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Die Saison ist noch nicht gelaufen: Hertha BSC befindet sich plötzlich im Abstiegskampf
Die Berliner wollten um den Aufstieg in die Bundesliga mitspielen, stattdessen müssen sie nun den Absturz in die Dritte Liga verhindern. Hat die Mannschaft das Zeug dazu?

Stand:
Am vergangenen Freitag hat Hertha BSC endlich mal wieder erfreuliche Nachrichten vermelden können. Der Klub hat für sein drängendstes Finanzproblem nach langem Bemühen nun doch eine Lösung gefunden. Ende des Jahres wird er eine Anleihe über 40 Millionen Euro fristgerecht ablösen können.
Mit Blick auf das anstehende Lizenzierungsverfahren der Deutschen Fußball-Liga ist das von entscheidender Bedeutung. Die weitere Zugehörigkeit Herthas zur Zweiten Liga dürfte damit gesichert sein. Zwei Tage nach dieser erfreulichen Nachricht vom Freitag muss man allerdings ergänzen: zumindest aus finanzieller Hinsicht.
Dass Hertha BSC die Zugehörigkeit zur Zweiten Liga auch sportlich sicher hat, ist inzwischen nicht mehr gesagt. Nach der peinlichen 0:4-Niederlage bei der SV Elversberg stecken die Berliner – so ehrlich muss man sein – mitten im Abstiegskampf.
Die Saison ist für Hertha noch lange nicht gelaufen. Was vor fünf, sechs Wochen, als die Berliner noch mit dem Aufstieg geliebäugelt haben, geradezu hoffnungsvoll geklungen hätte, verheißt inzwischen nichts Gutes mehr. Hertha muss inzwischen sogar den größten anzunehmenden Unfall fürchten.
Nach der ersten Hälfte in Elversberg muss man sogar die Frage stellen, ob die Mannschaft dieser Herausforderung wirklich gewachsen ist; ob sie sich schnell genug an die veränderten Bedingungen anpassen kann. Zweifel sind durchaus angebracht.
Das Urteil von Fabian Reese über das Auftreten seines Teams spricht jedenfalls nicht unbedingt dafür, dass in der Mannschaft bereits alle den Ernst der Lage erkannt haben. „Es haben alle Grundtugenden gefehlt“, sagte er nach der 0:4-Niederlage in Elversberg. Sich allein darauf zu verlassen, dass die da unten ja noch viel schlechter sind, dürfte nicht mehr reichen.
Seit dem Sieg in Paderborn zum Auftakt der Rückrunde hat Hertha in sechs Spielen nur noch einen Punkt geholt, in den jüngsten fünf Partien erzielte die Mannschaft ein einziges Tor, und in der Rückrundentabelle liegt sie nun auf dem vorletzten Platz – weil sie exakt ein Gegentor weniger kassiert hat als der Aufsteiger Jahn Regensburg.
Die Ambitionen vor der Saison waren andere. Und genau das droht für die Berliner zu einem echten Problem zu werden.
Den Trainer hat Hertha schon gewechselt, das richtet den Fokus verstärkt auf die Spieler und deren Verantwortung. Zu viele von ihnen träumen immer noch von anderen Sphären. Einige überschätzen offenkundig ihre Qualität. Und einige überschätzen sie offenkundig ganz gewaltig.
Seit Wochen wird fast nur noch darüber gesprochen, welcher Spieler in der nächsten Saison wohl für welchen Verein spielen wird. Wenn die Spieler anfangen, ihre persönliche Zukunft über die des Vereins zu stellen, dann können die nächsten Wochen für Hertha BSC wirklich sehr schmerzhaft werden.
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