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Les Lancaster (l.) und Andreas Eder bejubeln einen Treffer zum umkämpften Heimsieg gegen Iserlohn.

© Imago/Matthias Koch/Sebastian Räppold

Halbzeit in der Hauptrunde der DEL: Eisbären Berlin sind im Durchhaltemodus

Der Deutsche Meister präsentiert sich in dieser Saison ungewöhnlich wackelig. Dennoch sind die Aussichten durchaus vielversprechend, auch wegen der Olympischen Spiele.

Stand:

Am Sonntag ist die Hälfte der Hauptrunde bereits geschafft. Nach dem Heimspiel gegen DEL‑Schlusslicht Dresdner Eislöwen (14 Uhr, Magentasport), die mit dem früheren Eisbären‑Assistenztrainer Gerry Fleming als neuem Headcoach antreten, haben die Berliner 26 von 52 Partien absolviert.

Und es wirkt so, als würde der Deutsche Meister wieder einmal ein frustrierendes Zwischenjahr nach zwei Titeln hinlegen. Das gewohnte Eisbären‑Powerhockey läuft schon die gesamte Saison ein paar Gänge tiefer, was auch beim 5:3 gegen die Iserlohn Roosters am Freitagabend deutlich wurde. Das Powerplay bleibt – trotz des Überzahltreffers von Andreas Eder – ausbaufähig.

Auch 43 Punkte aus 25 Spielen zeugen nicht von übermäßiger Konstanz. Selbst die drei Zähler gegen den Tabellenvorletzten mussten hart erarbeitet werden, weil es – wie so oft – kleine Einbrüche in der Intensität gab. „Platz sechs ist in Ordnung, aber wir müssen 60 Minuten durchspielen, fokussiert und konzentriert bleiben“, sagt Trainer Serge Aubin. „Wir brauchen mehr spielerische Qualität.“

Die gesamte Spielzeit wird zudem von einer personellen Mangellage überlagert. Ein halbes Dutzend Stammkräfte fehlt weiterhin. Vor diesem Hintergrund ist der aktuelle Status jedoch eine durchaus akzeptable Ausgangslage, um in der zweiten Hälfte der Hauptrunde Schritt für Schritt besser zu werden.

Die Chance der Olympiapause

„Es gibt Spiele, in denen wir viele Dinge richtig gut machen“, sagt Kapitän Jonas Müller, „aber im nächsten Drittel dann gar nicht mehr. Wir müssen die richtige Balance finden – das hat größtenteils mit den Zweikämpfen zu tun.“

Seit Jahren haben die Eisbären verinnerlicht, Richtung Play-offs zuzulegen. In dieser Saison könnte das noch klarer zutage treten. Mit Kai Wissmann und Ty Ronning fehlen derzeit der beste Verteidiger und der beste Stürmer der DEL. Auch Korbinian Geibel dürfte nach seiner Rückkehr ein Faktor sein, „um hinten cleverer zu spielen“, wie es Eder bereits während des Spiels gegen die Sauerländer gefordert hatte.

Wenn alles gut läuft, könnten alle drei nach dem Jahreswechsel wieder zum Team stoßen. Die fast einmonatige Spielpause wegen der Olympischen Spiele im Februar dürfte den Eisbären dabei zusätzlich helfen. Selbst wenn der eine oder andere zum Kader des deutschen Teams in Mailand gehören wird.

43
Punkte haben die Eisbären bislang gesammelt.

Zugleich gibt es ligaweit kein Team, das sich bisher als klarer Favorit herauskristallisiert. Der ERC Ingolstadt spielte schon in der vergangenen Saison eine herausragende Hauptrunde, ließ die Eisbären kurz vor Weihnachten 2024 beim 6:1 in Berlin chancenlos, konnte diese Form aber nicht in die entscheidende Play-off-Phase retten.

Mannheim und Köln haben Berlin-Traumata

Die Adler Mannheim und die Kölner Haie agieren derzeit so, wie es ihren teuer zusammengestellten Kadern entspricht – müssen jedoch ihre Eisbären‑Traumata überwinden. Im Halbfinale beziehungsweise Finale der Vorsaison hatten beide Teams nicht den Hauch einer Chance.

Die Straubing Tigers sind Jahr für Jahr ein unangenehmer Widersacher. Zwischenzeitlich spielten sie in dieser Saison berauschendes Eishockey, doch für den ganz großen Coup scheint der Kader zu dünn. Und München hat den Umbruch nach der Ära von Starcoach Don Jackson weiterhin nicht vollständig vollzogen: Manches wirkt vielversprechend, aber noch nicht titelreif.

Auch die Eisbären sind aktuell kein dominanter Titelverteidiger. Aber anders als vor drei Jahren, als sich das Desaster mit den verpassten Play-offs früh abzeichnete, finden sie diesmal Wege, selbst aus durchwachsenen Spielen Punkte mitzunehmen – auch wenn die Nerven der Fans oft strapaziert werden. Es ist ein Durchhaltemodus, der allerdings eine Menge Wachstumspotenzial in sich trägt.

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