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„Die gesamte Haltung wird verbessert“: So positiv wirkt sich Roller Skating auf die Gesundheit aus
Viele haben es in der Kindheit mal ausprobiert und dann gelassen. Eine Expertin ermuntert dazu, auch nach langer Pause wieder mit Roller Skating zu beginnen. Gleich mehrere Gründe sprechen dafür.
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Viele haben es als Kind probiert: Roller Skating. Mehr oder weniger talentiert haben sie auf Rollen versucht, glatte Flächen zu finden und loszulaufen.
Immer angetrieben von dem Wunsch, sich schnell fortzubewegen oder elegante Pirouetten zu drehen. Irgendwann landeten die Rollschuhe bei den meisten allerdings hinter der Tür oder auf dem Flohmarkt.
Nicht so bei Sekina Mandelartz. Sie ist Gründerin der „Roller Skaters“, einer Firma, die eine bunt gemischte Rollschuh-Community zusammenhält und Kurse anbietet. Darüber hinaus vermitteln sie als Agentur Choreograf:innen und Roller-Models.
Mandelartz stand mit vier Jahren zum ersten Mal auf acht Rollen und was zunächst spielerisch begann, wurde für sie zur Leidenschaft, dann zum Leistungssport und später zum Beruf. „Für mich ist Roller Skating eher eine Stimmung, ein Gefühl. Ein Raum, in dem man sich frei fühlen kann. Und es bringt Menschen zusammen“, schwärmt sie.
Tatsächlich hat Berlin eine lange Rollschuh-Tradition. Schon in den 1840er-Jahren bedienten Kellnerinnen in Bierhallen ihre Gäste auf Rollschuhen. Auch in den 1920er-Jahren war das Rollschuhlaufen ein beliebter Zeitvertreib in der Stadt, manchmal sogar ganz mutig – mit einem Segel in der Hand.
Zu Zeiten der Teilung wurde auf beiden Seiten der Mauer gerollert. Allerdings verschwanden nach und nach Freiflächen. Mit der Stilllegung des Tempelhofer Flughafens erwachte die Community dann neu und ein Video der Berliner Skaterin Oumi Janta sorgte für ordentlich Aufschwung.
In Berlin werden regelmäßig Kurse angeboten
So gibt es heute neben den Roller Skaters, auch den Jam Skate Club oder den Rollerfusion Club. Alle drei bieten regelmäßig Kurse und Events an.
Mandelartz erzählt, dass sie eine offene Gruppe von unterschiedlichen Skate-Formen und vielen kreativen Köpfen sind. „Was uns alle verbindet: Die Liebe zum Skaten. Bei uns geht es nicht nur um Technik oder sportliche Leistung, sondern vor allem um Freude an der Bewegung und das Gefühl, im Flow zu sein.“

© Marlene Burmeister
Sie ermutigt dazu, es auszuprobieren, auch wenn man ewig nicht mehr auf Rollschuhen stand: „Egal, ob jemand ganz neu anfängt oder schon sicher über den Boden gleitet, jeder ist willkommen, unabhängig von Vorerfahrungen und Fitnesslevel.“
Immer wieder komme es vor, dass Menschen erst zögerlich auf den Rollen stehen und nach ein paar Übungseinheiten ganz selbstverständlich über die Flächen rollen. Wer das probieren will, kann bei den Roller Skaters Rollschuhe ausleihen, muss also nicht gleich investieren. Und im Zik in Steglitz, wo die Kurse stattfinden, gibt es jeden Donnerstag eine Roller-Disko.
Man lernt, das Gleichgewicht zu halten und Bewegungen bewusst auszuführen.
Sekina Mandelartz, Gründerin der Firma „Roller Skaters“
Neben dem Spaß ist Rollschuhlaufen ein ausgesprochen gutes Training. „Man lernt, das Gleichgewicht zu halten und Bewegungen bewusst auszuführen. Es wird nicht nur die Muskulatur trainiert, sondern die gesamte Haltung wird verbessert“, sagt Mandelartz.
Das haben auch die Krankenkassen entdeckt und empfehlen Rollschuhlaufen als effektives Trainingsprogramm für das Herz-Kreislauf-System. Bereits 30 Minuten moderates Skaten erhöht die Herzfrequenz und fördert somit die Gesundheit. Zudem ist der Bewegungsablauf gelenkschonend, was insbesondere für Personen mit Gelenkproblemen oder Übergewicht von Vorteil ist.
Darüber hinaus gibt es noch einen weiteren Effekt, den Mandelartz so beschreibt: „Ganz nebenbei werden Beweglichkeit und Dehnung trainiert, denn viele der Bewegungsabläufe erfordern fließende Bewegungen, weite Arm- und Beinbewegungen sowie das lange Halten von Positionen.“
Sie erlebt oft, dass Menschen durch das Üben fokussierter und selbstbewusster werden. „Viele berichten, dass sie aufrechter und sicherer durchs Leben gehen.“
Es stimmt also. Roller Skating ist mehr als Sport. Und wer sich an seine Kindheitstage erinnern möchte, der sollte die Rollschuhe ruhig mal wieder anschnallen.
Aber bitte die Schoner oder Schützer nicht vergessen. Denn obwohl die klassische Anordnung der Rollen für Stabilität sorgt, dauert es ein bisschen, bis man sicher über den Boden gleitet. Wenn das dann aber funktioniert, gibt es kein Halten mehr. Dann steht dem neuen Lebensgefühl nichts im Wege.
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