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Nur ein Zeuge. Für Franck Ribéry ist das Thema damit durch - für andere französische Nationalspieler hingegen noch nicht.

© AFP

Sex-Skandal in Frankreichs WM-Team: Franck Ribéry von der Polizei verhört

Im Zusammenhang mit einem Sex-Skandal in Frankreichs Fußball-Nationalmannschaft ist Bayern Münchens Spitzenspieler Franck Ribèry vernommen worden. Es geht um Kontakte von Spielern zu einer minderjährigen Prostituierten in einem Nachtklub in Paris.

Das hat Raymond Domenech, dem umstrittenen Trainer der französischen Fußballnationalmannschaft gerade noch gefehlt. Erst schaffte es seine Elf im vergangenen November nur im letzten Moment und dank der „Handarbeit“ des Stürmers Thierry Henry, sich gegen Irland für die Teilnahme an der Fußballweltmeisterschaft in Südafrika zu qualifizieren. Nun fällt zwei Monate vor dem Anpfiff zu dem großen Sportereignis dieses Jahres der Schatten eines Sex-Skandals auf Frankreichs Equipe, die „Bleus“. Vier Nationalkicker, unter ihnen Bayern Münchens Star Franck Ribéry, sollen, wie am Wochenende bekannt wurde, in eine Affäre verwickelt sein, in der es um Zuhälterei und Beziehungen zu einer minderjährigen Prostituierten geht.

Beamte des Sittendezernats der Pariser Kripo hatten im Zuge von Ermittlungen, die sie seit Monaten gegen einen Pariser Callgirl-Ring führen, Ribéry und den bei Olympique Lyon spielenden Sidney Govou bereits am vergangenen Dienstag vernommen. Der Vorladung vorausgegangen war eine Razzia im „Café Zaman“, einem von der Pariser Halbwelt frequentierten Nachtklub an den Champs-Elysees. Dessen Besitzer sowie ein im einschlägigen Milieu der französischen Hauptstadt als „Abou“ bekannter 30-jähriger Marokkaner und zwei weitere der Zuhälterei verdächtigte Männer befinden sich seitdem in Polizeigewahrsam. Das „Zaman“ wurde geschlossen. „Abou“ soll der Chef des Callgirl-Rings gewesen sein, dem mehr als zwanzig junge Frauen zugerechnet werden. Nicht alle arbeiteten in dem Café, einige wurden von „Abou“ auf Grund seines umfangreichen Telefonverzeichnisses zuhause an prominente Freier vermittelt.

Eine der Prostituierten war minderjährig

Zu diesen Kunden gehörten angeblich auch Ribéry und seine Spielerkollegen. Weil eine der Prostituierten, ein marokkanisches Mädchen, zum Zeitpunkt des Kontakts minderjährig war, kamen die Ermittlungen überhaupt erst ins Rollen. Prostitution ist in Frankreich zwar nicht verboten, Zuhälterei steht jedoch unter Strafe. Und Verkehr mit minderjährigen Prostituierten kann mit bis zu drei Jahren Haft und 45.000 Euro Buße bestraft werden. Sophie Bottai, die Anwältin Ribérys, erklärte, gegen ihren Mandanten würden von der Polizei „keine Vorwürfe“ erhoben. Er sei nur wegen seiner Beziehungen zu einem Bekannten des „Animateurs“ des Callgirl-Rings als „Zeuge“ vernommen worden. „Für uns ist die Affäre damit erledigt“, meinte sie in einem Rundfunkinterview. Thierry Braillard, der Anwalt Govous, behauptete, sein Mandant habe „niemals“ einen Fuß über die Schwelle des „Zaman“ gesetzt

Jean-Pierre Escalettes, der Präsident des französischen Fußballverbandes FFF, lehnte eine Stellungnahme zu der Affäre ab. „Eine Untersuchung, deren Details ich nicht kenne, ist im Gang“, sagt er. „Ich kann das im Moment nicht kommentieren.“ Für den Trainer der „Bleus“, der Blauen, wie die Franzosen ihre Nationalmannschaft nennen, kann die Affäre jedoch zum Albtraum werden. Am 11. Mai will Domenech die 23 Spieler benennen, die für Frankreich am Kap kicken sollen. Dass ihm dann der eine oder andere Star fehlen könnte, ist inzwischen nicht mehr auszuschließen.

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