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Uli Hoeneß (Mitte) hatte am Sonntag im „Doppelpass“ einiges zu erzählen.

© dpa/Uwe Lein

Hoeneß im „Doppelpass“ über Matthäus : „Hat noch keine neue Tasse gefunden“

Bayern-Ehrenpräsident Uli Hoeneß rügt im „Doppelpass“ den Transferwahnsinn, stichelt gegen Lothar Matthäus und plaudert über sein Verhältnis zu Max Eberl.

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Uli Hoeneß hat den Transfer-Wahnsinn im Fußball mit markanten Sprüchen angeprangert. „Es ist ja Monopoly. Rücke vor bis zur Schlossallee, dann kommt irgendein Scheich und dann kannst du kaufen“, sagte der Ehrenpräsident des FC Bayern München in der Jubiläumssendung 30 Jahre „Doppelpass“ bei Sport1. „Schlossallee ist nur deshalb nicht mehr beim FC Bayern, weil Abu Dhabi, Saudi-Arabien und Katar jetzt mitspielen – und gegen die hast du keine Chance.“

Der deutsche Fußball-Rekordmeister hatte sich in diesem Sommer vergeblich um die Zugänge der deutschen Nationalspieler Florian Wirtz (FC Liverpool) und Nick Woltemade (Newcastle United) bemüht. Die für Wirtz berichteten 150 Millionen Euro Ablöse hätte man „nie“ bezahlt, sagte Hoeneß, der einige Summen ausplauderte. Für Woltemade habe man 55 Millionen Euro geboten, Stuttgart habe 75 haben wollen. Nun sei er eben für fast 90 Millionen nach England gewechselt. Bei aller Anerkennung – Woltemade sei „keine 90 Millionen“ wert, sagte Hoeneß.

„Das Wichtigste in dem Geschäft heißt 'Nein' zu sagen zu diesen verrückten Auswüchsen“, sagte Hoeneß. „Irgendwann haben diese Scheichs auch die Nase voll.“ Hoeneß stufte den Transfersommer der sportlichen Leitung um Max Eberl trotz des vergeblichen Werbens um Wirtz oder Woltemade als erfolgreich ein. „Das ist ein gutes Transferjahr“, sagte Hoeneß. „Wir sind der eigentliche Gewinner dieses Transfersommers, weil wir eine Mannschaft haben, die sehr stark ist.“ Die Welt habe sich in Transferfragen diametral verändert.

Im Zuge des Woltemade-Pokers war Hoeneß auch mit Rekordnationalspieler Lothar Matthäus aneinandergeraten. Matthäus habe „nicht alle Tassen im Schrank“, sagte der 73-Jährige. Er habe Matthäus nun wieder getroffen und man gebe sich die Hand, sagte Hoeneß. Man habe sich wenig zu sagen, „weil ich festgestellt habe, dass er noch keine neue Tasse gefunden hat“.

Zu den Meinungsverschiedenheiten mit Sportvorstand Eberl bei der abgelaufenen Transferperiode erklärte sich Hoeneß wie folgt. „Er hätte gerne einen Spieler gekauft, aber wir kennen unseren Kassenstand. Der ist am Ende genauso wichtig wie der sportliche Erfolg. Barcelona lässt grüßen. Wenn man kauft, kauft, kauft... Plötzlich hat man 1,2 Milliarden Schulden. Auf Wiederschaun“, sagte Hoeneß.

Die Personalie Eberl war dabei überhaupt kein Thema, dass man sich von ihm trennt oder was.

Uli Hoeneß über Kritik an Max Eberl

Es sei auch normal, dass man nicht immer einer Meinung sei. Mit Karl-Heinz Rummenigge habe er sich auch „oft gestritten wie die Besenbinder, aber wenn die Tür hinter uns zuging, war das wieder okay“, so Hoeneß: „Max ist da ziemlich empfindlich.“

Zuletzt hatte es Spekulationen gegeben, dass Eberl sein Amt von sich aus niederlegen könnte. „Wenn er so denken würde, müssen sie ihn selber fragen“, betonte Hoeneß. Vonseiten der Verantwortlichen sei dies aber kein Thema. „Wir (der Aufsichtsrat) haben natürlich kontrovers wie immer diskutiert, aber die Personalie Eberl war dabei überhaupt kein Thema, dass man sich von ihm trennt oder was.“

Auch zum nicht mehr gänzlich unumstrittenen Bundestrainer Julian Nagelsmann äußerte sich Hoeneß in der Sendung. „Natürlich ist er nach wie vor der Richtige, man kann nicht nach einem Spiel jetzt hier den Stab über ihn brechen.“ Der Vertrag des früheren Bayern-Trainers Nagelsmann war Anfang des Jahres über die Fußball-Weltmeisterschaft 2026 hinaus um zwei Jahre bis 2028 verlängert worden.

Die Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes hatte am Donnerstagabend in der WM-Qualifikation mit 0:2 in Bratislava gegen die Slowakei verloren. „Wir wissen alle, dass es nicht so optimal gelaufen ist, wie man sich das vorgestellt hat. Aber lieber verliere ich das erste Spiel als das letzte“, sagte Hoeneß.

Wie Bundestrainer Nagelsmann erhofft auch er sich eine klare Leistungssteigerung, der 73-Jährige hat aber auch einen Ratschlag parat: „Was mir überhaupt nicht gefällt, dass viele Trainer ständig etwas verändern. Wir spielen nie mit derselben Mannschaft und eingespielt sein, ist so wichtig in diesem Geschäft.“ (dpa)

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