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Joshua Kimmich wird als Kapitän eine Binde in den Farben Schwarz, Rot und Gold tragen.

© action press/Patrick Gawlik

Diskussion um Kapitänsbinde: Der DFB will Sport und Politik entkoppeln − das funktioniert nicht

Nach dem WM-Debakel will sich die Nationalmannschaft mit politischen Statements zurückhalten. Vom kommenden EM-Gastgeber sollte ein anderes Signal ausgehen.

Ein Kommentar von Benedikt Paetzholdt

Wenn am kommenden Samstag die deutsche Fußball-Nationalmannschaft gegen Peru ihr erstes Länderspiel nach der verkorksten Fußball-Weltmeisterschaft bestreitet, wird Joshua Kimmich im Fokus stehen. Zum einen sportlich als vermeintlicher Taktgeber, aber auch als Kapitän, der die Spielführerbinde am Oberarm tragen wird.

Bundestrainer Hansi Flick und Sportdirektor Rudi Völler haben bereits festgelegt, dass die Binde in Schwarz, Rot und Gold gehalten sein wird. Weil die Aufregung rund um die One-Love-Binde und die Diskussionen um Haltung ihren Anteil am schwachen Abschneiden der DFB-Kicker bei der Weltmeisterschaft in Katar gehabt hätten, solle die Politik außen vor bleiben und sich alles um den Fußball drehen.

Der Druck, der auf allen Beteiligten lastet, ist gewaltig. Im kommenden Jahr ist die DFB-Elf bei der Heim-EM gefordert, da sind die Erwartungen noch größer. Allerdings werden Flick, Völler und Co. nicht ernsthaft glauben, dass die wichtigste Sportmannschaft des Landes, die in gewisser Weise Deutschland ja auch repräsentieren soll, entpolitisiert werden kann.

Gerade als Gastgeber des Turniers im kommenden Jahr will sich Deutschland als ein Land präsentieren, das für Toleranz und Gleichberechtigung steht. Eine Kapitänsbinde mit entsprechender Botschaft passt da eigentlich besser ins Bild als die Farben der Nationalflagge. Auch das Länderspiel am Samstag, das die Vorbereitung für die EM einläutet, würde dafür einen passenden Rahmen bilden.

Dass die Weltmeisterschaft 2006 zu einem Sommermärchen wurde – und Ähnliches soll ja auch mit der EM 2024 passieren – lag zum einen an den sportlich ansprechenden Leistungen, zum anderen an der Weltoffenheit, für die Deutschland stand. Dass nun ausgerechnet die AfD applaudiert, dass die Landesfarben auf der Kapitänsbinde zu sehen sind, wirkt da eher verstörend.

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