Kolumne „Losgelaufen“: Gemeinsam belastbarer werden

Kürzlich war ich mit einer Freundin zum Laufen verabredet. Wir waren beide vorher arbeiten, wobei ihr Arbeitstag zugegebenermaßen länger und anstrengender war als meiner. Wir versuchen Regelmäßigkeit in unseren Minilauftreff zu bekommen, es klappt nicht immer.

Und jetzt ist es zum Feierabend auch noch dunkel draußen. Wir nutzten also das Leichtathletikstadion in der Nähe ihrer Arbeit, um mit Beleuchtung laufen zu können.

Wir tauschen uns über den Tag aus und wollen das Programm festlegen. Wir laufen gern gemeinsam Intervalle und wir teilen uns die Musik. So kann man quatschen, wenn man möchte, kann der Umgebung lauschen oder sich vom Beat tragen lassen.

Es kommt auf die richtigen Intervalle an

Sie war müde an diesem Nachmittag und wollte dieselben Intervalle laufen wie in den vergangenen Wochen. Außerdem regnete es. Ich dagegen hatte vor, das Pensum steigern, um nicht zu lang auf demselben Niveau hängenzubleiben.

Am Ende gewann meine Idee und wir verlängerten die Belastungsphase. Meine Freundin behielt sich vor, gegebenenfalls im Verlauf wieder auf die alten Intervalle zurückzugehen. Aber wir legten erst mal gemeinsam los.

Die ersten beiden Belastungen und Pausen vergingen plaudernd. Danach konzentrierte sich jede von uns mehr auf die Lauftechnik und wir redeten nur noch kurz in den Gehpausen.

Aber auch das schlief irgendwann ein. Der Regen wurde stärker, es war sehr ungemütlich, aber der Blick auf die Sportuhr verriet, dass wir voll im Soll waren. Nach der Hälfte tauschten wir Plätze, sodass jede mal auf der Bahn weiter innen und außen gelaufen ist.

Und beinahe unbemerkt war sie da: die letzte Belastung. Wir zogen gemeinsam sogar das Tempo etwas an. Am Ende klatschten wir uns ab und grinsten zufrieden.

Unsere Verlängerung der Intervalle lief einfacherer als erwartet. Gemeinsam kommt man eben weiter, manchmal ist man unbemerkt bereit für den nächsten Schritt − manchmal geschieht auch beides gleichzeitig.