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Nicht überraschend: Union Berlin beendet die Hinserie auf dem zweiten Platz.

© imago images / Matthias Koch

Erfolg kommt nicht von ungefähr: Der 1. FC Union stellt einen Vereinsrekord auf

Durch den Sieg im letzten Spiel der Bundesliga-Hinrunde bei Werder Bremen ist Union nach 17 Spielen Zweiter. Das hat gute Gründe.

Wer hätte das für möglich gehalten vor dieser Saison? Nach dem Auswärtssieg über Werder Bremen beendet der 1. FC Union die Hinserie in der Fußball-Bundesliga auf einem sensationellen zweiten Platz und stellt damit mal wieder einen neuen Vereinsrekord auf. Am wenigsten damit gerechnet hat wahrscheinlich Trainer Urs Fischer. „Kompliment an die Mannschaft zur Leistung. 33 Punkte nach der Hinrunde, das darf ich, glaube ich, schon sagen, sind außergewöhnlich“, so Fischer.

Das darf der sich wie immer mit Lobgesängen sehr zurückhaltende Fischer durchaus sagen. Denn erster Verfolger von Meister Bayern München zu sein, ist alles andere als selbstverständlich für Union. Dafür sind eigentlich Mannschaften wie Borussia Dortmund oder RB Leipzig zuständig. „Es überrascht mich beides. Dass wir mit 33 Punkten an zweiter Stelle stehen und dass doch große Mannschaften hinter uns im Moment platziert sind“, sagte Fischer.

Auch wenn das nach der starken Hinrunde, bis auf die beiden Ausreißer gegen Leverkusen und Freiburg kurz vor der Winterpause, fast schon erwartbar war. Union hat sich vor allem über diese Saison zu einem reifen Team entwickelt und das auch wieder mal gegen Werder bewiesen.

33 Punkte nach der Hinrunde, das darf ich, glaube ich, schon sagen, sind außergewöhnlich.

Unions Trainer Urs Fischer über Platz zwei in der Fußball-Bundesliga.

Nachdem das Team von Fischer oftmals nach Rückstand seine Schwierigkeiten hatte, ein Spiel zu drehen, hat es gegen die TSG Hoffenheim und Bremen am Mittwochabend bewiesen, dass es auch dieses Defizit abgelegt hat. Und wenn eines sicher ist, dann dass es unheimlich schwierig ist, Union bei einer Führung nochmal in Bedrängnis zu bringen oder gar Punkte zu holen.

Beste Statistik bei Kopfballtoren in der Liga

Hinzu kommt die besondere Stärke bei Standards, aus denen elf Kopfballtore in dieser Saison resultierten. Damit führt Union diese Statistik in der Bundesliga an, dahinter kommt Werder mit acht Treffern per Kopf. Wer am Mittwoch gezeigt hat, dass er in dieser Hinsicht sofort mithelfen kann, ist Neuzugang Josip Juranovic, der bei seinem Debüt das zweite Tor der Köpenicker perfekt nach einer Ecke vorbereitete. „Bei Josip ist es so, der ist voll im Saft, er hat letzte Woche noch mit Celtic Glasgow in der Meisterschaft gespielt, der ist im Rhythmus“, begründete Fischer seine Entscheidung, ihn von Anfang an zu bringen.

Das Spiel gegen Werder hat dennoch Schwächen offenbart, die allerdings nicht neu sind. Mit Ball weiß Union oftmals nicht viel anzufangen, wie man vor allem in der ersten Hälfte wieder sehen konnte. Noch immer fehlt etwas die Kreativität in der Offensive, wodurch die Berliner auch mal abhängig sind von Fehlern, um zu eigenen Chancen zu kommen.

So auch gegen Werder, das Union gleich zwei Treffer nach individuellen Ausfällen von Amos Pieper und Jiri Pavlenka quasi vorbereitete. Auch wenn das Tor von Becker letztlich nicht zählte, war es eine der wenigen Gelegenheiten, die Union sofort eiskalt ausnutzte.

Dass Union extrem effizient ist vor dem Tor, ist bekannt und nach wie vor eine große Stärke der Berliner. Dass sie dann auch eine Drangphase der Gastgeber in der ersten Hälfte weitgehend überstanden trotz einiger defensiven Wackler, ist ein Zeichen des Spielglücks, das in dieser Saison auf Seiten des Berliner Teams liegt. Dieser Meinung ist auch Fischer: „Da hatten wir schon auch das nötige Wettkampfglück. Das haben wir zur Halbzeit angesprochen und dann hat es die Mannschaft eigentlich wirklich souverän und clever in der zweiten Hälfte gespielt.“

Ein weiteres Indiz dafür, dass der 1. FC Union nicht ohne Grund so weit oben in der Tabelle steht: Die Berliner entwickeln ihre reife Spielanlage stets weiter und sind in der Lage, im Spiel die nötigen Lösungen zu finden, um zum Erfolg zu kommen. Nur die ganz großen Ideen in der Offensive fehlen noch. Sich einzig auf die Fehler der Gegner und eigene Standards zu verlassen, könnte langfristig zu wenig sein, um weiterhin auf einem Champions-League-Rang zu bleiben.

Durch den zweiten Sieg im zweiten Spiel seit der Winterpause können die Unioner nun selbstbewusst auf das anstehende Derby am Samstag (15.30 Uhr, Sky) bei Hertha BSC schauen. Auch wenn sich Fischer, wie er sagt, davor schon noch ein wenig Feierstimmung erlaube, nachdem sich Union nun Herbst-Vizemeister nennen darf.

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