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Drei Stück! Mit seinen Toren bescherte Timo Werner RB Leipzig den Sieg in Mönchengladbach.

© imago images / Picture Point LE

Leipzigs Nationalspieler macht wieder den Unterschied: Gegen Gladbach hat Timo Werner stets besonders viel Spaß

Vier Torschüsse, drei Treffer: Werner entscheidet die Partie. Und hat eine einfache Erklärung dafür, warum es gegen die Borussia stets so gut läuft.

Yussuf Poulsen hatte noch gar nicht richtig angefangen, da war er eigentlich schon wieder fertig. Der Stürmer von Rasenballsport Leipzig stand in der Mixed-Zone des Mönchengladbacher Borussia-Parks, vor ihm ein Pulk von Journalisten, und er hatte kaum einen Satz rausgebracht, als sich von hinten Timo Werner näherte. Mit dem Instinkt des Stürmers erkannte Poulsen seine Chance, vorzeitig zum Duschen zu verschwinden. Er machte einen Schritt zur Seite, aber Werner winkte ab.

Der Nationalstürmer setzte sich erst einmal. Mit dem Rücken lehnte er gegen die Wand, die müden Beine streckte er von sich, und sein Gesicht verzog sich vor Schmerz. Tore schießen kann ganz schön wehtun.

Das wissen nun besonders die Spieler von Borussia Mönchengladbach. 1:3 unterlagen sie am Freitagabend dem Gast aus Leipzig, es war im vierten Pflichtspiel ihres neuen Trainers Marco Rose die erste Niederlage, und wenn Leipzigs Kapitän Willi Orban hinterher meinte, „die gute Leistung“ sei der Grund für den Auswärtssieg seines Teams gewesen, dann war das glatt gelogen. Es gab nur einen Grund, und der hieß Timo Werner.

Die Gladbacher, die sich unter ihrem neuen Trainer Rose noch in der Orientierungsphase befinden, hatten die Begegnung eine halbe Stunde lang nicht nur erstaunlich offen gestaltet; drei gute Chancen nährten in dieser Phase auch ihre Hoffnung, im siebten Aufeinandertreffen mit den Leipzigern den Platz zum ersten Mal als Sieger zu verlassen.

Doch Alassane Plea (zwei Mal) und Breel Embrolo vergaben ihre Möglichkeiten, während Werner auf der anderen Seite mit dem ersten Schuss der Gäste aufs Tor zum 1:0 traf.

„Timo hatte einfach einen richtig, richtig guten Tag“, sagte Borussias Trainer Rose. „Das kommt schon mal vor bei einem Nationalspieler.“ Es kommt vor allem gegen Borussia Mönchengladbach immer wieder vor. In den Begegnungen beider Mannschaften haben die Leipziger dreizehn Tore erzielt. Acht davon gehen auf das Konto von Werner. Und wiederum drei davon gelangen ihm am Freitagabend.

„Er hat heute den Unterschied gemacht“, sagte Borussias Torhüter Yann Sommer, der bei allen drei Treffern chancenlos war – weil sich Werner zuvor relativ mühelos der Beschattung durch die Gladbacher Defensive entzogen hatte.

Werner wie ein Motorrad, Elvedi wie ein E-Scooter

Beim 1:0 kurz vor der Pause schmuggelte er sich erfolgreich an seinem Nationalmannschaftskollegen Matthias Ginter vorbei. Beim 2:0 war Werner erneut schneller als Ginter und ließ sich auch von Nico Elvedi, dem zweiten Gladbacher Verteidiger, nicht mehr einholen. Ihr Laufduell wirkte wie das Rennen zwischen einem E-Scooter und einem Motorrad, und beim 3:1 in der Nachspielzeit profitierte er von einer unfreiwilligen Kopfballvorlage des Gladbachers Matthias Ginter genau vor seine Füße.

Vier Torschüsse wies die Statistik am Ende für Timo Werner aus, genauso viele wie für Alassane Plea auf der anderen Seite. Doch während Werner drei Tore erzielt hatte, gelang Borussias französischem Stürmer kein einziges. Damit war die Geschichte des Spiels zu großen Teilen erzählt.

Neuer Vertrag beendete Phase der Ungewissheit

„Es fühlt sich gut an“, sagte Werner über seinen ersten Hattrick in der Bundesliga. Und natürlich liegt es auf der Hand, seinen aktuellen Gemütszustand auf die Ereignisse der vergangenen Woche zurückzuführen, als er mit seiner Unterschrift unter einen neuen, bis 2023 laufenden Vertrag eine Phase der Ungewissheit beendet hat. Werner selbst aber fände es „ein bisschen einfach“, seine herausragende Form allein auf die Vertragsverlängerung zu schieben. „Auf dem Platz lag mein Fokus immer auf dem Fußball, da war ich immer frei in meinen Gedanken“, sagte der 23-Jährige.

Gegen die Gladbacher scheint er immer besonders frei zu sein. Werner selbst glaubt, dass es eher mit deren Spielweise zu tun hat. „Das ist eine Mannschaft, die auch sehr ambitioniert ist“, sagte er. Eine, die versucht mitzuspielen, sich nicht hinten einigelt und jemandem wie Werner damit ausreichend Raum gibt, seine Schnelligkeit einzusetzen. „Es macht einfach Spaß, gegen Gladbach zu spielen“, sagte er. „Ich glaube, den Gladbachern macht es auch Spaß, obwohl sie immer wieder verlieren.“ 

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