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Die pure Fassungslosigkeit 

© IMAGO/Beautiful Sports

Léon Schäfers enttäuschende Paralympics: Die pure Fassungslosigkeit

Wie zuvor schon im Weitsprung verpasst der Para-Leichtathlet die Medaillenränge im 100-Meter-Sprint denkbar knapp. Erklären kann er sich das Ergebnis nicht.

Von Anna von Gymnich

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Während alle Finalisten des 100-Meter-Sprints bereits die Bahn verlassen hatten, stand Léon Schäfer am Montagabend da wie erstarrt, mit dem Blick auf die Anzeigetafel. Pure Fassungslosigkeit war auf seinem Gesicht zu erkennen. Die Hände über dem Kopf verschränkt, schien die Realität ihn langsam einzuholen.

Ein weiterer undankbarer vierter Platz für die große Medaillenhoffnung der Deutschen bei den Paralympics in Paris. Nach dem Wettkampf im Para-Weitsprung schaffte es Schäfer auch über die 100 Meter nicht, die gewünschte Leistung abzurufen.

Nach seinem erfolgreichen Vorlauf am Sonntag hatte der 27-Jährige noch gesagt, „Gold würde mich den Weitsprung vergessen lassen“. Er zeigte sich selbstbewusst und siegessicher für das Finale am Montag. Doch weder Gold wurde es, noch Silber oder Bronze. Ein Foto-Finish brachte die Entscheidung, bei der der US-Amerikaner Ezra Frech als überraschender Sieger hervorging.-

„Ein sehr komisches Rennen“, sagte Schäfer als Fazit. Seinen Start am Montagabend hatte er eigentlich als besser im Vergleich zum Vorlauf eingeschätzt – und auch hinten raus hatte sich das Rennen gut angefühlt. Woran es nun lag, konnte er beim besten Willen nicht festmachen. „Ich kann mir dieses Ergebnis einfach nicht erklären“, sagte er.

In Kobe gewann er bei der WM vor ein paar Wochen jeweils Gold über die 100 Meter und im Weitsprung. So lautete auch das Ziel für die Paralympischen Spiele – zweimal gewinnen. Am Ende sind es nun zwei vierte Plätze geworden. Nach dem Sprintfinale stand eine Zeit von 12,12 Sekunden hinter seinem Namen. Gar nicht schlecht, wenn es nach dem Leverkusener geht.

Trotzdem hatte er ursprünglich eher die elf Sekunden anvisiert. Trotz der doppelten Enttäuschung trat Schäfer mit seiner üblichen sicheren und ruhigen Art auf. Er weiß, was er laufen könnte, hatte das wohl heute nur nicht abliefern können.

Direkt nach dem deprimierenden Rennen von Schäfer gab es für das deutsche Para-Leichtathletik-Team dann an anderer Stelle Grund zur Freude. Der Sprinter Felix Streng belegte in einem engen Rennen den dritten Platz und sicherte sich somit vor seinem Teamkollegen Johannes Floors die Bronzemedaille. Das eigentliche Ziel war für Streng die Titelverteidigung, da sich der 26-jährige in Tokio 2021 das paralympische Gold gesichert hatte.

„Als Sprinter geht man in das Stadion, um das Rennen zu gewinnen“, sagte Streng. Dieses Vorhaben habe er heute leider nicht in die Tat umsetzen können. Stolz auf seine Leistung sei er trotzdem allemal. Bei drei Paralympics holte der Ausnahmesportler insgesamt sechs Medaillen. Die Gold-Hoffnungen der Deutschen liegen nun unter anderem bei Markus Rehm im Weitsprung und Johannes Floors über die 400 Meter.

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