
© AFP/Valerie Macon
Super-Bowl-Finale in den USA: Eminem setzt mit Kniefall Zeichen gegen Rassismus
Während der Show beim Super Bowl kniet US-Rapper Eminem aus Protest gegen Diskriminierung. Die Geste erregt viel Aufsehen.
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Mit einem Kniefall während seines Halbzeitshow-Auftritts hat US-Rapper Eminem beim Super-Bowl-Finale für Aufsehen gesorgt. Der 49-Jährige kniete sich während der Show am Sonntag (Ortszeit) kurzzeitig hin – eine Geste des Protests gegen Polizeigewalt und Diskriminierung der Afroamerikaner.
Der Rapper trat mit seinem Hit „Lose Yourself“ auf, bevor er auf die Knie ging, und damit offensichtlich auf den Protest des ehemaligen NFL-Spielers Colin Kaepernick anspielte. Dieser begann 2016, sich während der US-Nationalhymne vor Spielen hinzuknien als Zeichen des Protests gegen Rassismus und soziale Ungerechtigkeit. Der damalige Quarterback der San Francisco 49ers löste damit eine jahrelange politische Kontroverse aus. Seit 2017 ist er ohne Job in der National Football League (NFL).
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Eminem ist seit mehr als 20 Jahren erfolgreich – und auch für Provokationen bekannt. Auf Twitter und in Medien bekam der Rapper, mit bürgerlichem Namen Marshall Bruce Mathers III, für die Einlage viel Aufmerksamkeit. Einige mutmaßten, dass Eminem den Kniefall gegen den Willen der Veranstalter gemacht habe. So schrieb ein Redakteur der us-amerikanische Onlinezeitung „Huffington Post“ auf Twitter, dass die NFL die Idee abgelehnt hatte.
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Die National Football League (NFL) widersprach dieser Darstellung: „Wir haben uns alle Elemente der Show während mehrerer Proben in dieser Woche angesehen und wussten, dass Eminem das tun würde“, sagte ein Sprecher der Tageszeitung „USA Today“.
Die NFL steht derzeit wegen Diskrimierungsvorwürfen in der Kritik. US-Präsident Joe Biden sagte vor dem Finale in einem Interview mit dem Sender NBC, dass die Liga „aus so vielen farbigen Athleten (...) und nicht genug qualifizierten afroamerikanischen Trainern besteht, um diese NFL-Teams zu managen“. Selbst der NFL-Chef Roger Goodell habe zugegeben, „dass sie ihre Verpflichtungen nicht eingehalten haben“, betonte Biden.
US-Minderheiten sind nur wenig vertreten
Derzeit gibt entstammen nur fünf Trainer der insgesamt 32 Mannschaften einer US-Minderheit. Nur zwei von ihnen sind schwarz – in einer Liga, in der 70 Prozent der Spieler schwarz sind. Der Anfang Januar von den Miami Dolphins entlassene afroamerikanische Trainer Brian Flores hatte deshalb die NFL sowie drei Vereine wegen Diskriminierung verklagt.
Der Super Bowl ist jedes Jahr nicht nur ein großes Sportereignis, sondern auch eine Riesenplattform für die Werbeindustrie und eine der größten Bühnen der Musikwelt. In diesem Jahr stand die Halbzeitshow zum ersten Mal komplett im Zeichen von Hip-Hop, R&B und Rap. Schon im Vorfeld hatte Superstar Dr. Dre „eine der besten Halbzeitshows aller Zeiten“ angekündigt und betont, dass der Fokus auf Rap dabei für ihn längst überfällig sei. Den Super Bowl gewannen die Los Angeles Rams gegen die Cincinnati Bengals 23 zu 20. (dpa/AFP)
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