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Inter Mailand machte mit dem 2:1 in München einen großen Schritt Richtung Halbfinale.

© dpa/Sven Hoppe

FC Bayern droht das Aus in der Champions League: Inter Mailand schert sich nicht um Münchner Fußballmärchen

Der FC Bayern machte gegen Inter trotz zahlreicher Ausfälle ein gutes Spiel. Doch die Münchner leisteten sich zu viele Fehler und wurden von einem oft unterschätzten Topteam eiskalt bestraft.

Julian Graeber
Ein Kommentar von Julian Graeber

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Das Drehbuch war beinahe perfekt. Wenige Tage, nachdem das nahende Ende seiner glorreichen Zeit beim FC Bayern München verkündet worden war, erzielte der gerade erst eingewechselte Thomas Müller den Ausgleich im Viertelfinal-Hinspiel gegen Inter Mailand. Der Traum vom Finale im eigenen Stadion lebte – allerdings nur für wenige Minuten.

Denn Inter Mailand schert sich nicht um Münchner Fußballmärchen. Der italienische Meister siegte durch ein Tor von Davide Frattesi kurz vor Schluss mit 2:1 und hat im Rückspiel im San Siro beste Chancen auf den Einzug ins Halbfinale.

Den Münchnern konnte man gar keine großen Vorwürfe machen. Ihnen fehlten verletzungsbedingt sieben potenzielle Stammspieler und dennoch erspielten sie sich gegen die taktisch und defensiv wahrscheinlich beste Mannschaft Europas gute Chancen. Sie dominierten die Anfangsphase und stemmten sich in der zweiten Hälfte gegen die drohende Niederlage.

Auch die Aufstellung von Vincent Kompany zahlte sich aus. Er hatte sich dem Willen des Fanvolkes widersetzt und Müller nicht anstelle des verletzten Jamal Musiala in die Startelf beordert, sondern ihn später mit Erfolg als Joker gebracht.

Doch auf diesem Niveau werden auch kleinste Fehler eiskalt bestraft – und davon erlaubte sich der FC Bayern zu viele. Harry Kane vergab eine Chance, die er sonst mit verbundenen Augen verwandelt. Michael Olise verlor den entscheidenden Zweikampf vor dem 0:1. Und beim Mailänder Siegtreffer war die rechte Defensivseite sträflich verwaist.

Die Münchner waren engagiert und hätten sich ein Unentschieden verdient gehabt, doch Inter hatte eine Eigenschaft, die ihnen fehlte. Die Mailänder waren cinici, zynisch.

Während das Wort im Deutschen eher negativ konnotiert ist, ist es im italienischen Fußball eine der höchsten Anerkennungen. Eiskalt, abgezockt, reif – diesem Ideal kam Inter sehr nah, und erzielte durch das fantastische Zusammenspiel von Marcus Thuram und Lautaro Martinez auch noch ein zauberhaftes Tor.

Die dezimierten Münchner brauchen im Rückspiel in einer Woche ein kleines Fußballwunder, gegen diesen Mailänder Zynismus und die Klasse von Spielern wie Alessandro Bastoni sowie Nicolò Barella sind die Chancen darauf aber nicht sonderlich groß.

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