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Feuerzeugwurf bei 1:1 zwischen 1. FC Union und VfL Bochum: „Das Spiel hätte abgebrochen werden müssen“
Ein Feuerzeug aus dem Union-Fanblock trifft den Torwart des VfL Bochum am Kopf. Das Spiel steht kurz vor dem Abbruch und die Bochumer kündigen Einspruch an. Die Stimmen zum Eklat.
Stand:
Der 1. FC Union Berlin ist beim 1:1 (1:1) gegen den VfL Bochum zum achten Mal in Folge sieglos geblieben und enttäuschte gegen das abgeschlagene Schlusslicht auf ganzer Linie. Das Sportliche geriet am Samstagnachmittag aber in den Hintergrund.
In der Nachspielzeit warf ein Union-Anhänger von der Waldseite ein Feuerzeug in den Bochumer Strafraum und traf Patrick Drewes am Kopf. Der VfL-Torwart ging zu Boden, Schiedsrichter Martin Petersen schickte beide Mannschaften in die Kabinen. Das Spiel stand kurz vor dem Abbruch und wurde nach mehr als 20 Minuten Pause zu Ende geführt. Ohne Drewes, der laut Bochums Trainer Dieter Hecking benommen war und ins Krankenhaus gebracht wurde.
Feldspieler Philipp Hofmann stellte sich zwischen die Pfosten, musste aber nicht mehr eingreifen, denn beide Mannschaften einigten sich auf einen Nichtangriffspakt und ließen die Zeit runterlaufen. Bochum kündigte bereits einen Einspruch gegen die Spielwertung an. Die Verantwortlichen erklären, was während der Unterbrechung passiert ist.
Horst Heldt, Manager des 1. FC Union
„Leider hat ein Einzelner, die Betonung liegt auf ein Einzelner, einen Gegenstand in Richtung Torhüter geworden. Der Schiedsrichter hat die Mannschaften dann in die Kabinen geschickt und wollte die Zeit mit seinem Gespann nutzen, um sich intern zu beraten.
Dann haben wir die Info vom VfL Bochum bekommen, dass sich der Torhüter nicht mehr in der Lage sieht, weiterzuspielen und dass sie nicht weiterspielen wollen. Es gab auch Telefonate zwischen Juristen und Dieter Hecking, weil ein Spiel mit einem Abbruch vielleicht anders gewertet wird. Das Schiedsrichtergespann, Dieter Hecking und ich haben dann entschieden, dass wir das Spiel so zu Ende bringen, wie wir es zu Ende gebracht haben, weil es wichtig ist, dass ein Spiel an- und auch abgepfiffen wird.
Bochum konnte nicht mehr wechseln und war nur noch zu neunt. Da ist es selbstverständlich, dass das Spiel nicht mehr normal weitergeführt werden kann und dass wir nicht gegen neun Mann anrennen, um ein zweites Tor zu machen. Ich gehe davon aus, weil es Dieter Hecking auch angekündigt hat, dass Bochum gegen das Spiel Einspruch einlegen wird. Da müssen wir sehen, was danach passiert. Leider hat es das schon häufiger gegeben, dass sich ein Einzelner hinreißen lässt zu so einer Tat. Das ist nicht schön, das ist nicht in Ordnung. Aber es ist auch wichtig zu betonen, dass es nicht alle Unioner gewesen sind, die das gemacht haben.“
Bo Svensson, Trainer des 1. FC Union
„Ich bin Fußballtrainer, ich beurteile das, was auf dem Platz passiert. Alles Weitere müssen andere entscheiden.“
Ilja Kaenzig, Geschäftsführer des VfL Bochum
„Aus unserer Sicht hätte der Schiedsrichter das Spiel abbrechen müssen, doch das ist nicht geschehen. Deshalb ist es zwingend, dass die beiden Mannschaften auf den Rasen zurückkommen. Der Trainer hat beim Schiedsrichter dann angemerkt, dass wir das nur unter Protest tun, weil wir der Meinung sind, dass das Spiel nach Regelwerk hätte abgebrochen werden müssen. Am Montag werden wir Einspruch einlegen.“
Dieter Hecking, Trainer des VfL Bochum
„Ich werde jetzt nicht alles, was da passiert ist, erzählen, denn ich bin Trainer. Ich will dazu nur sagen, dass wir in der Schiedsrichterkabine diskutiert haben und der Vorschlag kam, das Spiel zu Ende zu spielen mit einem Nichtangriffspakt, so wie es dann auch passiert ist. Wir haben gesagt, wir machen das nur unter Protest, weil Patrick Drewes in der Kabine benommen war und nicht mehr weiterspielen konnte. Mehr werde ich dazu nicht sagen.“
Philipp Hofmann, Spieler des VfL Bochum
„Wir haben uns warmgehalten und haben gewartet. Als klar war, dass weitergespielt wird, habe ich mich bereiterklärt, ins Tor zu gehen, weil wir nicht mehr wechseln konnten. Das war sehr kurios. Wir sind dann unter Protest rausgegangen und haben weitergespielt. Was jetzt passiert, können wir nicht beeinflussen, das müssen andere entscheiden. Aber so etwas gehört sich einfach nicht.“
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