
© Imago/Matthias Koch
Eisbären kassieren ersten Play-off-Dämpfer: Straubing nervt die Berliner zur 1:2-Niederlage
Lange sieht es so aus, als ob die Tigers schlichtweg keine Mittel haben, um dem Deutschen Meister gefährlich zu werden. Im Schlussdrittel nutzen sie die Schläfrigkeit der Gastgeber aber eiskalt aus.
Stand:
Kurzzeitig hatte Torwart Jonas Stettmer den Überblick verloren und der Puck lag völlig frei wenige Zentimeter vor der Linie des Berliner Tores. Bevor ein Straubinger Spieler die Scheibe über die Linie schieben konnte, war ein Eisbären-Schläger zur Stelle. Die Situation war entschärft.
Das war eine bezeichnende Szene für die ersten acht Drittel der Viertelfinalserie in den Play-offs zwischen dem Deutschen Meister und den Niederbayern, in der die Straubinger lange nicht wirklich mit Scheibenglück gesegnet waren. Im Schlussdrittel des dritten Spiels verwandelte sie aber überraschend einen 0:1-Rückstand in einen Sieg mit 2:1 (0:0, 0:1, 2:0) vor 14.200 Zuschauenden in der Friedrichshainer Arena. Beim vierten Spiel am Sonntag in Straubing (14 Uhr, Magentasport) können sie somit wieder ausgleichen.
Wir wussten um die Bedeutung dieses Spiels. Meine Mannschaft hat über 60 Minuten einen großartigen Job gemacht. Jetzt dürfen wir uns nicht lange damit aufhalten.
Craig Woodcraft, Trainer der Straubing Tigers
Wer gedacht hatte, dass die Gäste besonders aggressiv auf das Eis kommen, nachdem sie am Mittwoch mit der Schiedsrichterleistungen gehadert hatten, sah sich getäuscht. Recht lange passierte auch nichts Aufregendes.
Marcel Noebels bestreitet sein 600. DEL-Spiel
Die größte Chance im ersten Drittel hatten die Eisbären, als Manuel Wiederer von der Strafbank kam und direkt zu einem Alleingang geschickt wurde, den er allerdings nicht zu verwerten wusste. Sowohl Stettmer als auch Straubings Schlussmann Florian Bugl, der erstmals von Beginn an zwischen den Pfosten stand, hatten keine übermäßige Mühe, die Schüsse zu entschärfen.
Zwei Minuten nach der ersten Pause nahm auch dieses Spiel, der 600. Auftritt in der Deutschen Eishockey-Liga von Marcel Noebels, zunächst wieder seinen gewöhnlichen Gang für diese Serie. Nach einem schlimmen Abstimmungsfehler der Straubinger im Aufbau zog Frederik Tiffels mit viel Tempo Richtung Tor und bediente Liam Kirk, der passend zu der Minute, in der die Tobias-Eder-Sprechchöre angestimmt werden, die Hymne „Viva la Vida“ zum 1:0 erklingen ließ.
Weil die Straubinger merkten, dass ihnen die spielerischen Mittel in dieser Phase fehlen, um die Eisbären ernsthaft zu ärgern, veränderten sie nun ihre Gangart. Das Spiel wurde deutlich nickliger und war geprägt von kleineren und größeren Auseinandersetzungen. Alex Green, der sich im Zweikampf mit Yannick Veilleux versuchte, war zwar unterlegen und saß die anschließende Fünf-Minuten-Strafe nicht wie gewohnt auf der Strafbank ab. Offenbar musste er behandelt werden.
Der Plan, den Berliner Rhythmus zu stören, ging letztlich aber auf. Während die Eisbären etwas schläfrig ins dritte Drittel starteten, waren die Gäste plötzlich mit einer ungewohnten Effektivität zur Stelle. Michael Connolly (42.) sorgte zunächst für den Ausgleich. Knappe vier Minuten später lag Straubing plötzlich mit 2:1 durch Philip Samuelsson vorne.
Das war nicht gut genug heute. Wenn man nach zwei Drittel führt, muss man das Spiel über die Runden bringen. Das haben wir nicht geschafft.
Serge Aubin, Trainer der Eisbären
Nun lag es plötzlich an den Eisbären, eine Antwort zu finden. Und der Mannschaft von Serge Aubin fiel das sehr schwer. Die Torannäherungen waren lange Zeit allesamt eher zurückhaltend. Die sonst übliche Antwort, auf die sich die Eisbären in den Play-offs in der Regel verlassen können, blieb diesmal aus.
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