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Die Fußball-Bundesliga startet in die neue Saison: Eine Liga sucht ihre Identität
An diesem Wochenende beginnt die 63. Saison der Fußball-Bundesliga. Sie muss sich in einem ungesunden Wettbewerb behaupten, sowohl national als auch international.

Stand:
Alexander Isak hat während seiner Zeit in der Fußball-Bundesliga keine besonders tiefen Spuren hinterlassen. Zwei Jahre, von Januar 2017 bis Januar 2019, stand der Mittelstürmer aus Schweden bei Borussia Dortmund unter Vertrag.
Zwölfmal kam er für den Klub zum Einsatz, nur zweimal reichte es für die Startelf. Und im DFB-Pokal gegen den damaligen Drittligisten Magdeburg erzielte er sein einziges Tor für den BVB.
Eben diesen Alexander Isak, der inzwischen bei Newcastle United gelandet ist, will der FC Liverpool in diesem Sommer unbedingt noch verpflichten. Für angeblich 150 Millionen Euro – und damit mehr, als der Klub für Florian Wirtz ausgegeben hat, Deutschlands Ausnahmetalent schlechthin.
Das sagt einiges: zum einen über die Finanzkraft der Premier League, aber auch über das Standing der Bundesliga, die an diesem Freitag in ihre 63. Spielzeit startet.
Wirtschaftlich sind die Engländer der Konkurrenz inzwischen weit enteilt, und der Vorsprung dürfte künftig eher noch größer werden – nicht nur auf Deutschland, sondern auch auf den Rest Europas.
Granit Xhaka, in der vergangenen Saison noch Kapitän von Bayer Leverkusen, spielt jetzt lieber in der Premier League für Aufsteiger AFC Sunderland gegen den Abstieg als mit seinem bisherigen Verein in der Champions League. Was vermutlich daran liegt, dass sein neuer Arbeitgeber ihm noch ein bisschen mehr zahlt als sein alter.
Und warum? Weil er’s kann. Nur zum Vergleich: Sunderland hat in diesem Sommer 150 Millionen Euro für Transfers ausgegeben. Das ist das Doppelte dessen, was der FC Bayern München bisher in neues Personal investiert hat.
FC Bayern wieder als Maß der Dinge?
Wenn die Engländer mitmischen, ist selbst Deutschlands Rekordmeister in der Regel machtlos. Das hat der Fall Wirtz gezeigt, um den auch die Bayern intensiv geworben haben. Letztlich vergeblich.
Aus englischer Sicht ist die Bundesliga inzwischen vor allem eine spannende Ausbildungsliga. Hoffnungsvolle Talente können sich in ihr auf vergleichsweise hohem Niveau entwickeln, ehe sie dann in der Premier League ihre volle Schaffenskraft entfalten.
Mit dem Selbstbild des deutschen Fußballs als Big Player ist das nur schwer zu vereinbaren. Aber so funktioniert der Markt nun einmal. Die Starken fressen die Kleinen. In der Bundesliga ist das schließlich nicht anders.
Da sind es die Bayern, die dank ihrer wirtschaftlichen Kraft schon lange eine marktbeherrschende Stellung besitzen. Die ist genauso zementiert wie die Hegemonie der Premier League in England.
Selbst wenn das legendäre Festgeldkonto der Münchner in Zeiten der Megainflation auf dem Transfermarkt keine großen Sprünge mehr erlaubt: Für die nationale Konkurrenz wird es auch in der 63. Saison der Fußball-Bundesliga wieder reichen. Oder?
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