
© AFP/BEN STANSALL
FC Bayern verliert 1:3 bei Arsenal: Das Ende der Münchner Serie tut nicht weh, die Art und Weise sehr wohl
Im Duell der vermeintlich besten Mannschaften Europas kassiert Bayern München die erste Saisonniederlage. Die Lehrstunde kommt zu einem günstigen Zeitpunkt, doch ein Aspekt macht Sorgen.

Stand:
Irgendwann musste es ja passieren. Nach 18 Spielen mit 17 Siegen und einem Unentschieden hat der FC Bayern München am Mittwochabend zum ersten Mal in dieser Saison verloren. Der Deutsche Meister ist also doch fehlbar. Das Spiel bei Premier-League-Tabellenführer FC Arsenal war vorab zum Duell der besten Mannschaften Europas ausgerufen worden.
Dass dieser informelle Titel nach dem 1:3 nun den Londonern gebührt, sollte den FC Bayern nicht sonderlich stören, denn Trainer Vincent Kompany hatte recht, als er anschließend bei Dazn sagte: „Die Champions League wird nicht jetzt entschieden.“ Die Art und Weise, wie die Münchner in nahezu allen Belangen unterlegen waren, gibt aber zu denken.
Vor allem ein Aspekt hat sich in den vergangenen Wochen als Achillesferse der Bayern herauskristallisiert: die Standards. Schon beim 1. FC Union Berlin kassierte das Team zwei Gegentore nach Ecken, gegen Freiburg waren es erneut zwei ruhende Bälle, die den Rückstand verursachten.
In der Bundesliga lässt sich diese Schwäche meist noch kompensieren, auf dem allerhöchsten Niveau in der Champions League nicht. Im Norden Londons fiel zwar nur das 0:1 nach einem Eckball, aber bei jedem Standard war die Panik bei den Münchnern greifbar. Es war eine Reihe von gefährlichen Ecken und Freistößen, die das Momentum des Spiels in Richtung Arsenal kippen ließ.
Nach einer weitgehend ausgeglichenen ersten Hälfte fand Kompanys Team nicht mehr zurück ins Spiel und man suchte vergebens nach einem Anführer, der Ruhe in die entstehende Nervosität bringt. Manuel Neuer patzte vor zwei Gegentoren, Dayot Upamecano leitete mit einem Fehlpass das 1:2 ein, Joshua Kimmich agierte im Londoner Pressing ungewohnt unsauber, Michael Olise fehlte die Durchschlagskraft, und Harry Kane blieb gegen seinen früheren Lieblingsgegner blass.
Gegen ein Topteam wie Arsenal, dessen Stärken genau in den Bereichen liegen, in denen die Münchner anfällig sind, ist so nichts zu holen. Die kleine Lehrstunde könnte aber zur richtigen Zeit kommen. In den Wochen nach dem begeisternden Sieg in Paris wirkten die Bayern nicht mehr ganz so konzentriert, nicht mehr ganz so gierig.
Die erste Saisonniederlage sollte die Sinne schärfen – und sie zeigt Kompany, an welchen Schwachstellen er mit seiner Mannschaft unbedingt arbeiten muss. Denn im Frühjahr kann schon ein schlecht verteidigter Standard das Ende des Traums vom Champions-League-Titel bedeuten.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: