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Kolumne „Losgelaufen“: Die Geister, die mit mir liefen
Stimmen im Kopf warnen den Protagonisten in dieser Folge. Er soll, so der Geist, aufgeschlossener werden.

Stand:
Ebe kommt frustriert vom Lauf nach Hause. Er konnte seine Pace nicht halten und wirft wütend die Schuhe in die Ecke. Plötzlich hört er eine vertraute Stimme in seinem Kopf: „Ebe, ich möchte dir etwas mitteilen.“ Es klingt wie Markus, sein alter Laufkumpel. „Auch meine Zeiten wurden nicht besser. Ich hörte nie auf andere, verließ mich nur auf mich selbst. So machte ich mich langsam. Mach’ nicht den gleichen Fehler.“
Humbug, denkt Ebe und geht ins Bett. In der Nacht erscheint ihm ein junger Läufer. „Ich bin der Geist deiner vergangenen Läufe, folge mir.“ Sie laufen los und die Umgebung verändert sich. Sie sehen Teenager, die locker durch den Wald joggen und sich über den letzten Stadtlauf unterhalten. Später beobachten sie drei junge Männer, die sich nach schnellen Runden auf der Tartanbahn abklatschen und gemeinsam dehnen. „Das war ich, so fit war ich damals“, sagt Ebe. Dann zeigt der Geist auf zwei Männer, die stumm nebeneinander laufen – Ebe und Markus. Bald bleiben sie stehen. „Das war’s. Guter Lauf. Bis morgen“, sagt Ebe.
Zurück im Bett wundert sich Ebe über den Traum und schläft ein. Doch ein lautes Piepen weckt ihn. Wieder erscheint ein Geist und sie laufen gemeinsam. Ebe hat Mühe mitzuhalten und merkt, wie sehr er nachgelassen hat. Sie erreichen einen Ort, an dem Markus auf jemanden wartet. Mit einer Gruppe läuft er los, sie tauschen sich aus und steigern das Tempo. Am Ende zeigt die Uhr eine Bestzeit. „Seitdem er die Gruppe hat, wird Markus schneller“, erklärt der Geist.
Skeptisch schläft Ebe wieder ein, doch ein stechender Schmerz in der Wade weckt ihn. Er sieht einen dritten Geist. Humpelnd folgt er ihm und sieht schließlich eine gealterte Version seiner selbst. Ein Arzt diagnostiziert einen Muskelfaserriss: „Sie werden Wochen nicht laufen können.“ Die Vorstellung einer langen Pause macht Ebe Angst.
Am nächsten Tag ruft Ebe Markus an. Bald darauf laufen sie in der Gruppe und machen auch anderen Sport. Ebe vermeidet den Muskelfaserriss, und seine Pace verbessert sich.
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