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Leon Goretzka darf nach eineinhalb Jahren wieder für das DFB-Team auflaufen.

© dpa/Bernd Thissen

Leistungsprinzip statt Kuschelkurs: Goretzkas Nominierung für das DFB-Team war überfällig

Julian Nagelsmann nominiert erneut nach Leistung statt nach Namen. Das geht auf Kosten der Eingespieltheit, dürfte mit Blick auf die Vergangenheit aber der richtige Weg sein.

Charlotte Bruch
Ein Kommentar von Charlotte Bruch

Stand:

Dass Julian Nagelsmann auch im Nationalteam auf das Leistungsprinzip setzt und weniger im Kuschelmodus ist, sprich keine Lieblingsspieler hat, ist nicht neu. Beim jüngsten Aufgebot der deutschen Fußball-Nationalmannschaft für das brisante Viertelfinale in der Nations League gegen Italien bleibt der Bundestrainer dieser Prämisse treu.

In der Vergangenheit litt wohl kaum ein Spieler unter diesem Prinzip wie Leon Goretzka und das, obwohl Nagelsmann ihn als Vereinstrainer mehrfach gelobt hatte. Der 30-Jährige des FC Bayern verpasste die Europameisterschaft im Sommer und wurde selbst dann nicht nachnominiert, als Aleksandar Pavlovic aufgrund eines Infekts absagen musste. Stattdessen spielte für ihn Emre Can.

War diese Entscheidung damals noch in Teilen gerechtfertigt, wäre sie es zu diesem Zeitpunkt nicht mehr. Leon Goretzka hat sich unter Bayerns Trainer Vincent Kompany seinen Stammplatz im zentralen Mittelfeld zurück erkämpft und ist ein wichtiger Faktor für den derzeitigen Erfolg des Rekordmeisters.

Folgerichtig ist seine Rückkehr. Zuletzt hatte Goretzka am 21. November 2023 im DFB-Kader gestanden, als Deutschland nach einem historisch schwachen Auftritt 0:2 in Österreich verlor. Seine Nominierung wäre übrigens auch in dem Fall erforderlich gewesen, dass Nagelsmann nicht so viele personelle Ausfälle zu beklagen gehabt hätte.

Nicht wirklich überraschend ist demnach die Nominierung von Nadiem Amiri. Mehr als vier Jahre nach seinem fünften und bislang letzten Länderspiel ist der 28 Jahre alte Mittelfeldspieler des FSV Mainz 05, mit dem er eine herausragende Saison spielt, wieder dabei. Debütieren darf zudem womöglich der 24-jährige Verteidiger von Inter Mailand, Yann Aurel Bisseck, ebenfalls eine Konsequenz des Leistungsprinzips. Formschwache Spieler wie Waldemar Anton, Chris Führich oder Julian Brandt fehlen hingegen.

Insgesamt hat Julian Nagelsmann nun einen etwas zusammengewürfelten Kader zur Verfügung, der nicht unbedingt mit viel Erfahrung im Nationaltrikot aufwartet. Eine gewisse Konstanz und Eingespieltheit fehlt im Nationalteam also nach wie vor. Nagelsmanns Vorgänger wählten oftmals die andere Variante, stets auf dieselben Spieler zu setzen, unabhängig von ihrer Form. Doch wie die Vergangenheit gezeigt hat, war dieser Weg zuletzt auch nicht der richtige.

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