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Harte Jungs „stehen ihren Mann“: Das alte Eishockeyspiel mit der Männlichkeit
Immer noch trägt Eishockey das Bild von harter Männlichkeit vor sich her. Das macht es für Frauen härter als in anderen Sportarten. Gut, dass der Deutsche Eishockey-Bund den Fokus ändert.

Stand:
Vor wenigen Tagen lobte ein Kommentator während der Übertragung eines Spiels der Eisbären einen Berliner Profi mal so nebenbei für seine Künste. Und das nicht etwa, weil der mit Schläger, Puck und Schlittschuh besonders gut umgehen kann, sondern mit den Fäusten. Eisbären-Profi Lean Bergmann wisse „seinen Mann zu stehen“, sprach der Kommentator.
Das ist kein besonders exklusiver Satz im Männereishockey. Es gibt tausende Sprüche dieser Couleur. Boxkämpfe werden beim schnellsten Teamsport als inhärent notwendig betrachtet, um ein zurückliegendes Team wieder ins Spiel zu bringen, oder dem Gegner klare Kante zu zeigen. Und die Raufereien haben zudem viel Unterhaltungswert.
Im nordamerikanischen Eishockey werden sie noch viel mehr zelebriert. Die Ligen ziehen in der Außendarstellung fleißig mit – gehört halt dazu beim harten Männersport Eishockey. Da muss es schon mal was auf die Fresse geben. Sind ja nicht bei den Frauen hier.
Die Frauen müssen im Eishockey, wie der männliche und weibliche Nachwuchs, mit Gittermaske spielen. Da kann man sich eh nicht so gut auf die Glocke hauen, und sie haben ja auch andere, engere Regeln, was die Physis im Spiel betrifft. Checks sind etwa nicht im gleichen Maße erlaubt.
Im Prinzip ist es daher auch eine etwas andere Sportart. Und womöglich hat das Eishockey der Frauen deshalb auch einen härteren Weg vor sich, um bei viel mehr Fans der Sportart anzukommen. Das gefühlt „richtige Eishockey“ spielen die Männer.
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Eishockey trägt das Bild von harter Männlichkeit immer noch vor sich her, wie zum Beispiel auch American Football. In Sachen Popularität und Professionalität ist es für die Frauensparten schwer, an die Männerabteilung heranzukommen.
Wie es im Basketball läuft, davon können sie im Eishockey nur träumen: In der viel beachteten Liga WNBA gab es diese Saison zwölf Teams und nächstes Jahr werden es noch mehr. In der neuen nordamerikanischen Eishockey-Liga der Frauen, der PWHL, gehen wieder nur sechs Teams an den Start. Öffentlich schlägt sie außerhalb Nordamerikas keine Wellen.
Was das Eishockey betrifft, kann man die Sache auch umdrehen: Vielleicht sind die Frauen ja sogar die neue Schule der Sportart und die Männer etwas altbacken unterwegs mit ihren ollen Prügelritualen. Trotzdem würde es dem Sport gut zu Gesicht stehen (mit Maske oder ohne), die beiden Sparten näher aneinanderzurücken.
So wie der Deutsche Eishockey-Bund (DEB) das in diesem Tagen wieder sehr gut macht, indem er im Rahmen des Deutschland-Cups Männer- und Frauenteams ihre Turniere an einem Standort spielen lässt.
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