
© IMAGO/Matthias Koch
Hertha-Talente gehen unterschiedliche Wege: Ibrahim Maza zaubert weiter, Bence Dardai schaut nur noch zu
Ibrahim Maza will sich als Fußballer entwickeln – und bleibt deshalb bei Hertha. Eine Entscheidung, die vielleicht auch Bence Dardai hätte treffen sollen.

Stand:
Das Olympiastadion in Berlin war in der jüngeren Vergangenheit nicht dafür bekannt, ein Ort für Fußballästhetik zu sein. Als etwas älteres Semester schwelgte man gerne in Nostalgie. Ach, der Marcelinho, der konnte wirklich was mit dem Ball anfangen! Und Marko Pantelic wusste einfach, wo das Tor steht!
Lange vorbei – wobei: Seit ein paar Monaten zaubert ein junger Mann den puristischen Fußball-Fans ein Lächeln ins Gesicht. Ibrahim Maza! Der offensive Mittelfeldspieler ist erst 18 Jahre alt und lässt seine Gegenspieler wegen seiner Künste am Ball uralt aussehen.
Herrlich, diese Ballbehandlung; wunderbar, wie er sich unter Bedrängnis behaupten kann! Das Schöne aus Sicht von Hertha BSC: Wie am Freitag bekannt wurde, bleibt Maza dem Klub erhalten. Sein Vertrag wurde bis 2027 verlängert (was nicht bedeutet, dass Maza so lange bei Hertha bleiben wird).
Es ist eine kluge Lösung von Maza und all jenen Leuten, auf die er hört. Eine weitere Saison bei Hertha ist für ihn der beste Karriereschritt. Bei Hertha kann sich Maza weiter im Profifußball etablieren. Nicht nur das: Die jüngsten Auftritte lassen erahnen, dass er schon in seinem jungen Alter zu einem Leistungsträger der Mannschaft wird.
Mazas Verbleib ist die viel zitierte Win-win-Situation: Maza freut sich, weil er sich als Fußballer und Persönlichkeit in seinem gewohnten Umfeld weiterentwickelt; sein Berater freut sich, weil er seinen Marktwert exorbitant nach oben schrauben dürfte und Hertha freut sich, weil der Klub einen der talentiertesten Spieler der Zweiten Liga in seinen Reihen hat.
Nicht alle gehen den Maza-Weg. Beispiel Bence Dardai, ebenfalls 18 Jahre alt, ebenfalls ein großes Talent aus der Hertha-Akademie. Doch der Sohn des bei Hertha über viele Jahre omnipräsenten Pal Dardai entschied sich vor der Saison für einen Wechsel nach Wolfsburg, einem Klub, der wegen seiner finanziellen Möglichkeiten den Anspruch hat, im oberen Drittel der Bundesliga mitzuspielen – und damit in Sphären, in denen sich der sehr talentierte, aber noch unausgereifte Bence Dardai noch nicht bewegt.
Sprich: Bei Hertha könnte sich der Spieler wohl eher im Profifußball etablieren als beim VfL. Zumal der Wolfsburger Klub sich bislang keinen Namen gemacht hat in puncto Spielerentwicklung.
Nun ist die Saison erst wenige Wochen alt. Aber ein Blick auf die Leistungsdaten zeigt, dass es für Dardai schwer werden dürfte in Wolfsburg. Bei ihm stehen in dieser Saison bislang neun Spielminuten bei zwei Pflichtspielen zu Buche. Bence Dardai findet beim VfL Wolfsburg kaum statt. Ibrahim Maza dagegen spielte bei allen drei Pflichtspielen für Hertha durch, erzielte dabei einen Treffer und fiel auch durch eine Torvorlage auf.
Die Saison ist aber noch jung und die Zukunft wird weisen, wohin der Weg der beiden führt. Sicher ist nur: Im Moment scheint Ibrahim Maza mehr Spaß zu haben als Bence Dardai. Für einen Teenager ist das durchaus von Bedeutung.
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