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Martin Hermannsson ist Albas neuer Kapitän.

© IMAGO/Tilo Wiedensohler

„Letzte Saison war ich nicht ich selbst“: Hermannsson ist für Alba Berlin wie ein Neuzugang

Nach seiner Rückkehr konnte der isländische Basketballer nicht an seine alten Leistungen anknüpfen. Das soll sich jetzt ändern. Er sei fit wie seit Jahren nicht mehr, sagt Hermannsson.

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Martin Hermannsson schüttelt kurz mit dem Kopf. „Das war der schlimmste Sommer seit 20 Jahren“, sagt der Isländer mit ernster Miene. Auch wenn es bei seinem Arbeitgeber Alba Berlin in den vergangenen Wochen nicht rund gelaufen ist, reiht sich Hermannsson damit aber nicht in die Reihe der Kritiker und Nörgler ein.

Er spricht über das Wetter in seiner Heimat, wo er die Sommerpause im Kreis der Familie verbracht hat. Es war kühl, es war nass – und wenn sich ein Isländer darüber beschwert, dann will das schon was heißen.

Sportlich scheint bei Hermannsson hingegen wieder die Sonne. Nach einer schwierigen Saison, die für ihn vorzeitig mit einer Verletzung endete, brennt Albas neuer Kapitän auf den Neustart. „Mein Körper fühlt sich so gut an wie seit vielen Jahren nicht mehr. Ich freue mich, dass es wieder losgeht“, sagt der 30 Jahre alte Spielmacher vor dem Bundesligaauftakt am Sonntag bei den Hamburg Towers (18 Uhr).

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Hermannssons Enthusiasmus hat vor allem mit seiner jüngeren Vergangenheit zu tun. Nachdem er sich bei Alba zwischen 2018 und 2020 zu einem Point Guard auf Euroleague-Level entwickelt hatte, stand die anschließende Zeit in Valencia unter keinem guten Stern. 2022 riss er sich das Kreuzband und fiel neun Monate aus, 2023 folgte eine weitere Knie-OP.

Als Alba ihn im Januar zurück nach Berlin holte, waren die Erwartungen groß, doch nach langer Pause war Hermannsson nicht derselbe wie 2020. Er half zwar mit seiner Erfahrung und Ordnung, kämpfte aber immer wieder mit seiner eigenen Leistung. Zu viele Ballverluste, schwache Wurfquoten – „letzte Saison war ich nicht ich selbst“, sagt Hermannsson.

Der Sprung aus der Rekonvaleszenz zum Anführer eines jungen Teams war zu groß. „Ich hatte vorher gar nicht gespielt und stand plötzlich 20, 25 Minuten auf dem Feld. Daran hat sich mein Körper so schnell nicht gewöhnt“, sagt Hermannsson.

Jetzt könnte er für Alba wie ein weiterer Neuzugang sein. Die Sommerpause hat ihm sichtlich gutgetan und auch wenn ihn ein Magen-Darm-Infekt einige Tage außer Gefecht gesetzt hatte, konnte er in der Vorbereitung mit dem Team weiter am Zusammenspiel arbeiten. „Wir sind in einer besseren Verfassung als letztes Jahr“, sagt Hermannsson.

Dass Alba in den Testspielen einen durchwachsenen Eindruck hinterlassen und dabei auch gegen Auftaktgegner Hamburg verloren hat, beunruhigt den Isländer mit seiner Erfahrung nicht. Schon unter dem großen Aito taten sich die Berliner im Sommer oft schwer und Hermannsson sieht sogar ein Muster. „Egal in welchem Team ich gespielt habe, die Vorbereitung war immer grausam.“

Es wird noch Wochen und Monate dauern, bis Alba wieder in Topform ist, und das gilt vielleicht auch für Hermannsson selbst. Doch mit dem wiedergewonnenen Vertrauen in seinen Körper wird er die Führungsrolle besser ausfüllen können, die Wurfquote wird hoch- und die Fehlerquote heruntergehen, da ist sich der Isländer sicher. „Ich habe in meiner Karriere eigentlich immer um die 40 Prozent meiner Dreier getroffen. Sobald ich wieder in den Rhythmus komme, können sich die Gegner warm anziehen“, sagt Hermannsson. Wie im isländischen Sommer.

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