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Kevin Vogt wird von seinen Teamkollegen für das Tor gefeiert.

© imago/Matthias Koch/IMAGO/Sebastian Räppold/Matthias Koch

„Ich kann extrem gut über mich selber lachen“: Bei Kevin Vogt und dem 1. FC Union wird Spaß großgeschrieben

Vogt nimmt seine lange Torflaute mit Humor und freut sich über den Treffer gegen den BVB. Noch größer ist allerdings die Freude über den erfolgreichen Saisonstart der Köpenicker.

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Wer die Lotto-Zahlen für diesenMittwoch vorab wissen möchte, der spricht am besten mit Michael Gspurning, dem Torwarttrainer des 1. FC Union. Der hat nämlich schon am vergangenen Freitag seine hellseherischen Fähigkeiten unter Beweis gestellt, als er beim gemeinsamen Team-Essen ein Tor für Kevin Vogt gegen Borussia Dortmund vorhersagte. Zu diesem Zeitpunkt erschien das in etwa so wahrscheinlich wie ein Sechser mit Superzahl.

Gspurning behielt aber Recht. Am Samstag traf Vogt vom Elfmeterpunkt zum 1:0 gegen den BVB. Damit erzielte der Innenverteidiger sein erstes Bundesliga-Tor seit zehn Jahren und 275 Spielen und beendete eine Torlos-Serie, die schon im vergangenen Mai zum Ligarekord geworden war.

Drei Tage später saß Vogt in der Medienrunde am Stadion an der Alten Försterei und musste schon wieder über seinen Treffer reden. Das war ihm nach eigenen Angaben fast schon etwas unangenehm. „Das ist mir ein bisschen zu viel nach einem Tor. Aber da bin ich selber Schuld, wenn ich so lange damit warte, eins zu schießen.“

In der Kabine sei seine Torflaute schon lange ein Thema gewesen, gab er am Dienstag zu. Noch vor „Wochen oder Monaten“ hätten die Mitspieler ein Bild von Dietmar Schwager, dem früheren Rekordhalter für die längste Torlos-Serie in der Bundesliga, an Vogts Platz aufgehängt. „Ich habe es mit Humor genommen“, sagt der 33-Jährige. „Ich kann auch extrem gut über mich selber lachen, das ist mir wichtig.“

Gute Stimmung in der Kabine

Spaß werde bei Union eben großgeschrieben, erklärte Vogt und schwärmte von der Stimmung in der Kabine. Schon im Abstiegskampf der vergangenen Saison habe sich gezeigt, „aus welchem Holz diese Mannschaft geschnitzt ist. Es wird hier nie mit dem Finger auf anderen gezeigt. Man sitzt im selben Boot. Das macht diese Mannschaft und diesen Klub außergewöhnlich.“

Mittlerweile zeigt sich das wieder in den Ergebnissen. Mit drei Siegen und elf Punkten ist Union stark in die Saison gestartet und geht jetzt auf dem sechsten Tabellenplatz in die Länderspielpause. Die Mannschaft habe „eine kompakte Basis“ wiedergefunden und sich gleichzeitig „spielerisch deutlich verbessert“, so Vogt. „Mit Erfolgserlebnissen wächst auch das Selbstvertrauen.“

Auch Trainer Bo Svensson lobte der Innenverteidiger in höchsten Tönen. Der Däne komme im Vergleich zu manch anderen Trainern „authentisch“ rüber, was wiederum gut bei den Spielern ankommt. „Man merkt, Bo war selber Spieler. Er weiß schon, er muss auch nicht jeden Tag immer alles kommentieren. Er weiß: Wann gehe ich mal rein, wann sage ich mal was und wann halte ich mich auch mal zurück.“

Alles schön in Köpenick also. Und trotzdem bleibt Vogt mit beiden Beinen auf dem Boden. Auch für das kommende Spiel beim Aufsteiger und Tabellenvorletzten Holstein Kiel wollte er nicht von einer klaren Favoritenrolle sprechen. „Wenn wir eine Leistung wie gegen den BVB abrufen, dann wird es schwer, uns zu schlagen. Aber wir fahren nirgendwo hin und sagen, wir müssen hier gewinnen, weil wir Union Berlin sind.“

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