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Haltung zeigen. Eine Regenbogenflagge in Bournemouth.

© AFP/JUSTIN TALLIS

Intoleranz im Fußball: Manchester Uniteds missglückte Geste für die LGBTQ+-Community

Eine gutgemeinte Aktion in der Premier League geht nach hinten los. Es ist traurig, dass die homophobe Haltung siegt – und kein Ruhmesblatt für den Klub, der da mitspielt.

Claus Vetter
Ein Kommentar von Claus Vetter

Stand:

Der gute Wille war anscheinend da bei Manchester United vor dem Spiel gegen den FC Everton. Der Klub aus der Premier League wollte, so wird kolportiert, ein Zeichen für die LGBTQ+-Community setzen. Doch der Schuss ging nach hinten los.

Die Spieler sollten Jacken mit Regenbogen-Design tragen, als Teil einer Kampagne der Premier League in dieser Woche, um ein Zeichen gegen Homophobie zu setzen. Doch ein ManU-Profi weigerte sich, da mitzumachen. Laut „Athletic“ habe Verteidiger Noussair Mazraoui, im Sommer vom FC Bayern München nach Manchester gewechselt, seine Ablehnung mit seinem Glauben begründet. Daraufhin habe das Team entschieden, nicht in den Jacken aufzulaufen. Eine seltsame solidarische Aktion. Für Homophobie und gegen Toleranz etwa?

Der Glaube wird als Argument für Intoleranz missbraucht

Ähnlich seltsam verhält es sich mit der Aktion von Marc Guehi. Der Mannschaftskapitän von Crystal Palace hatte seine Kapitänsbinde in Regenbogenfarben vor einem Spiel am vergangenen Samstag mit „I love Jesus“ beschriftet. Auch diese Aktion lief unter dem Verweis auf den eigenen Glauben.

Beide Fälle zeigen, wie der Glaube in diesem Kontext als ein Argument für Intoleranz missbraucht wird. Das ist nicht nur traurig, sondern auch problematisch, da es den Eindruck erweckt, dass religiöse Überzeugungen über die Achtung von Menschenrechten und die Förderung von Gleichberechtigung gestellt werden. Religionen wollen toleriert werden, doch hier wird im Namen der Religion Intoleranz gepredigt. 

Das ist traurig und da hätte ManU mehr Rückgrat zeigen können: So steht der Klub nun nicht gerade gut da.

Es ist ermutigend, dass bei Weitem nicht alle Klubs und Akteure im Fußball diesem Muster folgen. Es gibt immer noch viele, die sich aktiv für LGBTQ+-Rechte und andere gesellschaftlich relevante Themen einsetzen.

Dennoch bleibt die Frage, wie man diese Differenzen über Glaube und Menschenrechte in einem globalen Sport wie Fußball in Einklang bringen kann, ohne dass Intoleranz geschützt wird. Die Verantwortung von Vereinen, Spielern und Verbänden, als Vorbilder zu agieren, ist enorm und darf nicht durch den Verweis auf religiöse oder andere Dinge, besonders finzanielle Interessen (siehe Fifa), entkräftet werden.

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