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Der Neue und der Rückkehrer. Ivan Sunjic (links) hat am Dienstag seinen Vertrag bei Hertha BSC unterschrieben. Krzysztof Piatek ist nach seiner Leihe zum AC Florenz zurück in Berlin.

© IMAGO/Matthias Koch

Es wird voll bei Hertha BSC: Die Nationalspieler sind zurück, Ivan Sunjic ist neu

Sandro Schwarz, der neue Trainer von Hertha BSC, wird in den nächsten Tagen sein Improvisationstalent beweisen müssen. Zurzeit trainiert er einen Mammutkader.

Sandro Schwarz, der neue Trainer von Hertha BSC, wird in den nächsten Tagen und vielleicht auch Wochen eine Menge Improvisationstalent entwickeln müssen. Am Dienstag hat er seine Spieler im Training über das gesamte Feld spielen lassen. Elf gegen elf sozusagen. Nur mit zwölf gegen zwölf. Bald könnte Schwarz ohne größere Probleme auch dreizehn gegen dreizehn spielen lassen. Vielleicht sogar sechzehn gegen sechzehn.

An Spieler besteht bei Hertha kein Mangel. Am Montagabend hat der Berliner Fußball-Bundesligist den nächsten Transfer perfekt gemacht. Ivan Sunjic, 25 Jahre alt und defensiver Mittelfeldspieler aus Kroatien, hat einen Vertrag bei Hertha BSC unterschrieben.

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Zunächst kommt er auf Leihbasis für ein Jahr vom englischen Zweitligisten Birmingham City, mit dem er in der Championship in der vergangenen Saison auf Platz 20 (von 24) gelandet ist. Nach der Leihe besitzt Hertha eine Kaufoption für Sunjic, der 2017 einmal für die kroatische Nationalmannschaft zum Einsatz gekommen ist.

„Ivan ist ein aggressiver Balleroberer im zentralen defensiven Mittelfeld, der mit seiner Mentalität und seinen Qualitäten perfekt zu unserer Art passt, wie wir Fußball spielen wollen“, sagt Herthas Sportgeschäftsführer Fredi Bobic. Hört sich verdächtig danach an, dass Sunjic als Ersatz für den Argentinier Santiago Ascacibar eingeplant ist, der Hertha im Frühjahr von seinem Wunsch unterrichtet hat, den Arbeitgeber zu wechseln, und der den Verein bei einem entsprechenden Angebot verlassen darf.

Nur Omar Alderete fehlt noch

Am Mittwoch beim Training war Ascacibar noch dabei, während Sunjic sowie Dedryck Boyata und Krzysztof Piatek die noch anstehenden Leistungstests absolvierten. Marton Dardai, Jurgen Ekkelenkamp, Fredrik Björkan und Peter Pekarik trainierten erstmals mit der Mannschaft.

Masse Mensch. Auf dem aktuellen Mannschaftsfoto von Hertha BSC sind 35 Spieler zu sehen. Und Kelian Nsona, Jessic Ngankam und Ivan Sunjic fehlen sogar noch.
Masse Mensch. Auf dem aktuellen Mannschaftsfoto von Hertha BSC sind 35 Spieler zu sehen. Und Kelian Nsona, Jessic Ngankam und Ivan Sunjic fehlen sogar noch.

© Hertha BSC/City-Press

Damit fehlt aktuell nur noch Omar Alderete, der für diese Woche frei bekommen hat und dem Vernehmen nach auf der Suche nach einem neuen Klub ist. Dass der Innenverteidiger aus Paraguay, der in der vergangenen Saison an den FC Valencia ausgeliehen war, noch einmal bei Hertha aufschlägt, gilt als nahezu ausgeschlossen.

Auch ohne ihn ist es schon voll genug auf dem Trainingsplatz. Obwohl neben Sunjic, Boyata und Piatek auch weiterhin Jessic Ngankam, Kelian Nsona (beide am Knie verletzt), Javairo Dilrosun, Stevan Jovetic (beide muskuläre Probleme) und Deyovaisio Zeefuik (privater Termin) fehlten, standen Trainer Schwarz nach der Rückkehr der Nationalspieler am Mittwoch insgesamt 30 Profis zur Verfügung.

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Dongjun Lee trainierte größtenteils individuell, und trotzdem war das „Elf gegen elf“ übers ganze Feld diesmal schon ein „Dreizehn gegen dreizehn“ mit einem zusätzlichen freien Mann als Ballverteiler.

„Das sind alles Herthaspieler“, sagt Schwarz über das personelle Überangebot, mit dem er in den nächsten Wochen irgendwie zurechtkommen muss. „So werden sie auch erst mal behandelt. Aber wir sind mit dem einen oder anderen Spieler im offenen, ehrlichen Austausch. Dass sich die Gruppe verändern wird, dass sie zu groß ist, das ist logisch.“

Nächste Woche geht es ins Trainingslager

In den nächsten Tagen lassen sich die Dinge zumindest zeitweise einigermaßen entzerren, weil die Nationalspieler, die erst in dieser Woche aus dem Urlaub zurückgekehrt sind, im athletischen Bereich noch einiges nachholen müssen. „Sie werden erst mal ganz andere Inhalte trainieren als die Gruppe, die schon zwei Wochen da ist“, sagt Schwarz.

Am Mittwoch liefen Dardai, Björkan, Ekkelenkamp und Pekarik im zweiten Teil der Einheit mit Athletiktrainer Hendrik Vieth auf dem Nebenplatz, während der Rest des Kaders nun tatsächlich „Elf gegen elf“ spielte.

„Wir werden Entscheidungen treffen müssen: Was ist sinnvoll?“, sag Trainer Schwarz. „Mit Ruhe.“ Aber eben auch einer gewissen Dringlichkeit. Anfang kommender Woche reist Hertha ins zweite Trainingslager nach England, in dem vor allem an der Spielidee und an fußballerischen Abläufen gearbeitet werden soll. Wie viele Spieler mit nach Burton-upon-Trent dürfen, das ist noch nicht final entschieden. Dass einige zu Hause bleiben müssen, das ist allerdings schon jetzt abzusehen.

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