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Stefan Leitl ist mit den aktuellen Bedingungen bei Hertha BSC durchaus zufrieden.

© imago/Nordphoto/IMAGO/nordphoto GmbH / Engler

Herausragende Fitness und echter Teamgeist: Darum geht es bei Hertha BSC in der Vorbereitung

Anfang der Woche hat Hertha BSC das Training aufgenommen. Jetzt hat Trainer Stefan Leitl erklärt, worauf er Wert legt und wie er das Team für den Aufstiegskampf aufgestellt sieht.

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Stefan Leitl befindet sich bei Hertha BSC in einem normalen Angestelltenverhältnis. Und auch wenn seine Position als Trainer der Profimannschaft eine nicht ganz unbedeutsame ist, besitzt der 47-Jährige bei der Besetzung der wichtigsten Stelle im Klub, der Position des Geschäftsführers, eher kein Mitspracherecht.

Die Nachrichten vom Wochenende haben ihn trotzdem beschäftigt. Da gab es Meldungen, dass sich der Berliner Fußball-Zweitligist um Ralf Rangnick bemüht, den aktuellen Trainer der österreichischen Nationalmannschaft. „Man ignoriert das natürlich nicht“, sagte Leitl. Im Gegenteil.

Es sei doch ein gutes Zeichen, wenn sich jemand wie Ralf Rangnick mit Hertha beschäftige. „Das wäre sich eine spannende Lösung gewesen“, erklärte der Cheftrainer der Berliner.

Wäre. Denn Rangnick wird nicht als neuer Geschäftsführer zu Hertha BSC kommen. Die Suche nach einem Nachfolger für Tom Herrich, dessen Amtszeit am 30. Juni offiziell endet, geht also weiter.

Wir brauchen definitiv noch den einen oder anderen Spieler, der uns qualitativ auf eine andere Ebene hebt. Wir wollen und müssen am Kader noch was machen.

Herthas Trainer Stefan Leitl

Stefan Leitl und seine Arbeit mit der Mannschaft soll das nicht weiter tangieren. Anfang der Woche haben die Berliner die Vorbereitung auf die am ersten Augustwochenende startende Saison der Zweiten Liga aufgenommen. Am Mittwoch hat Leitl in einer Medienrunde nach dem Vormittagstraining einen Überblick über den Stand der Dinge gegeben. Herthas Trainer machte dabei einen durchaus zufriedenen Eindruck.

Leitl hatte seinen Spielern vor dem Urlaub mit auf den Weg gegeben, dass er sie in einem absolut fitten Zustand zum Trainingsauftakt zurückerwarte. Dieser Wunsch oder besser dieser Auftrag wurde erfüllt. „Die Grundfitness ist absolut da“, sagte Leitl. „Grundsätzlich bin ich schon sehr zufrieden mit dem aktuellen Stand.“

Ein wenig ärgerlich ist nur, dass Mittelstürmer Luca Schuler, der schon am Ende der Vorsaison wegen einer Sehnenverletzung ausgefallen war, weiterhin nicht zur Verfügung steht. Leitl hätte sich gewünscht, dass er zumindest schon teilweise am Mannschaftstraining teilnehmen könne. Doch das ist bisher nicht der Fall. Und es sei auch „schwierig, eine Prognose abzugeben“, wann es passieren wird.

Dafür ist John Anthony Brooks zurück. Am Mittwoch absolvierte der 32 Jahre alte Innenverteidiger erstmals die komplette Einheit mit der Mannschaft. „Er ist sehr ungeduldig“, sagte Leitl. „Das ist ja klar, weil er ein Jahr nicht gespielt hat.“ Aber es ist offenkundig, dass Brooks körperlich noch einiges zur Bestform fehlt.

