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Nuri Sahin und Borussia Dortmund müssen sich eingestehen, dass es in dieser Saison nicht für die Spitze reicht.

© dpa/Bernd Thissen

Dortmund versinkt im Mittelmaß: Schwacher Kader trifft auf offensive Einfallslosigkeit

Borussia Dortmund muss sich nach der 2:3-Niederlage gegen Bayer Leverkusen eingestehen, dass die Kluft zu den Spitzenmannschaften der Fußball-Bundesliga größer ist, als gedacht.

Charlotte Bruch
Ein Kommentar von Charlotte Bruch

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Im Vorfeld des Duells Borussia Dortmund gegen Bayer Leverkusen sprach Nuri Sahin von einem Gradmesser. Die Erkenntnis nach der 2:3 (1:3)-Niederlage dürfte nicht nur beim Trainer von Dortmund die sein, dass seine Mannschaft derzeit oben nicht mithalten kann.

Natürlich hatte Dortmund am Freitagabend aus verschiedenen Gründen einen Kader, der teilweise nicht bundesligatauglich war. Und angesichts der Aufstellung eine Defensivdebatte aufzumachen, wäre fast schon zynisch. Zumal die Fehler bei zwei Gegentoren schon vorne anfingen, mit einem schwachen Pressing. Trotzdem hat sich einmal mehr gezeigt, dass der Kader des BVB nur in der Spitze die nötige Qualität hat, um den eigenen Ansprüchen gerecht zu werden, nicht aber in der Breite.

In dieser Hinrunde und auch gegen Leverkusen wurde deutlich, dass diejenigen, die hinter den besten 13 oder 14 Spielern auf ihre Einsatzzeit hoffen, den Erwartungen nicht gerecht werden. Junge Spieler wie Almugera Kabar oder Julien Duranville funktionieren meist nur bei einer komfortablen Führung des BVB, nicht aber von Beginn an oder gar bei einem Rückstand. Allerdings sind es natürlich nicht nur die jungen Spieler, die eine zu große Inkonstanz an den Tag legen.

Hinzu kommt die Dortmunder Einfallslosigkeit. Dort, wo der Kader Topniveau hat, also in der Offensive, läuft oftmals nur wenig zusammen. Trotz der 70 Prozent Ballbesitz kreierte das Team von Sahin lediglich zwei Großchancen, Leverkusen erspielte sich eine mehr. Und während Dortmund auch noch seine Chancen auslässt, zeigt sich Bayer eiskalt vor dem Tor und spielt so wie eine Spitzenmannschaft, die Ansprüche auf die Meisterschaft erheben darf.

Am Freitagabend demonstrierte Xabi Alonso erneut seine taktische Flexibilität mit der Umstellung von einer Dreier- auf eine Viererkette. In einem Bundesliga-Topspiel dann auch noch seinen besten Spieler auf die Bank zu setzen, weil es mit Florian Wirtz intern Probleme am Morgen gab, können sich nur die wenigsten Mannschaften leisten. Leverkusen fängt einen solchen Ausfall aber im Kollektiv auf. Trotz der 30 Prozent Ballbesitz, was für Bayer sehr wenig ist, in Topspielen aber schon häufiger vorkam, hatte Alonsos Team über die gesamte Spielzeit die Kontrolle. Daran ändert auch das am Ende recht knappe Ergebnis nichts.

Letztlich bleibt der Eindruck, dass Leverkusen in der Lage ist, recht locker gegen Dortmund zu gewinnen, ohne dafür das eigene Potenzial vollends abrufen zu müssen. Andersherum wäre das dem BVB selbst bei seiner Stammformation zumindest in dieser Saison nicht zuzutrauen. Und das ist angesichts der Dortmunder Ambitionen kein gutes Zeichen für die Rückrunde.

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