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Sport: Eine Reise, drei Ziele

Warum Spandaus Wasserballer nach Russland fahren

Berlin - Auch das noch, ging es Sven-Uwe Dettmann durch Kopf, als das Los mit der Aufschrift Lokoil Spartak Wolgograd gezogen wurde. „Ausgerechnet wir haben die teuerste Reise erwischt“, sagt der Marketing-Chef, nachdem er von der Auslosung für die Wasserball-Euroleague aus Budapest zurückgekommen war. Dem Budget seines Vereins, den Wasserfreunden Spandau 04, wird die Reise nach Russland nicht gut tun. „Zu den anderen Gegnern, ob nun nach Kroatien oder Italien, können wir mit einem Billigflieger reisen“, erzählt Dettmann, denn auch beim deutschen Rekordmeister ist Sparen das oberste Gebot. Nachdem der Berliner Senat die Reisekostenzuschüsse von 75 Prozent auf null heruntergefahren hat, mehr denn je.

In dieser Situation kommt dem Team von Trainer Peter Röhle gerade recht, dass es von heute an bei einem erstklassig besetzten Turnier in Chechow, 80 km vom Moskau entfernt, viel Geld verdienen kann. Zwar sind die Umstände der Anreise mit sehr frühen Flügen und stundenlangen Busfahrten stressig, aber für die Spandauer gibt es keine bessere Alternative. „Aus Kostengründen wurde schon auf das Trainingslager vor der Saison verzichtet, und zum Balen-Cup kamen nicht wie früher vier Teams, sondern nur eines. Damit muss das Turnier in Chechow drei Aufgaben erfüllen: Geld verdienen, Trainingslager und Test gegen hochkarätige Gegner vor der Euroleague“, beschreibt Dettmann die derzeitige Situation der Spandauer. In der Bundesliga kann sie kein Team wirklich fordern.

Ob Spandau 04 bereits die Klasse besitzt, um am Ende des Turniers die ausgelobten 27 000, 17 000 oder 7000 Euro für einen der ersten drei Turnierplätze mitnehmen zu können, bleibt die große Unbekannte. Mehrfach wurden die Gruppengegner vom Veranstalter gewechselt. Nunmehr steht fest, dass sie mit Jadran Herceg Novi aus Serbien und Montenegro und Gastgeber Chechow gleich auf die Favoriten treffen. Beide Teams waren im Final Four der Euroleague 2000/2004. So kann es auch schnell passieren, dass die Reise für Spandau 04 zu einem Zuschussgeschäft wird. Und die teure Reise nach Wolgograd steht noch im Februar bevor.

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