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Andrej Ilic (links) freut sich zusammen mit Josip Juranovic über den Siegtreffer in Freiburg.

© dpa/Harry Langer

Erste Wahl im Sturm des 1. FC Union Berlin: Die Transformation des Andrej Ilic

Nach seinem Leihwechsel im vergangenen Sommer war Andrej Ilic lange außen vor beim 1. FC Union. Unter Steffen Baumgart ist er aufgeblüht und könnte länger in Köpenick bleiben.

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Als Andrej Ilic am vergangenen Sonntag sein Siegtor gegen den SC Freiburg feierte, wollten alle mit am Jubel teilnehmen. Der Einwechselspieler Jerome Roussillon rannte dafür extra aufs Feld. Christopher Trimmel machte sich auf den langen Weg vom rechten Flügel zur linken Eckfahne. Es war, als ob die ganze Mannschaft dem serbischen Stürmer persönlich gratulieren wollte.

Was nur verständlich war. Und zwar nicht nur, weil Ilic in dieser Woche seinen 25. Geburtstag feierte. Das Tor gegen Freiburg war nicht nur das perfekte Geschenk an sich selbst. Es war auch die Belohnung für eine stetige Leistungssteigerung in den letzten Wochen – und vielleicht der Beweis, dass er beim 1. FC Union endlich angekommen ist.

Nach seinem Leihwechsel vom OSC Lille im vergangenen Sommer war Ilic über viele Monate außen vor in Berlin. Unter dem damaligen Trainer Bo Svensson wurde er in der Hinrunde zunächst gar nicht berücksichtigt, stand dann später wegen einer Verletzung fast sechs Wochen nicht zur Verfügung. Im Januar rechneten viele damit, dass er den Klub vorzeitig verlassen könnte.

Doch es kam anders. Unter Svenssons Nachfolger Steffen Baumgart ist Ilic aufgeblüht. Nach Toren gegen Hoffenheim und Borussia Mönchengladbach im Februar hat er sich in den letzten Wochen immer mehr nach vorne gekämpft.

Mittlerweile ist er fast schon gesetzt im Union-Angriff, und dürfte am kommenden Sonntag (17.30 Uhr, Dazn) gegen den VfL Wolfsburg wohl wieder von Anfang an spielen.

Union soll eine Kaufoption für Ilic haben

„Andrej hat eine tolle Entwicklung genommen“, sagte Unions Geschäftsführer Sport Horst Heldt am Donnerstag. „Das war bei weitem keine einfache Situation für ihn, das muss man mal ganz klar so sagen. Er hat sich aber nie aufgegeben, er hat sich da durchgebissen.“ In den letzten Wochen sei Ilic ein „wesentlicher Bestandteil“ und ein „wichtiger Anker“ in der Mannschaft gewesen.

Dass der Junge Qualität hat, das war uns eigentlich bewusst. Er ist jetzt nicht von irgendwo hergekommen, sondern von einem Champions-League-Teilnehmer.

Horst Heldt über Andrej Ilic

Besonders für Heldt ist das eine Art Genugtuung. Ilic war eine seiner ersten Verpflichtungen als Union-Manager. Die fehlende Durchschlagskraft im Sturm war ein Dauerthema in dieser Saison und für viele Kritiker auch das Symptom einer nicht aufgegangenen Personalpolitik. Doch wie der Union-Manager am Donnerstag bemerkte, kann sich die Wahrnehmung im Fußball schnell ändern.

„Ich kann mich gut daran erinnern, dass im Winter alles nicht zufriedenstellend war, und es Ideen von Außen gab, dass eine große Rotation stattfinden muss oder dass wir jetzt 18 neue Stürmer brauchen“, sagte Heldt. „Und wir haben immer gesagt: Im ersten Halbjahr haben wir zwei Stürmer gehabt, die bisher aus verschiedensten Gründen noch nicht zum Zug gekommen sind. Und bevor wir eine Entscheidung treffen, wie wir uns neu ausrichten im Winter, müssen wir doch erst mal in unseren Kader schauen.“

Damit meinte er neben Ilic auch Ivan Prtajin. Während Letzterer aber weiterhin Schwierigkeiten hat und Union im Sommer durchaus verlassen könnte, steht Ilic mit drei Toren in den letzten sieben Spielen voll im Soll.

Dabei überzeugt er nicht nur als Torschütze, sondern vor allem mit seiner Arbeit gegen den Ball, wie Trainer Steffen Baumgart am Sonntag nochmal betonte. „Er kommt in seinen Rhythmus“, sagte der Trainer.

Ganz überrascht von seiner Entwicklung ist man bei Union aber nicht. „Dass der Junge Qualität hat, das war uns eigentlich bewusst“, sagte Heldt. „Er ist jetzt nicht von irgendwo hergekommen, sondern von einem Champions-League-Teilnehmer.“

Ob er dorthin zurückkehren wird, könnte für Heldt eine der Fragen des Sommers werden. Noch ist Ilic nur ausgeliehen, doch Union soll auch eine Kaufoption haben.

Wenn seine Formkurve weiter nach oben geht, könnte der Serbe vielleicht irgendwann nicht mehr nur der Mann der Stunde sein, sondern auch der Mann der Zukunft.

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