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Gestrichene Rabatte und hoffnungsvolle Zahlen : So verlief Herthas Mitgliederversammlung
Antrag auf hybride Mitgliederversammlung abgelehnt +++ Geschäftsführer Ralf Huschen gibt sich bei den Finanzen zuversichtlich +++ Inis Heidekrüger ist „Herthanerin des Jahres“.
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Nach vier Pflichtspielsiegen in Folge ohne Gegentor hat sich Herthas Situation in der Zweiten Liga deutlich verbessert. Am Samstag fand die Mitgliederversammlung statt. Wie die Veranstaltung lief, können Sie im Liveblog nachlesen.
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Nach knapp sieben Stunden ist dann Schluss. Es war eine alles in allem ziemlich ruhige Veranstaltung, das gab es zuletzt selten bei Hertha. Hybride Mitgliederversammlungen wird es auch in Zukunft nicht geben. Es haben Wahlen zum Revisionsausschuss, dem Ältestenrat und dem Vereinsgericht stattgefunden.
Geschäftsführer Ralf Huschen präsentierte erschreckende Zahlen aus der jüngeren Vergangenheit (450 Millionen Euro Verlust in sechs Jahren). Zeigte aber auch auf, dass sich Hertha auf dem richtigen Weg befindet. Einem Weg, der noch lang ist. Das Ziel aber bleibt, in fünf Jahren schuldenfrei zu sein.
Um 17.50 Uhr ist die Mitgliederversammlung beendet.
Damit geht es über zum kürzesten Tagesordnungspunkt: Anträge ... Es gibt keine.
Daher jetzt: Verschiedenes! Da gibt es nur zwei kurze Fragen und zwei kurze Antworten.
Nun gibt es noch ein für die Mitglieder unerfreuliches Thema. „Wir müssen die Mitgliederrabatte anpassen. Das kostet zu viel Geld. Das ist mir unangenehm und tut mir auch sehr leid“, sagt Geschäftsführer Huschen mit Blick auf die nach wie vor prekäre wirtschaftliche Lage. Ob und was es in Zukunft noch geben wird, ist offen: „Wir müssen nehmen, versuchen aber auch, etwas zu geben.“
Präsident Drescher sagt, die Mitglieder seien „das Fundament des Vereins“. Gleichzeitig verdeutlicht er, wo Rabatte gestrichen werden: bei Fanartikeln, Trikots und Dauerkarten. „Wir können es uns nicht mehr leisten“, sagt Drescher. Außerdem teilt er mit, dass die Ostkurvendauerkarten zukünftig nur noch an Mitglieder rausgegeben werden. „Wir suchen nach weiteren nichtmonetären Vorteilen für Mitglieder.“
Von den Mitgliedern im Saal werden die Neuigkeiten ohne Grummeln aufgenommen. Im Gegenteil: Es gibt - wenn auch eher zurückhaltenden - Applaus.
Görlich zum Auditorium gewandt: "Ich erwarte einfach, dass ihr in den restlichen Spielen bis zur Winterpause ins Olympiastasdion kommt. Wie brauchen euch, wir genießen das."
Zum ersten Mal spricht der neue Geschäftsführer Peter Görlich auf einer Mitgliederversammlung von Hertha BSC. Dabei steht er nicht am Podium, sondern läuft auf der Bühne auf und ab. Er fühle sich „brutal wohl“ bei Hertha, sagt Görlich.
Der 58-Jährige referiert, dass sich die Ballkontaktzeit in den letzten 20 Jahren von drei auf 0,9 Sekunden verringert habe. Alles werde dynamischer und komplexer. Daher sei eines wichtig: „Lust auf Leistung“.
Zur aktuellen sportlichen Situation sagt er: „Jetzt könnten wir uns zurücklehnen und sagen: Vier Siege in Folge hatten wir lange nicht. Uns aber reicht das nicht.“ Görlich hält es da mit Trainer Stefan Leitl. Es müsse normal sein, dass Hertha mehrmals in Folge gewinne. „Wir dürfen uns nicht in den Siegen verlieren, aber auch nicht in den Niederlagen.“
Görlich spricht über Veränderungen, über Ziele und dass es auch Rückschläge geben werde. Aber alles sei auf eine Sache ausgerichtet. Auf der Videowand erscheint am Ende: "15.30". Sprich: Aufstieg als das große Ziel. "Dafür lohnt sich alles." Damit endet Görlichs Rede. Die Reaktionen im Saal zeigen: Er hat die Mitglieder mitgerissen.
Während ausgezählt wird, spricht Geschäftsführer Ralf Huschen. Und was er sagt, hat es in sich: "Wir haben ungefähr eine halbe Milliarde an Verlusten in den letzten sechs Jahren gemacht." Konkret sind es gut 450 Milliarden Euro. Allein die Zinslast in den letzten sechs Jahren hat bei knapp 31 Millionen Euro gelegen, sagt Huschen. "Was hätten wir mit dem Geld machen können?"
Und weiter: "Diese Zeit muss vorbei sein", so Huschen. Es geht wirklich langsam aufwärts. „Im operativen Bereich haben wir die Wende geschafft. Das ist ein erster wichtiger Schritt." Hertha hatte 2024/25 hatte zum zweiten Mal nacheinander ein positives operatives Betriebsergebnis.
Und jetzt sind sie da, die Ergebnisse für die Wahl zum Revisionsausschuss. Das Rennen gemacht haben Gregor Bellin (604 Stimmen), Sascha Klein (560), Stefan König (589) und Ingo Zergiebel (586).
Der aktuell sprechende Kandidat Horst Kufler sorgt für Beifall im Saal, als er sagt, wie gut die Stimmung in der Ostkurve sei: "Da kann sich Köpenick eine Scheibe von abschneiden."
Das Glöckchen! Bei der etwas zu lang geratenen Vorstellungsrede von Peter Gayda für den Ältestenrat nutzt Versammlungsleiter Kühne erstmals das Glöckchen, das bereits Vorgänger Lentfer ab und an eingesetzt hat.
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