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Florian Wirtz steht aktuell stark in der Kritik.

© IMAGO/Anadolu Agency/IMAGO/Serhat Cagdas

Die Zahlen sprechen für ihn : Warum Florian Wirtz bald in Liverpool durchstarten wird

Noch keine direkte Torbeteiligung – für viele englische Kritiker Grund genug, Wirtz vorschnell abzustempeln. Doch Statistiken belegen, dass der deutsche Nationalspieler längst eine Schlüsselrolle einnimmt.

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Florian Wirtz erhielt seinen Spitznamen auf der Insel schon nach sieben Einsätzen im Trikot des FC Liverpool: 007. Vergeben von der englischen Presse aufgrund der sieben Spiele ohne Torbeteiligung. Dass er bei der Niederlage gegen Crystal Palace im Community Shield im August – das Pendant zum deutschen Supercup – ein Tor vorbereitet hatte, zählt scheinbar nicht.

Mittlerweile ist Wirtz neunmal für den englischen Meister aufgelaufen und so langsam wird klar, dass selbst die Beachtung der damaligen Vorlage wohl nichts an den immer lauter werdenden Zweiflern geändert hätte. Denn die Kritik am deutschen Mittelfeldspieler wirkt derzeit mitunter etwas überzogen.

Nach der Niederlage in der Champions League gegen Galatasaray Istanbul wurde der 22-Jährige einmal mehr als Sündenbock ausgemacht, nachdem er im gegnerischen Strafraum einen Ball schlecht abgelegt hatte. Denn in der Folge startete Galatasaray einen Gegenangriff, der letztlich mit einem von Wirtz‘ Mitspieler Dominik Szoboszlai verursachten Strafstoß und dem Gegentor endete.

Das Aufsehen um den deutschen Nationalspieler ist mittlerweile enorm. Nachdem Wayne Rooney hinterfragt hatte, ob Wirtz überhaupt ins Liverpooler System passe und eher schaden als helfen würde, legte die Reds-Legende Jamie Carragher nach und forderte, dass Wirtz erstmal nicht mehr spielen solle. „Er ist einfach überhaupt nicht auf der Höhe“, zitiert die „Daily Mail“ den 47-Jährigen, der seine gesamte Karriere für Liverpool gespielt hat. Im Moment stimme die Balance in der Mannschaft nicht, und der deutsche Nationalspieler sei der offensichtlichste Fall für dieses Problem.

Wirtz kreiert am meisten Chancen

Nun ist es aber so, dass die harten Fakten das Gegenteil belegen. Denn Florian Wirtz ist laut der Datenbank Opta aktuell derjenige, der in der laufenden Saison am meisten Chancen für einen Premier-League-Klub in allen Wettbewerben herausgespielt hat. Er teilt sich mit 21 derartigen Aktionen Platz eins mit Jack Grealish vom FC Everton.

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Während er in der Premier League im Schnitt zwei Chancen pro Spiel kreiert (Platz zwölf der Liga), sind es in der Champions League durchschnittlich sogar 3,8 (Platz fünf). Hätten Liverpools Stürmer Hugo Etikité oder Alexander Isaak die ein oder andere mehr davon verwandelt, würde die englische Presse womöglich etwas anders über Wirtz schreiben.

Der 22-Jährige gehört zudem zu den laufstärksten Spielern der Liga – mit und ohne Ball –, zieht zahlreiche Sprints und bietet sich immer wieder in den Zwischenräumen an. Eine für ihn typische Eigenschaft, die Ex-United-Legende Gary Neville kürzlich aber kritisierte und Wirtz vorwarf, sich „wahrscheinlich zu schnell und zu viel“ zwischen den Ketten zu bewegen.

Er hat gerade erst begonnen. Es kommt. Wir werden noch viel mehr von ihm sehen.

Jeremie Frimpong, Mitspieler von Florian Wirtz

Wirtz ist zudem im vereinsinternen Ranking Führender im progressiven Ballbesitz, also darin, den Ball möglichst effektiv nach vorne zu tragen, dabei Gegner zu überlaufen und am Ende Tormöglichkeiten zu kreieren.

In England wird jede kleinste Aktion genaustens analysiert, vor allem wenn es um Spieler mit hoher Ablösesumme geht, wie das bei Wirtz der Fall ist. Einstige Lobeshymnen können sich da schnell mal in vernichtende Urteile wandeln. Unbestritten ist, dass Florian Wirtz noch Luft nach oben hat, laut der Daten aber sicher nicht so schlecht performt, wie das derweil gerne behauptet wird. „Er hat gerade erst begonnen. Es kommt. Wir werden noch viel mehr von ihm sehen“, sagte etwa sein Teamkollege Jeremie Frimpong, der schon in Leverkusen vier Jahre Mitspieler von Wirtz war.

Glaubt man der Statistik, dürfte es also nur eine Frage der Zeit sein, bis das große deutsche Nachwuchstalent auch in England so richtig einschlägt. Die nächste Chance dazu erhält er am Samstagabend, wenn es in der Premier League gegen den FC Chelsea geht (18.30 Uhr, Sky).

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