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Horst Heldt (rechts, mit Trainer Steffen Baumgart) ist trotz der sportlichen Entwicklung der vergangenen Spiele geladen.

© imago/Matthias Koch

„Fantasiegesetze“ und „Rachefeldzug“: Horst Heldt pestet gegen DFB nach Feuerzeug-Eklat

Nachdem der 1. FC Union Berlin auch noch eine Geldstrafe hinnehmen muss, findet Horst Heldt wieder starke Worte – und äußert sich auch zu Oliver Ruhnerts Rolle seit der Bundestagswahl.

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Eigentlich war Horst Heldt am Donnerstag bestens gelaunt. In Köpenick schien die Sonne, und nach sieben Punkten aus den letzten drei Spielen könnte man beim 1. FC Union Berlin eher optimistisch in die letzten Saisonwochen blicken. Zu früh wollte Unions Geschäftsführer Sport nicht feiern. Es sei aber schon „eine tolle Momentaufnahme“.

Doch wie Heldt selbst immer gerne betont, geht es im Abstiegskampf um „Wellenbewegungen“. Auch diese Saison bleibt eine emotionale Achterbahnfahrt, und bei aller Freude über den sportlichen Verlauf der vergangenen Wochen, gibt es bei Union zurzeit auch noch Gründe, zu grübeln.

Anfang der Woche etwa musste der Klub den nächsten Rückschlag im langwierigen Fall um den Feuerzeugwurf vom vergangenen Dezember hinnehmen. Wie der Verein am Montag verkündete, wurde er durch das DFB-Sportgericht mit einer Geldstrafe in Höhe von 80.000 Euro belegt. Zuvor hatte das Sportgericht in einem getrennten Verfahren entschieden, das damalige Heimspiel gegen den VfL Bochum mit 0:2 für die Gäste zu werten; eine Entscheidung, die vom DFB-Bundesgericht bestätigt wurde.

Bochums Torwart Patrick Drewes wurde im Spiel beim 1. FC Union von einem Feuerzeug getroffen.

© dpa/Andreas Gora

Am Donnerstag sprach Heldt von einer Doppelbestrafung. „Es ist bemerkenswert, dass man für eine Tat zweimal bestraft wird. Ich weiß nicht, ob das in der Rechtsfolge so richtig ist“, sagte er. „Kennen Sie das? Wenn Sie einmal zu schnell fahren, dann geben Sie den Führerschein ab. Dann müssen Sie aber nicht auch noch das Auto abgeben.“

Oliver Ruhnert arbeitet wieder für Union

Die rechtliche Grundlage für die Umwertung des Spiels hatte Union ohnehin schon infrage gestellt, und entsprechend auch eine Klage beim Ständigen Schiedsgericht für Vereine und Kapitalgesellschaften eingereicht. Auch diese ursprüngliche Entscheidung kritisierte Heldt am Donnerstag mit starken Worten.

Wendet eure Gesetze an und erfindet keine, um einen Rachefeldzug gegen Menschen zu betreiben, die im Stadion sind und manchmal nicht alles richtig machen.

Horst Heldt zum Urteil des Sportgerichts

„Ich persönlich würde mir einfach wünschen, dass sie nichts anderes machen als das anwenden, was sie als Gesetzgebung festgelegt haben, und nicht irgendwelche Fantasiegesetze ins Leben rufen. Wendet eure selbstgeschaffenen Gesetze an und erfindet keine, um einen Rachefeldzug gegen Menschen zu betreiben, die im Stadion sind und manchmal nicht alles richtig machen“, sagte der Union-Manager. Damit wolle er den Feuerzeugwurf an sich auf keinen Fall verharmlosen, fügte er hinzu.

Dieses Thema sei aber vor allem Aufgabe des Präsidenten, betonte Heldt. Er selbst wollte am Donnerstag eher auf das Sportliche blicken. Die Mannschaft habe nach den neuerlichen Erfolgen eine „gute Ausgangsposition“ im Abstiegskampf, aber: „Es bleibt dabei wichtig, aufmerksam zu bleiben und den Fokus beizubehalten“.

Auch deshalb hielt sich der Union-Manager eher bedeckt, wenn es um die kommende Transferperiode sowie die auslaufenden Verträge von Spielern wie Rani Khedira und Christopher Trimmel ging. Zu zukünftiger Entscheidungen äußere sich der Verein erst dann, „wenn es etwas zu verkünden gibt“.

An der Kaderplanung ist offenbar auch wieder Heldts Vorgänger Oliver Ruhnert beteiligt, der seinen Vertrag als Chefscout im Winter ruhen gelassen hatte, um mit dem Bündnis Sahra Wagenknecht für den Bundestag zu kandidieren. Nachdem er damit gescheitert war, wurde viel über Ruhnerts Zukunft spekuliert. Auch ein Wechsel zu seinem ehemaligen Klub Schalke 04 war ein Thema.

Laut Heldt sei der frühere Erfolgsmanager aber weiterhin „fester Bestandteil“ des Vereins. „Der Vertrag ruhte. Er wurde nicht aufgelöst oder ausgesetzt. Jetzt ruht er nicht mehr“, sagte er. Ruhnert sei nach wie vor „seine rechte Hand“. Er spreche mit ihm täglich, sowohl vor Ort als auch per Telefon. Nur auf WhatsApp sei Ruhnert nicht zu erreichen. Denn das benutze er nicht.

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