohnehin eine Meisterschaft über Umwege gewesen. In den Jahren 2011 und 2012 war der BVB unter Jürgen Klopp durch die Bundesliga gerauscht, der Vorsprung auf Bayer Leverkusen und die Bayern betrug sieben, beziehungsweise acht Punkte. In beiden Fällen war die Schale die logische Konsequenz der Dortmunder Dominanz.

In diesem Jahr hätte der Klub eigentlich nur durch die Tür gehen müssen, die der FC Bayern sperrangelweit aufgestoßen hatte. Einen derart indisponierten Rekordmeister wird man in absehbarer Zeit wohl nicht mehr erleben. Und dennoch reicht es am Ende für den Titel, was für ein Armutszeugnis für die Konkurrenz und die Bundesliga.

Bis auf die Spannung am letzten Spieltag zeichnet sich auch diese Saison letztlich wieder durch die übliche Eintönigkeit aus. Und es ist davon auszugehen, dass die Schere zwischen den Bayern und den größten Konkurrenten aus Dortmund und Leipzig größer werden wird. Denn mit diesem Titel hätten sie an der Säbener Straße selbst wohl kaum gerechnet. Entsprechend wird der Klub aufrüsten, um die Meisterschaft in den nächsten Jahren wieder planbar zu machen. So wie es in den letzten Jahren stets der Fall war.

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