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Die Hürde Istanbul genommen. Schalke mit Michel Bastos (Mitte) hat nun gute Voraussetzungen für das Rückspiel am 12. März. Foto: AFP

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Sport: Die Hölle hilft

Schalke zeigt sich stärker als zuletzt und spielt bei Galatasaray Istanbul 1:1.

Vielleicht war das die beste Nachricht des Abends in Istanbul. Nicht nur das Ergebnis des FC Schalke 04 im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League bei Galatasaray Istanbul lässt Spielern und Verantwortlichen Hoffnung für das Erreichen der nächsten Runde. Beim 1:1 (1:1) in der Türkei hat die Mannschaft zudem einen deutlichen Aufwärtstrend gezeigt und scheint sich nach vielen tristen und erfolglosen Wochen langsam, aber sicher auf dem Wege der Besserung zu befinden. Mit diesem Remis bleibt Schalke im laufenden Wettbewerb ungeschlagen. Das Rückspiel findet am 12. März in Gelsenkirchen statt. „Immer wenn's um die Wurst geht, sind wir da“, sagte der sichere Torhüter Timo Hildebrand zufrieden.

Zumindest die Zuschauer ließen nichts unversucht, den Schalkern Respekt einzuflößen. Auf ihren Schals, die so ziemlich jeder der Galatasaray-Anhänger umgebunden hatte, war „Willkommen in der Hölle“ zu lesen. Doch diese Botschaft sollte sich für die Schalker keineswegs als unangenehme Wahrheit entpuppen. Die rund 55 000 enthusiastischen Zuschauer produzierten zwar einen Höllenlärm. Aber sie hinterließen nur in der Anfangsphase Eindruck, und dies allein bei den Verteidigern der Schalker. Die Mannschaft von Jens Keller war anfangs gut organisiert und versuchte, die Türken gar nicht erst ins Tempo kommen zu lassen. Aber dann war es wieder einmal die in den vergangenen Wochen so fehlerhafte Defensive, die Galatasaray leichtes Spiel bescherte.

Am Ende einer längeren Fehlerkette ließ sich Benedikt Höwedes von Burak Yilmaz viel zu einfach ausspielen, der Angreifer brauchte den Ball nach zwölf Minuten nur noch zur Führung zu verwandeln. Doch so schwach sich die Abwehr in dieser Szene wieder einmal präsentierte, in der Sead Kolasinac für den formschwachen Christian Fuchs auf der linke Abwehrseite verteidigte, umso aufmerksamer war dagegen die Offensive. Der nach einer Augenverletzung genesene Angreifer Klaas-Jan Huntelaar war sehr bemüht und hatte schnell die große Möglichkeit zum Ausgleich, verpasste diese aber nahezu auf der Torlinie. Vielleicht aus alter Verbundenheit zu seinem früheren Klub verschonte Hamit Altintop die Schalker im Gegenzug nach einem Fehlpass der Schalker im Aufbauspiel vor einem höheren Rückstand, als er nach 18 Minuten lediglich die Torlatte traf.

Im Anschluss hatten die Schalker sich aber endlich gefunden und waren intensiv darum bemüht, das Spielgeschehen zu bestimmen und solche schlimmen Fehler zu vermeiden. Dieser Eifer wurde am Ende belohnt. Jermaine Jones erzielte nach 45 Minuten, nach einem Konter und einem schönen Zuspiel von Jefferson Farfan, den verdienten Ausgleich. Das Bild sollte sich auch in der zweiten Hälfte kaum ändern. Die Schalker hatten das Spiel im Griff und erarbeiteten sich gute Möglichkeiten. Aber sie gingen sehr verschwenderisch damit um. Jefferson Farfan hätte die Schalker nach 55 Minuten eigentlich aus kurzer Entfernung in Führung schießen müssen, doch er zögerte etwas zu lang und traf einen Verteidiger.

Die Türken zeigten sich beeindruckt vom Willen ihres Gegners und schienen kaum noch einen gefährlichen Angriff zustande zu bringen. Auf Schalker Seite hatte Julian Draxler noch die Möglichkeit zum Siegtreffer auf dem Fuß. Doch nach einem langen Sprint verließen ihn die Kräfte. So blieb es bei diesem für die Schalker verdienten Unentschieden in Istanbul. Vielleicht müssen sie sich am Ende sogar ein wenig darüber ärgern, dass sie diese Partie nicht sogar gewonnen haben.

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