Das Team ist im Kern zusammengeblieben

Immerhin wird er in der Vorbereitung ausreichend Gelegenheit haben, die Defizite abzuarbeiten. Leitl nannte zwei große Themen für die kommenden Wochen, um das für die neue Saison ausgegebene Ziel zu erreichen: eine herausragende Fitness und einen engen Zusammenhalt innerhalb der Mannschaft. „Es ist eine Qualität, als Team zu funktionieren“, sagte Leitl.

In dieser Hinsicht sieht Leitl Hertha schon jetzt gut aufgestellt. Das war in den vergangenen beiden Spielzeiten anders. Seine Vorgänger Pal Dardai und Cristian Fiél mussten mit ganz anderen personellen Ungewissheiten zurechtkommen und gerade in der Vorbereitung viel improvisieren.

In diesem Jahr trifft das eher auf mögliche Konkurrenten im Kampf um den Aufstieg zu. Dass bei einigen Klubs in diesem Sommer eine hohe Fluktuation herrsche, während Herthas Mannschaft im Kern zusammengeblieben sei, „das kann vielleicht ein kleiner Vorteil sein“, sagte Leitl.

Bisher fällt der Umbruch bei den Berlinern überschaubar aus. Vier Spieler hat Hertha in diesem Sommer verpflichtet. Ihre Eingewöhnung verlaufe sehr gut, erklärte Leitl. „Sie waren sehr schnell integriert“, seien zudem sehr fokussiert und sehr wissbegierig. „Sie wollen helfen und schnell zeigen, was sie können“, sagte er.

Paul Seguin war der Wunschspieler von Trainer Stefan Leitl.

© imago/Matthias Koch/IMAGO/Sebastian Räppold/Matthias Koch

Ein Schlüsselspieler könnte Paul Seguin, 30, werden, der schon bei Greuther Fürth unter Leitl gespielt und mit ihm zusammen in die Bundesliga aufgestiegen ist. „Paule kann uns unfassbar viel geben“, sagte Herthas Trainer. Seguin, für den die Berliner als Ablöse 400.000 Euro an Schalke 04 zahlen, sei einer der herausragenden Mittelfeldspieler der Zweiten Liga. „Es war wichtig, das Zeichen zu setzen, dass wir in der Lage sind, so einen Spieler zu holen“, findet Leitl.

Es dokumentiert die Ambitionen, die der Verein für die neue Saison hat. Anders als noch im vergangenen Jahr haben sich alle Beteiligten darauf verständigt, den Aufstieg ins Visier zu nehmen. Leitl findet es wichtig, dass der Klub diesmal ein Ziel formuliert hat, „ein klares Ziel, nach dem sich alle richten“. In der Bundesliga zu spielen, das müsse einfach der Anspruch für einen Verein wie Hertha BSC sein.

Hertha sucht einen Mittelstürmer

„Ich spüre schon Aufbruchstimmung“, sagte Leitl. Aber um das große Ziel zu erreichen, brauche die Mannschaft „definitiv noch den einen oder anderen Spieler, der uns qualitativ auf eine andere Ebene hebt. Wir wollen und müssen am Kader noch was machen.“

Ganz oben auf seiner Wunschliste steht ein Mittelstürmer. Zum einen, weil Schuler erst einmal nicht zur Verfügung stehen wird, zum anderen, weil Neuzugang Sebastian Grönning, der vom Drittligisten FC Ingolstadt gekommen ist, nach den ersten Eindrücken aus dem Training offenbar noch etwas braucht, um sich an die höhere Intensität anzupassen.

Dazu sucht Hertha noch einen Spieler, der in der Fünferkette auf der linken Außenbahn spielen kann. Deyovaisio Zeefuik, in der Vorsaison erste Wahl auf dieser Position, wird als Ersatz für Jonjoe Kenny auf der anderen Seite gebraucht.

Ob sich alle Wünsche erfüllen lassen, hängt auch von Herthas finanziellen Möglichkeiten ab, und die sind bekanntlich schwierig. Aber Stefan Leitl sagte: „Wir sind vorbereitet, wenn noch eine Tür aufgeht zu einem spannenden Spieler.“

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