
© Nicolas MARTINO
„Es wurde Zeit, dass wir mal wieder gewinnen“: TTC Eastside holt zum sechsten Mal den Titel in der Champions League
Eastside hat in dieser Saison mehrere erfolgreiche Aufholjagden gestartet. Im Finale machen die Berlinerinnen aber früh alles klar. Nun ist sogar noch das Triple möglich.
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Der letzte Rückhandschlag von Charlotte Lutz landete im Netz. Ihre Gegnerin Mia Griesel vom TTC Eastside hob sofort die Hand, als Entschuldigung für eine Netzberührung im Laufe des Ballwechsels. Erst danach drehte sich Griesel jubelnd zur Bank um. Dort lagen sich schon ihre Teamkolleginnen und Manager Andreas Hain in den Armen.
Durch Griesels Sieg hieß es 2:1, das reichte nach dem 3:1-Sieg im Hinspiel des Champions-League-Finals im Tischtennis vor einer Woche. Das Endergebnis von 3:2 für Metz TT spielte am Donnerstagabend nur noch für die Statistik eine Rolle. Schon zuvor hatte im Complexe Sportif Saint Symphorien festgestanden: Der TTC Eastside hat zum sechsten Mal in der Klubgeschichte den wichtigsten Vereinstitel gewonnen.
Vor etwa 1200 Zuschauern fungierte Nina Mittelham wegen ihrer Rückenverletzung erneut als Trainerin. Sabina Surjan verlor das Auftakteinzel gegen Mariia Tailakova klar.
Doch dann kam Shan Xiaona. Im Hinspiel musste sie sich Adina Diaconu noch geschlagen geben, diesmal gewann sie deutlich. „Nana hat unglaublich gut gespielt“, sagte Manager Andreas Hain am Freitagvormittag. Danach bewies Griesel Nervenstärke, die 19-Jährige war in ihrer ersten Saison auf dem höchsten europäischen Niveau erneut im Tie-Break erfolgreich.
Nach der Siegerehrung ergab sich ein kleines Problem. „Wenn wir in fremden Hallen den Titel holen, gibt es danach dort nichts mehr zu essen. Das kennen wir schon“, erzählt Hain lachend. „Metz hat lieber ausgiebig den Gewinn der französischen Meisterschaft gefeiert. Das war etwas eigenartig.“

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Aber bei Eastside waren sie flexibel – und gingen mangels wirklicher Alternativen zu späterer Stunde zu Mc Donald‘s. Immerhin. Beim letzten Triumph in der Champions League im Dezember 2020 zur Hochzeit der Coronapandemie musste in Linz auf Chips und Getränke von der Tankstelle zurückgegriffen werden.
Ruhepausen gab es zuletzt so gut wie gar nicht
Eine ausufernde Party gab es auch diesmal nicht, berichtet Hain: „Die Spielerinnen waren einfach leer, die letzten zwei Wochen waren in allen Bereichen sehr anstrengend.“ Ein Termin jagte den nächsten, Ruhepausen gab es so gut wie gar nicht.
Aber am Ende ist es der erste Titel in der Champions League seit über vier Jahren geworden. „Es wurde Zeit, dass wir mal wieder gewinnen“, sagt Hain. In der vorigen Saison hatte der Verein aus terminlichen Gründen auf die Teilnahme verzichtet.
Die Champions League steht über allem.
Andreas Hain, Manager des TTC Eastside
Diesmal sollte angegriffen werden. Mindestens Halbfinale, lautete wie immer das Minimalziel. Was wie immer hieß, dass es gern mehr sein darf.
Danach sah es zunächst nicht aus. Im Viertelfinale gelang gegen UCAM Cartagena aus Spanien eine Aufholjagd, im Halbfinale gegen KTS Tarnobrzeg (Polen), das Überfliegerteam der letzten Jahre, schien aber nichts mehr zu machen zu sein.
1:3 zu Hause, Mittelham verletzt. Präsident Alexander Teichmann sprach vor dem Rückspiel davon, dass es vor allem darum gehe, die Sache mit Anstand über die Bühne zu bringen.
Aber in Tarnobrzeg erwischte Eastside bei der von beiden Teams frei wählbaren Aufstellung die perfekten Konstellationen und danach einen Abend, wie es ihn nur alle paar Jahre mal gibt, wenn überhaupt: 3:0 und dann 2:0 im Golden Match.
Vor dem Coup in Tarnobrzeg wäre es keine große Überraschung gewesen, wenn sich Eastside vorzeitig aus Champions League und Bundesliga in die Sommerpause verabschiedet hätte. Nun ist sogar einmal mehr das Triple möglich, das Endspiel um die deutsche Meisterschaft gegen den TTC Weinheim findet Ende Juni statt. „Aber schon jetzt ist es eine großartige Saison. Die Champions League steht über allem“, sagt Hain.
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