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Hertha BSC hat allen Grund zum Jubeln: Die Berliner siegen 3:1, und Fabian Reese ist zurück
Durch einen 3:1-Erfolg beim 1. FC Magdeburg beenden die Berliner eine Serie von drei Spielen ohne Sieg. Zudem sind Fabian Reese und Diego Demme nach ihren Verletzungen zurück.
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Es war eine Minute vor acht, als Fabian Reese sich am Freitagabend ausgehfertig machte. Der Offensivspieler von Hertha BSC zog sich das Trikot mit der Nummer 11 über den Kopf, bekam letzte Anweisungen von seinem Chef Cristian Fiél und wurde von dessen Assistent Patrick Ebert noch einmal kräftig geherzt.
Im Berliner Block wurde gejubelt, als Reese an seinem 27. Geburtstag kurz darauf aufs Feld kam und nach viermonatiger Verletzungspause sein Saisondebüt feierte. „Fabi! Fabi! Fabi!“, riefen die Fans von Hertha BSC. Auch sonst hatten sie an diesem Abend einigen Grund zur Freude.
Der Berliner Fußball-Zweitligist zeigte sich gegen den 1. FC Magdeburg defensiv deutlich verbessert, setzte sich durch Tore von Derry Scherhant, Florian Niederlechner und Luca Schuler verdient mit 3:1 (0:0) durch und zog durch den Sieg in der Tabelle am FCM vorbei. „Geiles Spiel. Geile Kulisse“, sagte Niederlechner nach dem vierten Auswärtssieg in dieser Saison.
Herthas Trainer Fiél hatte seine Startelf auf einer Position verändert: Toni Leistner ersetzte den verletzten Marten Winkler und übernahm den Platz in der Innenverteidigung. Dafür rückte Pascal Klemens ins defensive Mittelfeld. Reese und auch Diego Demme standen zwar erstmals nach ihren Verletzungen wieder im Kader, saßen aber zunächst auf der Bank. In der zweiten Hälfte feierte erst Reese und schließlich auch Demme sein Comeback.
In der vergangenen Saison war das Duell beider Mannschaften ein aufregender Schlagabtausch, den der 1. FC Magdeburg schließlich mit 6:4 für sich entschied. Auch am Freitagabend ging es vor 27.300 Zuschauern in der ausverkauften Arena spektakulär los – weil im Block der Berliner pünktlich zum Anpfiff ein mittelgroßes Sortiment an Pyrotechnik gezündet wurde.
Dichter Rauch zog durch die Arena. Die Sicht war derart beeinträchtigt, dass Schiedsrichter Richard Hempel das Spiel für etwas mehr als eine Minute unterbrach. Leichte Erinnerungen an Herthas Nebelspiel gegen den FC Barcelona vor ziemlich genau einem Vierteljahrhundert wurden wach.
Wir haben es als Mannschaft wirklich gut gemacht.
Herthas Sportdirektor Benjamin Weber
Damals spielte Hertha in der Champions League, inzwischen sind die Berliner in der Zweiten Liga gelandet. Aber das muss ja nicht so bleiben. Der Erfolg in Magdeburg war der erste Sieg nach zuvor drei vergeblichen Versuchen. Hertha wirkte dabei insgesamt sehr reif. „Wir haben es als Mannschaft wirklich gut gemacht“, sagte Sportdirektor Benjamin Weber.
Dass von Magdeburgs Offensive in der ersten Hälfte kaum Gefahr ausging, lag vor allem an den Berlinern. Anders als zuletzt gegen den Aufsteiger SSV Ulm verteidigten sie seriös, sehr gut strukturiert und diszipliniert.
Der FCM hatte mehr Ballbesitz, eine bessere Passquote und lief mehr als Hertha. Aber erst gut fünf Minuten vor der Pause kamen die Gastgeber zu einer ersten nennenswerten Gelegenheit, als Daniel Heber nach einer Ecke zum Kopfball kam, das Tor jedoch knapp verpasste. Mohammed El Hankouri versuchte es nach einem Dribbling noch mit einem Schuss von der Straftraumgrenze, konnte Torhüter Tjark Ernst jedoch nicht ernsthaft in Verlegenheit bringen.
Hertha hatte die besseren Chancen
Die besseren Chancen hatten die Gäste aus Berlin, die immer wieder mal gut umschalteten. Florian Niederlechner, der als Mittelstürmer viele Bälle behauptete, vergab nach gutem Zuspiel von Ibrahim Maza die erste Gelegenheit. Er scheiterte ebenso an Magdeburgs Torhüter Dominik Reimann wie später auch Derry Scherhant und Maza.
Was sich Hertha in der ersten Hälfte erarbeitet hatte, eine gewisse Sicherheit im gesamten Auftreten, war jedoch gleich nach der Pause hinfällig. Maza verlor im Mittelfeld den Ball, Leistner machte für El Hankouri den Weg frei, und bei dessen Schuss streckte sich Ernst vergebens. Die Gastgeber führten 1:0 (48. Minute).
Lange durften sie sich ihrer Führung allerdings nicht erfreuen. Magdeburgs Linksverteidiger Samuel Loric vertändelte am eigenen Strafraum den Ball, Jonjoe Kenny bediente Scherhant, und der schlenzte den Ball nur sieben Minuten nach dem 0:1 zum Ausgleich ins Tor. „In dem Moment hatte ich das Gefühl, wir kriegen’s noch auf unsere Seite gezogen“, sagte Herthas Trainer Fiél.
Insgesamt wirkten die Berliner gefährlicher als die Magdeburger. Dass sie das Spiel drehten, war daher keine Überraschung. Nach Herthas erster Ecke in der 65. Minute verlängerte Leistner die Hereingabe von Michael Cuisance; Niederlechner am zweiten Pfosten traf per Kopf zum 2:1.
Den nächsten Jubel gab es, als Reese in der 74. Minute den Rasen betrat. Er war kaum auf dem Platz und hatte seine Position links in der offensiven Dreierreihe eingenommen, da bereitete er mit einem Pass auf Maza die nächste gute Gelegenheit für seine Mannschaft vor.
„Wir sind alle froh, dass er zurück ist“, sagte Fiél. Von Reeses Mitwirken erhoffen sie sich bei Hertha noch einmal neuen Schwung im Kampf um den Aufstieg. Diese Hoffnung ist sicher nicht unbegründet. Beim 3:1 durch den früheren Magdeburger Schuler gab Reese immerhin die Vorlage zum Vorlagengeber Maza. Und das sogar per Kopf.
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