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Entwicklung an zwei Fronten: Die Aussichten für den deutschen Basketball sind glänzend
Die Sabally-Schwestern glänzen in der WNBA, die Nationalmannschaft steht vor der zweitbesten Platzierung ihrer Geschichte. Die Entwicklung ein Jahr vor der Heim-WM lässt hoffen.
Stand:
Von Piräus nach Phoenix sind es gut 10.000 Kilometer, doch an diesem Wochenende war beiden Orten trotz der großen Distanz eines gemein: Sowohl in der griechischen Hafenstadt als auch an der US-Westküste zeigte sich ein weiteres Mal deutlich, wie positiv sich der deutsche Basketball der Frauen entwickelt.
In diesem Sommer vollzieht sich dieser Fortschritt an zwei Fronten, getrennt durch den Atlantik. Während die deutsche Nationalmannschaft bei der Europameisterschaft am Freitag klar gegen die Türkei gewann und am Sonntag (13.30 Uhr, Magentasport) gegen Tschechien um Platz fünf spielt, kam es in der nordamerikanischen Profiliga WNBA zum Schwesternduell.
Satou Sabally besiegte mit den Phoenix Mercury ihre jüngere Schwester Nyara in Diensten der New York Liberty. Die 27 Jahre alte Satou glänzte dabei einmal mehr und erzielte 25 Punkte bei sieben von zehn Dreiern. Nyara stand in der Starting Five und legte mit 16 Punkten eine persönliche Bestleistung hin.

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Dabei drängt sich fast schon automatisch die Frage auf, was für die DBB-Auswahl bei der EM möglich gewesen wäre, wenn die beiden Berlinerinnen nicht abgesagt hätten. Bei Olympia vor einem gelang dem deutschen Team mit den Saballys – und der verletzten Kapitänin Marie Gülich – gegen Belgien ein Überraschungssieg. Am vergangenen Mittwoch setzte es gegen die Titelverteidigerinnen im Viertelfinale letztlich eine klare Niederlage. Hätte es in Bestbesetzung für die ersehnte erste Medaille seit 1997 gereicht?
WM 2026 findet in Berlin statt
Derlei Gedankenspiele sind müßig, die Tendenz ist aber eindeutig. Es geht aufwärts und in einem Jahr soll der vorläufige Höhepunkt der Entwicklung folgen. 2026 findet die Weltmeisterschaft in Berlin statt und es ist davon auszugehen, dass dann auch die Saballys wieder dabei sein werden.
Satou hatte ihre EM-Absage damit begründet, dass sie sich nach einer durch Verletzungen geprägten Vorsaison und dem Wechsel von Dallas nach Phoenix auf die WNBA konzentrieren wolle. Nyara Sabally hatte unmittelbar vor dem Turnier einige Spiele mit Knieproblemen verpasst und daher auf eine Teilnahme verzichtet.
Talente nutzen ihre Chancen
Den Erfolgschancen bei der EM hat das sicherlich geschadet, den Zukunftsperspektive aber vielleicht sogar geholfen. In die Lücken, die Gülich und die Saballys hinterlassen haben, sind junge Spielerinnen gestoßen: Frieda Bühner, die sich mit 21 Jahren auf bestem Weg vom Youngster zur Topspielerin befindet. Emily Bessoir, die nach ihrem Kreuzbandriss auf beeindruckendem Niveau gespielt hat. Aber auch noch unerfahrenere Talente wie Clara Bielefeld und Hilke Feldrappe.
Für dieses junge deutsche Team um die Anführerinnen Leonie Fiebich und Luisa Geiselsöder geht es am Sonntag darum, die zweitbeste Platzierung in der Geschichte der DBB-Frauen zu erreichen. 1997 gab es sensationell Bronze, vor zwei Jahren Rang sechs. „Dieses Turnier bedeutet sehr viel für uns“, sagte WNBA-Champion Fiebich, und das gelte nach dem geplatzten Traum von einer Medaille auch für die Platzierungsrunde.
Das betonte auch Bundestrainerin Lisa Thomaidis. „Jedes Mal, wenn man auf der großen Bühne gegen Topgegner spielt, lernt man dazu. Diese Erfahrung wird uns helfen und wir wollen die EM erfolgreich beenden“, sagte die Kanadierin, deren Vertrag bis nach der WM gültig ist. Das Fundament für das Turnier in Berlin ist bereits sehr solide – das zeigt sich dieser Tage in Piräus und den USA.
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