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Ist die Stürmerdebatte bei Hertha BSC keine mehr?: Florian Niederlechner betreibt gegen Karlsruhe viel Eigenwerbung
Gegen Karlsruhe zeigt Hertha insgesamt eine reife Leistung. Die wenigen Defizite in der Defensive macht das gute Offensivspiel um Florian Niederlechner und Michael Cuisance wieder wett.
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Beim ersten Versuch scheiterte er noch, die zweite Tormöglichkeit ließ sich Florian Niederlechner nicht mehr nehmen. Bei seinem Lupfer zum 3:1, der gleichzeitig den Sieg von Hertha BSC am Samstagmittag bedeutete, zeigte der 34-Jährige seine ganze Erfahrung und Raffinesse.
Dem Tor war mal wieder ein Steilpass von rechts vorausgegangen, wie es Hertha im Duell mit dem Karlsruher SC des Öfteren gespielt hatte. War Niederlechner in der ersten Halbzeit nach Zuspiel von Michael Cuisance noch an Torwart Max Weiss gescheitert, ließ er diesem in der 58. Minute keine Chance mehr nach Pass von Jonjoe Kenny. „Das war ein hochverdienter Sieg. Auch wenn Karlsruhe einen Elfmeter verschossen hat, waren wir die bessere Mannschaft und hatten die besseren Chancen“, bilanzierte Niederlechner sichtlich zufrieden.
Herthas Trainer Cristian Fiél bescheinigte Niederlechner eine „ordentliche“ Leistung. „Wir wissen alle, dass er schon letzte Woche einen großen Anteil hatte gegen Braunschweig, jetzt war er einfach mal dran“, sagte Fiél. Beim 3:1-Heimerfolg über Eintracht Braunschweig war er zum achten Mal in dieser Saison eingewechselt worden, gegen Karlsruhe durfte er nun das erste Mal von Beginn an ran.
Zuletzt hatte noch Derry Scherhant den Vorzug vor Luca Schuler, Smail Prevljak und eben Niederlechner erhalten. Das in ihn gesetzte Vertrauen zahlte Letzterer seinem Trainer nun zurück. „Er hat wieder sein Tor geschossen. Das ist das, was wir von einem Stürmer erwarten“, sagte Fiél. „Ob er sich jetzt reingespielt hat oder nicht, gucken wir mal.“
Hertha profitiert von Niederlechner als klarem Zielspieler
Im Duell mit dem Tabellendritten aus Karlsruhe betrieb Niederlechner in jedem Falle viel Eigenwerbung. Im Gegensatz zu Scherhant in der vergangenen Woche war er viel in Herthas Spiel eingebunden und seine Mitspieler profitierten von ihm als klarem Zielspieler in der Spitze. Er machte Bälle fest, zog kluge Laufwege und bereitete zudem eine Großchance von Kevin Sessa kurz nach dem Seitenwechsel vor.
Ich finde, dass wir Momente in unserem Spiel hatten, die absolut außergewöhnlich gut waren und dann aber auch wieder Momente zum Haare raufen.
Cristian Fiél, Trainer von Hertha BSC
Dass Deyovaisio Zeefuik die anschließende Ecke mit dem Schienbein zum zwischenzeitlichen 2:1 verwandelte, zeigte, dass in Herthas Offensive an diesem Samstag viel zusammenlief. „Ich finde, dass wir Momente in unserem Spiel hatten, die absolut außergewöhnlich gut waren und dann aber auch wieder Momente zum Haare raufen“, sagte Fiél.
Für die guten Momente war am Samstag einmal mehr Michael Cuisance zuständig. Er bereitete die Führung durch Ibrahim Maza nach neun Minuten mit einem feinen Steckpass vor und kreierte im weiteren Spielverlauf immer wieder gute Möglichkeiten für die Hertha.
Cuisance sei Dank machte sich die verletzungsbedingte Auswechslung Mazas nach einer Viertelstunde auch weniger bemerkbar als erwartet. Dennoch dürften die Berliner froh sein, dass sich der 18-Jährige nur eine Knieprellung zuzog und bald wieder in den Trainingsbetrieb einsteigen darf. Das gab der Zweitligist am Sonntag bekannt.
In Karlsruhe war allerdings nicht alles gut aus Sicht der Hertha. Über weite Strecken dominierten die Berliner gegen den bis dahin ungeschlagenen KSC, beim Ausgleichstreffer durch Budu Zivzivadze kurz vor der Halbzeit, verteidigte die Mannschaft von Fiél aber mal wieder zu naiv und körperlos auf dem Flügel. Zudem traf Marvin Wanitzek bei seinem Elfmeter nach einer halben Stunde nur den Pfosten und auch sein Freistoß kurz vor der Pause klatschte ans Aluminium. „Uns war klar, dass wir auch leiden werden müssen. Aber wenn wir dann den Ball hatten, hatten wir Phasen dabei, in denen wir ihn zu schnell wieder hergegeben haben. Dann haben sie uns große Probleme gemacht“, so Fiél.
Gegen Ende der zweiten Halbzeit musste Hertha daher erneut eine Drangphase der Gastgeber überstehen, überzeugte dabei aber mit viel Lust, zu verteidigen, und einer gewissen Reife. So war es am Ende auch ein Sieg der Effizienz – bei dem Florian Niederlechner mit seinem Tor eine entscheidende Rolle spielte.
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