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Christian Seifert will bei Dyn nationale Ligen in den Fokus rücken.

© dpa/Roberto Pfeil

Immer neue Abos für TV und Streaming nötig: Mit den Sportfans kann man es ja machen

Sky, Dazn, Magenta, jetzt Dyn und Sportdeutschland.TV – wer sieht bei den ganzen Sportprogrammen überhaupt noch durch? Und vor allem: Wer soll das alles bezahlen?

Ein Kommentar von Jörg Leopold

Der Sommer geht zu Ende und in vielen Sportarten beginnen die neuen Spielzeiten. Den Überblick zu behalten, was wo im TV oder Stream gezeigt wird, ist dabei fast ein eigener Wettbewerb für sich. Der ganz große (und teure!) Fußball rollt live bei Sky oder Dazn. Für Abonnenten gibt es ein Kombipaket, der Preis dafür wurde gerade massiv angehoben. Amazon mischt bei der Champions League auch noch mit, der Fan beweist entweder Mut zur Lücke oder zahlt auch noch für das nächste Abo.

Fußball ist aber nicht alles. Die Deutsche Eishockey-Liga (DEL) läuft bei Magenta Sport, da wo bis zuletzt auch noch die Basketball-Bundesliga (BBL) gezeigt wurde. Die Rechte hat nun aber ein neuer Player am Markt erworben, der Streamingdienst Dyn (sprich: Dein). Das Portal von Christian Seifert, dem früheren Chef der Deutschen Fußball-Liga, und der Axel Springer AG, zeigt daneben auch noch die Handball- und die Volleyball-Bundesliga. Schon für 12,50 Euro im Monat sind Sie dabei!

Problem: Die Euroleague im Basketball bleibt aber bei Magenta, Basketballfans die darüber hinaus die NBA verfolgen wollen, brauchen auch noch Dazn oder legen sich gleich den League Pass der besten Liga der Welt zu.

Womit wir beim US-Sport wären: Die Football-Liga NFL gibt es mit zwei bis drei Spielen am Sonntag erstmals in dieser Saison bei RTL, auf RTL+ kann noch ein zusätzliches Spiel gestreamt werden – gegen Gebühr, natürlich. Dazn zeigt mit der Red-Zone-Konferenz und Einzelspielen ebenfalls American Football, einen League Pass der NFL gibt es natürlich auch. Die NHL, ihres Zeichens beste Eishockey-Liga der Welt, wird wiederum von Sky übertragen. Sport 1+ ist hingegen die Anlaufstation für Baseballfans – na, raucht Ihnen schon der Kopf?

Es geht aber immer noch weiter: Auch Tennisfans brauchen jetzt diverse Abos, denn die US Open werden 2023 erstmals von Sportdeutschland.TV gestreamt. Kosten für das Turnierticket: schlappe 25 Euro! Dabei lief Wimbledon noch bei Sky, Australian Open und French Open gab und gibt es immerhin noch frei empfangbar bei Eurosport. Wobei man dafür auch bezahlen kann, wenn man alle Spiele über Discovery sehen möchte.

Die Aufzählung ließe sich schier endlos verlängern mit Formel 1 (Sky), Radsport (Eurosport 2), internationalem Fußball (Sky, Dazn, Sportdigital, RTL+) oder, oder, oder … Wer da noch durchblickt, darf sich beglückwünschen lassen. Klar ist: Der Sportfan ist die größte Melkkuh des TV-und-Streaming-Marktes. Und es scheint nur eine Frage der Zeit, bis der nächste Anbieter auf den Markt drängt.

Das alles kann man allerdings auch positiv bewerten, denn der Sportfan kann heutzutage praktisch alles sehen. Es braucht nur die entsprechende Hardware, ein bisschen Kleingeld und die Bereitschaft, sich sozial komplett zu isolieren. Mögen die Spiele beginnen!

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