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Jalen Reynolds lässt sich auf dem Weg zum Korb nicht aufhalten.

© imago images/camera4+

Knappe Niederlage im zweiten Spiel gegen München: Alba Berlin kassiert den Ausgleich in den Finals

Nach ganz schwachem Start kämpft sich Alba Berlin heran, geht in Führung, verliert Spiel zwei gegen Bayern München dann aber knapp. Am Samstag geht es in München weiter.

Vladimir Lucic verzog das Gesicht in einer entschlossenen Grimasse und blickte zu seinen Kollegen auf der Auswechselbank. Der Serbe in Diensten des FC Bayern hatte soeben einen enorm wichtigen Dreier zum 67:63 getroffen und allein an seiner Körpersprache war zu erkennen, warum er sicher nicht der sympathischste Spieler der BBL, aber der unumstrittene Anführer der Münchner ist. Mit einer offensiv wie defensiv überragenden Leistung führte Lucic sein Team im zweiten Finale um die deutsche Meisterschaft gegen Alba Berlin zu einem elementar wichtigen Sieg. Mit dem 76:66 (20:7, 15:19, 17:24, 24:16) vor 2000 Zuschauern in der Arena am Ostbahnhof glichen die Münchner die „Best-of-Five“-Serie am Donnerstag aus. Nur 24 Stunden zuvor hatte Alba das erste Endspiel an selber Stelle knapp gewonnen. Am Freitag reisen beide Mannschaften nach München, wo am Samstag und Sonntag (je 15 Uhr) die nächsten Spiele stattfinden.

Das große Thema dieser Play-offs und insbesondere dieser Finalserie ist aufgrund der geringen Ruhephasen die Energie. Albas Mannschaft ist in den nationalen Wettbewerben deutlich tiefer besetzt und Trainer Aito Garcia Reneses entschied sich am Donnerstag dafür, mit Peyton Siva einen frischen Spieler zu bringen. Am Mittwoch hatte der Point Guard noch als siebter Ausländer in Zivil am Spielfeldrand gesessen, nun rückte er für Center Christ Koumadje in den Kader. Die Münchner traten hingegen mit einem unveränderten Aufgebot an. Der ehemalige Berliner Leon Radosevic stand zwar erneut im Kader, machte sich aber nicht mal warm.

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Dennoch drängte sich in den ersten Minuten eine Frage auf: Sind das wirklich dieselben Mannschaften wie am Mittwoch? Die Bayern starteten hellwach, erspielten sich gute Würfe und trafen sie auch. Alba tat sich hingegen unglaublich schwer. Die aufmerksame Verteidigung der Gäste nahm den Berlinern ihre stärkste Waffe: das Tempo. So kam Alba kaum zu freien Würfen, musste sich jede Möglichkeit hart erarbeiten und schloss oft aus ungünstigen Positionen ab.

Dementsprechend sahen auch der Spielstand und die Statistiken aus. In den ersten zehn Minuten standen für die Gastgeber nur miserable sieben Punkte zu Buche, alle sieben Dreier hatten ihr Ziel verfehlt, zudem hatten die Berliner schon fünf Mal den Ball hergeschenkt. Die 13-Punkte-Führung der Münchner war absolut verdient.

Sinnbildlich für Albas Spiel in dieser Phase war eine Aktion von Marcus Eriksson. Der Schwede war am Vortag mit 23 Punkten und einer unerhörten Effizienz noch bester Mann auf dem Feld gewesen. In der ersten Halbzeit blieb er ohne Punkte und Anfang des zweiten Viertels unterlief ihm freistehend sogar ein Airball. Es war die Art von Spiel für Alba, in der wirklich nichts zu gelingen scheint.

Nach einem Dunk von Jalen Reynolds führte Bayern bereits mit 19 Punkten Vorsprung, doch trotz der hohen Belastung und dem frustrierenden Spielverlauf ließ sich Alba nicht hängen. Siva leitete einen 12:0-Lauf ein, der die Berliner wieder ins Spiel zurückbrachte – auf der Anzeigetafel, aber vor allem in den Köpfen.

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Zur Pause betrug der Rückstand noch neun Punkte, das änderte sich aber schnell, und zwar dank Ben Lammers. Der Center, der in den USA Maschinenbau studiert hat, traf plötzlich aus der Mitteldistanz wie ein gut programmierter Wurfroboter. Mit fünf Körben in Folge brachte Lammers Alba in Schlagdistanz und nach einem Dreier von Eriksson lagen die Berliner erstmals in Führung. Die Halle bebte und das steigerte sich noch, als auch Simone Fontecchio erstmals aus der Distanz traf.

Bayern Trainer Andrea Trinchieri nahm eine Auszeit – und das wirkte. Die Münchner konterten eindrucksvoll mit einem 10:0-Lauf und zwang nun wiederum Reneses zu einer Auszeit. Ins Schlussviertel ging es aus Berliner Sicht mit 50:52. In den letzten zehn Minuten ging es dann hin und her. Wie zwei erschöpfte Schwergewichtsboxer in der 15. Runde schlugen beide Mannschaften zu, schüttelten sich, konterten. Doch gerade in solchen Situationen blüht Lucic (Topscorer mit 26 Punkten) meist richtig auf. Damit geht es am Samstag in München beim Stand von 1:1 weiter.

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