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Eisbären führen die Adler Mannheim vor: Ein Nachmittag der Standing Ovations
Die Berliner gewinnen auch das dritte Spiel der Halbfinalserie, diesmal mit 5:1. Neben Ty Ronning, der nun alleiniger Rekordhalter ist, ragt Sturmpartner Leo Pföderl mit zwei Treffern heraus.
Stand:
Gegen Ende des ersten Drittels erhoben sich die meisten der 14.200 Zuschauenden in der ausverkauften Friedrichshainer Arena von ihren Plätzen. „Sie waren gerade Zeitzeugen“, hatte Hallensprecher Uwe Schumann diesen Moment initiiert.
Der eigentliche Anlass war da bereits ein paar Augenblicke vergangen. Leo Pföderl hatte das 1:0 im Powerplay für die Eisbären erzielt. Es war das Fundament für den dritten Sieg in diesem Play-off-Halbfinale gegen die Adler Mannheim, am Ende hieß es 5:1 (1:0, 2:0, 2:1). Somit können die Berliner bei einem Stand von 3:0 bereits am Dienstag auswärts (19.30 Uhr, Magentasport) ins Finale einziehen.
Die Huldigungen bezogen sich zunächst allerdings nicht auf Pföderl, der zum ersten Mal in der aktuellen Play-off-Saison getroffen hatte. Ty Ronning hatte ihm zugearbeitet, womit er nun 22 Spiele hintereinander gepunktet und den bisherigen Rekordhalter Peter Draisaitl abgelöst hat.
Es fällt schwer, bei den Eisbären Makel zu finden
Eine besondere Anerkennung hätte an diesem Nachmittag auch Torwart Jake Hildebrand verdient gehabt, der erneut fast alles abwehrte, was auf sein Tor kam. Dass den Mannheimern in drei Spielen nur zwei Treffer gelangen, sagt eigentlich alles aus über die Abwehrqualitäten des Meisters. Oder die mangelnde Gefahr, die der Gegner ausstrahlt.
Bei derartigen Zahlen fällt es natürlich schwer, größere Makel bei den Eisbären auszumachen. Allerdings agierten die Gastgeber im zweiten Drittel doch sehr passiv. Die Mannheimer konnten die längste Druckphase auf das Berliner Tor in der gesamten Serie entwickeln.
Aber es ist schon auffällig, dass sie daraus so gar keinen Ertrag erzielen. Viele Schüsse segelten am Tor vorbei, immer brachten die Eisbären noch irgendwie einen Schläger dazwischen. Und nicht zuletzt stand den Adlern eben noch Hildebrand im Weg.
Das Drehbuch der einzelnen Spiele ähnelt sich inzwischen sehr. Sobald die Adler wieder nachlassen in ihren Bemühungen, kommt die prompte Reaktion. Blaine Byron, der nach einer längeren Zwangspause wieder dabei war, sah die freie Schussbahn seines Kollegen Kai Wissmann. Und so stand es 2:0 (32.), womit schon klar war, dass die Eisbären zum elften Mal hintereinander gegen den Erzrivalen gewinnen werden, der momentan nicht so viele Argumente auf seiner Seite hat.
„Es hat Gründe, warum die Eisbären eine Meistermannschaft sind“, sagte Dallas Eakins, der ziemlich ernüchtert wirkte. „Sie wissen einfach, wie man Spiele gewinnt und brauchen nicht viele Chancen, um zu treffen.“ Seine Gratulation wirkte fast schon wie der Abschluss der Serie, aber er korrigierte umgehend. „Das gilt nur für heute“.
Zumal diesmal auch das Überzahlspiel flutschte. Wie schon beim Führungstreffer fiel auch das letzte Tor zum 3:0 mit einem Mann mehr auf dem Eis. Passend zu diesem Tag war Ronning nun selbst erfolgreich (39.). „Dass wir heute im Powerplay getroffen haben, hat mir besonders gefallen“, sagte Eisbären-Trainer Serge Aubin.
Stürmer mit diesen Qualitäten fehlen den Adlern derzeit. Ex-Eisbär Austin Ortega, der mal wieder ins Mannheimer Aufgebot gerutscht war, sorgte aber doch noch für einen Treffer für die Gäste (51.). Womit Hildebrand der zweite Shutout in der Serie verwehrt blieb.
Die Gäste mühten sich sichtlich, die etwas nachlassende Konzentration der Berliner zu nutzen. Aber dann machte Pföderl ins leere Tor alles klar (57.). Womit er nun noch mal für Standing Ovations sorgte und dabei selbst im Mittelpunkt stand. Und alle Berliner Anhänger konnten gleich stehen bleiben. Für den Schlusspunkt sorgte schließlich Veilleux mit seinem 5:1 − ebenfalls ins verwaiste Tor.
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