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Doppelpacker Wirtz und Kleindienst: Deutschland deklassiert Bosnien-Herzegowina und gewinnt 7:0
Durch einen Kantersieg sichern sich die deutschen Fußballer den Gruppensieg in der Nations League. In Freiburg zeigt das Team vor allem in der Offensive begeisternden Fußball.
Stand:
Lange Zeit galt das Kopfballspiel als eine der wenigen Schwächen von Jamal Musiala. Der hoch veranlagte Fußballer kann so gut wie alles mit dem Fuß, nur mit dem Kopf könnte es noch etwas besser sein, so hieß es. Selbst in dieser Saison, in der er schon mehrere Kopfballtore erzielt hat, waren noch nicht alle gänzlich von seiner Kopfballstärke überzeugt. Schließlich waren seine erzielten Treffer recht einfach zu verwandeln gewesen.
Das Tor, das der deutsche Nationalspieler am Samstagabend im Nations-League-Duell mit Bosnien-Herzegowina erzielte, war allerdings alles andere als einfach. Nach einer Flanke von Joshua Kimmich musste Musiala ein paar Schritte rückwärtslaufen, in die Luft springen und im Fallen Druck hinter den Ball bringen. Weil ihm das gelang, brachte er Deutschland bereits nach 90 Sekunden mit 1:0 in Führung und damit früh auf die Siegerstraße. „Ich muss mir den Kopfball nochmal anschauen, aber diesmal war ich wirklich stolz“, sagte Musiala.
Durch die weiteren Tore von Tim Kleindienst, Kai Havertz, Florian Wirtz und Leroy Sané gewann Deutschland mit 7:0 (3:0) in Freiburg vor 28.143 Zuschauenden und sicherte sich damit vorzeitig den Sieg in der Nations-League-Gruppe drei.
Bundestrainer Julian Nagelsmann sah einen engagierten Auftritt seiner Mannschaft, die trotz der vielen Änderungen in der Startelf mit sehenswerten Kombinationen in der Offensive begeisterte und durchaus eingespielt wirkte. Nagelsmann gilt in der Nationalmannschaft eigentlich nicht als Freund großer Veränderungen. Statt ständig zu rotieren, setzte er in der Vergangenheit gerne auf eine ähnliche Startelf. Durch verletzungsbedingte Ausfälle sowie Rückkehrer war er am Samstag aber mehr oder weniger dazu gezwungen, fünf Änderungen in der Startformation vorzunehmen im Vergleich zum jüngsten 1:0-Erfolg gegen die Niederlande in der Nations League.
Neben Musiala und Havertz standen auch Robert Andrich und Pascal Gross von Beginn an auf dem Platz und übernahmen im defensiven Mittelfeld die Spielkontrolle. Immer wieder überlagerten sie gemeinsam mit den Offensivakteuren eine Seite und ließen Bosnien-Herzegowina durch kurze Pässe kaum eine Chance, ins Spiel zu kommen. „Es hat Spaß gemacht, wir haben unseren Plan umgesetzt“, sagte Musiala.
Oftmals versuchten es Deutschlands Außenverteidiger Kimmich und Maximilian Mittelstädt mit Flanken aus dem Halbfeld, die durchaus Gefahr ausstrahlten. Nach etwas über einer Viertelstunde ging ein Kopfball von Havertz nach Flanke von Antonio Rüdiger nur knapp am langen Pfosten vorbei.
Bosnien-Herzegowina ist komplett überfordert
Bosnien-Herzegowina stand teilweise extrem tief, sodass sich selbst Innenverteidiger Rüdiger manchmal ins Angriffsspiel einschalten konnte. Während Deutschland viel Spielfreude ausstrahlte und sich auch bei den wenigen Ballverlusten aufmerksam im Gegenpressing zeigte, waren die Gäste deutlich unterlegen.
Ein solcher Pressingmoment führte schließlich auch zum 2:0 des ehemaligen Freiburgers Tim Kleindienst. Der 29-Jährige fälschte einen Befreiungsschlag zu Andrich ab, der umgehend abschloss. Kleindienst hielt seinen Fuß in den Schuss und erzielte damit seinen ersten Treffer im Nationalteam.
In der Folge erhöhte das deutsche Team den Druck und kam zu weiteren Chancen durch Havertz und Musiala. Das 3:0 fiel aber erst in der 37. Minute nach einem Doppelpass von Wirtz und Havertz, Letzter traf schließlich locker unten links ins Tor. Kurz vor der Pause parierte ein weiterer ehemaliger Freiburger, Oliver Baumann, die beste Chance der Gäste durch Armin Gigović.
Nach dem Seitenwechsel blieb alles beim Alten: Deutschland dominierte und Bosnien-Herzegowina wirkte heillos überfordert. Und weil der Gastgeber weiterhin Spaß am Fußballspielen hatte, schraubten Nagelsmanns Spieler das Ergebnis weiter in die Höhe. Florian Wirtz schnürte per direktem Freistoß seinen Doppelpack und auch der eingewechselte Leroy Sané durfte jubeln. Den Schlusspunkt setzte Tim Kleindienst mit seinem zweiten Treffer des Tages.
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