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Joshua Kimmich hat seinen Vertrag beim FC Bayern langfristig verlängert.

© dpa/Tom Weller

Joshua Kimmich verlängert seinen Vertrag: Der FC Bayern München ist dank Max Eberl noch mal davongekommen

Der FC Bayern hat sich die Vertragsverlängerung mit Joshua Kimmich aufgrund interner Machtspiele unnötig schwer gemacht. Am Ende war es vor allem Max Eberl, der den Führungsspieler zum Bleiben bewegte.

Charlotte Bruch
Ein Kommentar von Charlotte Bruch

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Es war ein Hin und Her zwischen dem FC Bayern und Joshua Kimmich. Erst legte der Verein ein Angebot zur Vertragsverlängerung vor und der Spieler zögerte, dann machte plötzlich der Rekordmeister einen Rückzieher. „Der Ball liegt nicht bei mir“, sagte Kimmich kurz nach dem Sieg über Bayer Leverkusen im Achtelfinalhinspiel der Champions League, in dem er, genauso wie im Rückspiel, mit einer starken Leistung einmal mehr seine Wichtigkeit für den Fußball-Bundesligisten unter Beweis gestellt hatte.

Der großen Bedeutsamkeit einer Vertragsverlängerung mit dem Kapitän der deutschen Nationalmannschaft war sich wohl nicht zuletzt Max Eberl bewusst. Der Sportvorstand des FC Bayern dürfte die entscheidende Rolle im Transferpoker um Joshua Kimmich eingenommen haben und dafür verantwortlich sein, dass sich beide Seiten letztlich einigen konnten und der 30-Jährige am Donnerstag einen Vertrag bis 2029 unterschrieb.

Denn wäre es einzig nach dem Bayern-Vorstand und dem Aufsichtsrat um Ehrenpräsident Uli Hoeneß gegangen, wäre die Vertragsposse wohl noch weitergegangen und am Ende womöglich am Ego der Münchner Verantwortlichen gescheitert.

Dass in den vergangenen Tagen und Wochen so viele Einzelheiten über die Vertragsgespräche bekannt geworden waren, spricht ebenfalls nicht wirklich für den Verein und das Vertrauensverhältnis zwischen allen beteiligten Parteien. Während Max Eberl nicht müde wurde, die große Rolle Kimmichs für den Verein zu unterstreichen, waren Uli Hoeneß und Co. vor allem damit beschäftigt, zu betonen, dass der Klub über allem und auch über Joshua Kimmich stehe.

Das hat Letzterer auch nie bezweifelt. Dennoch ist es nur allzu verständlich, dass sich der 30-Jährige mehr Gedanken zu einer Verlängerung machte, als das vielleicht vor fünf Jahren noch der Fall gewesen war. Immerhin dürfte es sein letzter großer Vertrag als Profispieler sein. Dass das Verhältnis zwischen Spieler und Verein seit dem Umgang mit Kimmich bei der Impfdebatte in der Corona-Pandemie angekratzt ist, hat sein Übriges dazu beigetragen, dass dieser etwas länger zögerte.

Auch hier kommt Max Eberl ins Spiel, der es – im Gegensatz zu seinen Vorgängern – geschafft hat, Kimmich wieder die nötige Anerkennung entgegenzubringen. Nicht ohne Grund hob der Mittelfeldspieler zuletzt die vertrauensvollen Gespräche mit Eberl, aber auch dem Vereinsvorsitzenden Jan-Christian Dreesen sowie Sportdirektor Christoph Freund hervor. Beide Seiten bestätigten zudem, dass es nicht vorrangig um Geld gegangen sei. Vielmehr um die Wiederherstellung eines Vertrauensverhältnisses.

In den vergangenen Tagen wehte einmal mehr ein Hauch des FC Hollywood durch die Gebäude an der Säbener Straße. Der Umgang mit jemanden, der eigentlich neben Jamal Musiala das Gesicht des zukünftigen FCB sein soll, war nicht in jeder Hinsicht vorbildlich. Glück für den FC Bayern, dass Kimmich verlängert hat und die Hoeneß-Seite nochmal davongekommen ist. So dürfte er den Rekordmeister auch in den nächsten Jahren prägen.

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