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Baus und Schmidberger unterliegen im paralympischen Finale dem starken Doppel aus China mit 0:3.

© IMAGO/Beautiful Sports

Enttäuschung in Paris: Schmidberger und Baus verpassen Gold bei den Paralympics

Baus und Schmidberger unterliegen im paralympischen Finale dem starken Doppel aus China mit 0:3. Ihrer offensiven Spielweise hatten die beiden Deutschen wenig entgegenzusetzen.

Von Svea Frey

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Das französische Lied „Je t’aime“ tönt am Samstagnachmittag durch die South Paris Arena. Das gesamte Publikum singt den Refrain mit und schwenkt die Fahnen der verschiedensten Länder in der Luft. Die Stimmung ist vor dem Finale im Para-Tischtennis bei den Paralympics ausgelassen. Unter den Zuschauern befindet sich ein kleiner Junge, der eine Deutschlandflagge in die Höhe streckt. Als das deutsche Doppel, bestehend aus Valentin Baus und Thomas Schmidberger, in die fast ausverkaufte Halle kommt, gibt es kein Halten mehr. Das Klatschen und Trampeln der Menge rollt wie ein Donnergrollen durch die Arena.  

In einem packenden Halbfinale am Freitag hatten sich die beiden Deutschen für das Endspiel qualifiziert. Sie hatten eine klare Vorstellung davon, wie das Endspiel am Samstag ablaufen sollte. „Gold ist unser Ziel. Wir sind bereit für das Finale“, sagte Valentin Baus der „Sportschau“.    

Dabei war der Weg des Duos bis ins Endspiel keinesfalls einfach. Sowohl das Viertel- als auch Halbfinale gegen die Teams aus China und der Türkei entschieden sich erst im finalen fünften Satz. „Wir wissen, dass wir eigentlich schon mit eineinhalb Beinen draußen waren“, sagte Schmidberger dem Tagesspiegel. Vor allem im Viertelfinale bewiesen Baus und Schmidberger absolute Nervenstärke und drehten einen 0:2-Rückstand.

Im Finale am Samstag wollte ihnen das nicht nochmal gelingen. Früh lagen die Deutschen mit 1:4 im ersten Durchgang zurück. Getragen von den Zuschauern und „Deutschland“-Fangesängen konnten sie sich zwar noch auf ein 9:10 herankämpfen, doch die Chinesen Cao und Feng verwandelten unbeeindruckt ihren Matchball zum ersten Satzgewinn.     

Die waren heute einfach besser.

Valentin Baus

Vor dem zweiten Satz schwor Bundestrainer Volker Ziegler Baus und Schmidberger ein, aber ähnlich ging es für das deutsche Team weiter. Sehr schnell stand es 10:5 für die Chinesen, die die Deutschen immer wieder in die Defensive drängten. Baus und Schmidberger redeten nach jedem gewonnenen und verlorenen Punkt miteinander und klatschten sich ab. Von Panik keine Spur. Trotzdem konnten sie auch im zweiten Durchgang den elften Punkt der Chinesen nicht mehr verhindern.    

Baus und Schmidberger fanden sich in der gleichen Situation wie im Viertelfinale wieder: Sie mussten den nächsten Satz gewinnen, um die Chance auf die Goldmedaille zu wahren. Das deutsche Team erzielte direkt den ersten Punkt und die Halle bebte. Auch Trainer Ziegler hielt nichts mehr auf seinem Stuhl. Er streckte die Fäuste in die Luft und heizte das Publikum weiter an.

Mit einer offensiveren Spielweise konnte das deutsche Duo den Durchgang anfangs ausgeglichener gestalten und ließ den Gegner erst beim 5:6 wegziehen. Mit ihren starken Schmetterbällen ließen sie Baus und Schmidberger keine Chance und beendeten den Satz mit 11:5. Der Traum von Gold war damit geplatzt.

Enttäuscht umarmten sich die beiden Deutschen und gratulierten den Paralympics-Siegern Cao und Feng zu ihrem Sieg. „Irgendwann können wir uns bestimmt über diese Silbermedaille freuen, aber so kurz nach dem Spiel ist das noch schwer“, sagte Schmidberger nach dem verlorenen Finale. „Die waren heute einfach besser“, stellte auch Baus klar.

Für die erste deutsche Goldmedaille hat es an diesem Samstag noch nicht gereicht, doch für Baus und Schmidberger bieten sich in der nächsten Woche im Einzel noch weitere Möglichkeiten. Die Vorfreude der beiden ist auch nach der Niederlage groß: „Es macht wirklich Spaß, hier zu spielen, und wir freuen uns auf die Einzel.“                                                                        

Schließlich sind Baus, der aufgrund seiner Glasknochenkrankheit im Rollstuhl sitzt, und der querschnittgelähmte Schmidberger alles andere als Unbekannte auf der internationalen Bühne. In ihren jeweiligen Startklassen WK5 und WK3 sind die beiden Deutschen Welt- und Europameister im Einzel, Valentin Baus dazu amtierender Paralympics-Sieger.

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