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Fanliebling wird neuer Trainer: Steffen Baumgart und der 1. FC Union gehen volles Risiko
Viele Union-Fans jubeln, denn in Köpenick wächst endlich zusammen, was gefühlt schon ewig zusammengehört. Doch sowohl Trainer als auch Klub haben viel zu verlieren.

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Es ist also endlich so weit. Der Tag, auf den man in Köpenick gefühlt seit 20 Jahren gewartet hat, ist nun gekommen: Steffen Baumgart wird Trainer des 1. FC Union Berlin und viele werden sagen: Es wächst zusammen, was zusammengehört.
Warum auch nicht? Eiserner als Baumgart geht es bekanntlich kaum. Der neue Trainer ist jetzt schon eine Vereinslegende. Er wurde in seinen zwei Jahren als Union-Spieler gleich zweimal zum Unioner des Jahres gewählt, hat eine Wohnung in Stadionnähe und ist mit einer ehemaligen Fanshop-Mitarbeiterin verheiratet. Da kann doch nichts schiefgehen. Oder?
In Wirklichkeit – und das weiß auch der letzte Fußballromantiker im Südosten Berlins – birgt diese Entscheidung ein gewaltiges Risiko. Denn so sehr ihm jeder Unioner den Erfolg auch gönnen würde: Sowohl Trainer als Verein haben hier viel zu verlieren.
Für Baumgart ist dieser Job die Chance, sich nach schwierigen Monaten in Köln und Hamburg wieder als erfolgreicher Erstliga-Trainer zu beweisen. Dazu bietet Union, wo er viele Mitarbeiter seit Jahren kennt, einerseits die perfekte Möglichkeit. Sollte er jedoch auch bei seinem Lieblingsklub scheitern, wäre er wohl so schnell nicht mehr vermittelbar.
Ähnlich geht es Union, das nach einem grauen Jahr 2024 nun „All-in“ spielt. Dabei war zuletzt oft davon die Rede, dass vieles nicht mehr „Union-like“ sei bei Union.
Mit „Baume“ und „Böni“ (Co-Trainer Sebastian Bönig) kommen nun zwei Vereinslegenden um die Ecke, die wieder ein bisschen Leben in die Bude bringen sollten. Das kann funktionieren und ist angesichts der aktuellen Misere vielleicht nicht die schlimmste Idee.
Nur gibt es Gründe, warum Baumgart nicht schon als Nachfolger von Urs Fischer oder Nenad Bjelica in Frage kam. Zumindest auf dem Papier passt sein Spielstil noch weniger zu diesem Union-Kader als der von Bo Svensson.
Und wie man in Köln schon beobachten konnte, hat er nicht unbedingt immer einen Plan B. Rein fußballerisch gesehen kann das auch schiefgehen.
In dem Fall stünde auch Union ziemlich blöd da. Nicht nur, weil man dann wieder auf Trainersuche wäre. Sondern auch, weil man die ewige Trumpfkarte Steffen Baumgart dann auch noch verspielt hätte.
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