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Berliner Zweitligist sucht einen neuen Geschäftsführer : Hertha BSC wirbt wohl vergeblich um Ralf Rangnick
Laut einem Medienbericht hat sich Herthas Präsident Fabian Drescher mit Rangnick getroffen. Österreichs Nationaltrainer ist demnach ein Kandidat für die Nachfolge von Tom Herrich. Aber allem Anschein nach wird daraus nichts.
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Es ist ein spannendes Gedankenspiel, wie die Geschichte des deutschen Fußballs wohl verlaufen wäre, wenn Hertha BSC sich im Frühjahr 2004 für die andere der beiden möglichen Varianten entschieden hätte. Wäre der Klub dann jetzt wirklich der Riese, als den Franz Beckenbauer ihn einst bezeichnet hatte? Und im Umkehrschluss die TSG Hoffenheim weiterhin nur irgendein badischer Dorfverein, den jenseits der regionalen Grenzen niemand kennen würde?
Im Frühjahr 2004 suchte Hertha BSC einen Nachfolger für Hans Meyer, der nach dem erfolgreichen Klassenerhalt nicht als Trainer weitermachen wollte. Am Ende des internen Auswahlprozesses waren noch zwei Kandidaten übriggeblieben: Falko Götz, früherer Jugend- und Interimstrainer des Klubs, sowie Ralf Rangnick. Die Wahl fiel auf Götz. „Wir haben uns für Falko Götz entschieden und nicht gegen Rangnick“, sagte Herthas damaliger Manager Dieter Hoeneß.
Mehr als zwei Jahrzehnte sind seitdem vergangen, und immer wieder mal ist Ralf Rangnick in dieser Zeit mit Hertha in Verbindung gebracht worden. 2012 zum Beispiel war er als Nachfolger von Otto Rehhagel im Gespräch und 2021 als neuer Sportchef. Werner Gegenbauer, Herthas damaliger Präsident, wollte jedoch lieber Fredi Bobic auf diesem Posten haben.
Rangnick soll Interesse haben
Geklappt hat es mit Rangnick und Hertha nie. Aber die Berliner scheinen die Hoffnung immer noch nicht aufgegeben haben. Rangnick, 66 Jahre alt inzwischen und aktuell Nationaltrainer der österreichischen Fußball-Nationalmannschaft, soll bei Hertha ein Kandidat für den Posten des zweiten Geschäftsführers neben Ralf Huschen sein.
Wie die „Bild“-Zeitung berichtet, hat sich Fabian Drescher, der Präsident des Klubs, in Wien mit Rangnick getroffen. Das Blatt beruft sich auf österreichische Verbandskreise und schreibt, dass Rangnick sein grundsätzliches Interesse an dem Posten signalisiert habe. Das aber ist laut „Kicker“ wohl nicht der Fall.
Die Berliner suchen seit einigen Wochen einen Nachfolger für ihren Geschäftsführer Tom Herrich, der Ende dieses Monats offiziell aus seinem Amt scheidet. Der Neue soll vor allem die sportliche Expertise mitbringen, die Herrich nicht hatte.
Ich werde definitiv die Weltmeisterschaft machen, da kann kommen, was will.
Österreichs Nationaltrainer Ralf Rangnick
Auf Rangnick träfe dies definitiv zu. Er hat nicht nur Manchester United trainiert (wenn auch mit mäßigem Erfolg), er hat auch die TSG Hoffenheim und Rasenballsport Leipzig in die Bundesliga geführt. Mit Hilfe entsprechender finanzieller Mittel. Hertha hat deutlich weniger Geld zur Verfügung.
Verbrieft ist, dass die Berliner mit Jonas Boldt, dem früheren Vorstandschef des Hamburger SV, verhandelt haben. Nicht verbrieft ist, wer die Verhandlungen letztlich abgebrochen hat. Beide Seiten nehmen dies für sich in Anspruch. Ein weiterer Kandidat soll Sami Arabi sein, der in ähnlicher Position bei Arminia Bielefeld gearbeitet hat.
Unterstützt wird Hertha bei der Suche nach dem neuen Geschäftsführer durch eine externe Personalberatungsagentur. Präsident Drescher hatte Ende Mai bei der Mitgliederversammlung gesagt, dass man sich nicht hetzen lassen werde. „Wir haben uns einen Zeitrahmen gesetzt“, erklärte er „Wenn’s schneller geht, sind wir natürlich glücklich. Aber wir haben auch kein Problem damit zu sagen, die Saisonplanung schreitet voran und wird erst einmal unbeeindruckt von der künftigen Personalie durchgeführt.“
Herthas Werben um Rangnick dürfte wohl vergeblich bleiben. Generell hat er immer zu erkennen gegeben, dass ihn die Arbeit als Nationaltrainer in Österreich sehr befriedige. Deshalb hatte er unter anderem vor etwas mehr als einem Jahr das Angebot ausgeschlagen, neuer Trainer des FC Bayern München zu werden.
Dass Rangnick auf die Chance verzichtet, das ÖFB-Team zur Weltmeisterschaft 2026 in Nordamerika zu führen, ist unwahrscheinlich. „Ich werde definitiv die Weltmeisterschaft machen, da kann kommen, was will“, hat er erst Anfang der Woche bei Servus TV gesagt.
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