zum Hauptinhalt
Verdiente Sieger. Die deutsche Torfrau Sandra Abstreiter mit dem Cup.

© imago/ActionPictures/imago

Deutschland Cup im Eishockey: Frauen glänzen, Männer stolpern

Der Deutschland Cup in Landshut war aus deutscher Sicht sportlich durchwachsen. Beim Team von Harold Kreis stellte sich die Sinnfrage.

Claus Vetter
Ein Kommentar von Claus Vetter

Stand:

In der Gesamtwertung haben die Frauen die Männer klar geschlagen. Wann kommt das schon mal vor im deutschen Eishockey? Das Frauenteam holte in Landshut ohne Punktverlust den Deutschland Cup, in der Sparte Männer gab es nach zwei lauen Auftritten gegen Dänemark (5:6 n.P.) und die Slowakei (2:6) im letzten Spiel am Sonntag ein versöhnliches Ende mit einem 6:0 gegen Österreich und somit immerhin noch Platz zwei hinter den Slowaken.

Man sollte sich allerdings nicht mit zu viel Statistik und Zahlenwerk aufhalten bei der Betrachtung des Turniers von Landshut, das nun ja immerhin auf fünf Tage ausgedehnt war. Es ist in der Saison meist die einzige Chance für die deutschen Teams, sich dem Anhang im eigenen Land großflächig zu präsentieren und da stellt sich dann schon die Frage, warum das so nebenher läuft.

Landshut mag zwar ein alter Nabel der Eishockey-Welt sein, aber wenn dort der Puck übers Eis fliegt, interessiert das schon in Minga kaum noch. Aber womöglich zieht das Turnier ja wieder um. Und sicher, durch die gut aufbereiteten Übertragungen des Streaminganbieters Magenta ist ein wenig Breitenwirkung da. Aber sportlich ist das Turnier eben allein für die Frauen von Wert, mit einem Aber: Denn es trafen diesmal nur zweitklassige Gegner auf die international erstklassigen Deutschen. Der Turniersieg war also erwartbar.

Auch bei den Männern waren nur Teams am Start, die in der Weltrangliste hinter den Deutschen stehen. Und die Zusammenstellung der deutschen Mannschaft wirkte abenteuerlich. Mag sein, dass Bundestrainer Harold Kreis den ein oder anderen Spieler noch testen wollte für höhere Aufgaben. Aber im Ernst: Es war mit Lean Bergmann zum Beispiel ein Stürmer von den Eisbären Berlin dabei, der beim Meister gehörig Leistungsabstand hat zu den besten drei oder gar vier deutschen Angreifern im Team des Meisters (durften alle Cup-Pause machen).

Und einen Patrick Hager nach sechsjähriger Abstinenz (zuletzt war er bei Olympia-Silber 2018 dabei) zu nominieren, ist zwar knuffig, aber kaum WM- oder Olympia-zielführend. Und da wollen die deutschen Männer, die sich in den jüngsten Jahren in die Weltspitze gespielt haben, ja etwas erreichen.

Entweder sollte ein junges Team auf dem Eis stehen oder doch zugesehen werden, dass künftig zumindest die besten Spieler aus der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) auf dem Eis stehen, wenn sich das Nationalteam daheim den Fans präsentiert. Eine schöne Show war es trotzdem in Landshut, aber es kann ja noch schöner werden. Dann interessiert es auch mehr.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })