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BVB-Torwart Roman Weidenfeller wurde zum ersten Mal vom Bundestrainer berufen.

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BVB-Torwart im DFB-Kader: Löw beruft erstmals Weidenfeller

Nach 300 Bundesligaspielen und 14 Jahren als Profi erhält Roman Weidenfeller endlich die langersehnte Einladung ins Nationalteam. Der 33-Jährige könnte gegen Italien oder England zum ältesten Torwart-Debütanten werden.

Im beinahe überreifen Alter von 33 Jahren darf der lange verschmähte Dortmunder Torwart Roman Weidenfeller erstmals ins Fußball-Nationaltrikot schlüpfen. Mit der späten Berufung für die Länderspiel-Klassiker gegen Italien und England eröffnete Joachim Löw dem einzigen Neuling im 24 Spieler umfassenden Kader zugleich eine echte Chance auf die erste WM-Teilnahme 2014 in Brasilien. „Ich bin froh und glücklich über diese Einladung“, äußerte Weidenfeller, der sich für „das mir entgegengebrachte Vertrauen“ bedankte und dieses „als Ansporn“ für die nächsten Wochen und Monate betrachtet.

„Roman Weidenfeller haben wir nun seit längerer Zeit beobachtet und seine konstant starken Leistungen für Borussia Dortmund in der Bundesliga und der Champions League registriert“, begründete Löw die Entscheidung, den BVB-Profi als dritten Torwart neben Platzhirsch Manuel Neuer sowie dessen erstem Stellvertreter René Adler vom HSV zu nominieren. Er wolle Weidenfeller „näher kennenlernen“, äußerte Löw am Freitag in einer Pressemitteilung des DFB.

Eine Einsatzgarantie in einem der letzten zwei Länderspielen des Jahres am kommenden Freitag in Mailand und vier Tage später in London gab es vom Bundestrainer vorab nicht. Weidenfeller würde in diesem Fall der älteste Torwart-Debütant in der Geschichte der DFB-Auswahl.

Toni Turek, einer der „Helden von Bern“ beim ersten deutschen WM-Triumph 1954, war 31 Jahre alt bei seinem ersten Länderspiel.

In Dortmund wurde die Einladung Weidenfellers mit Genugtuung registriert. „Selten war eine Nominierung so gerechtfertigt. Von Flensburg bis Garmisch gibt es dazu keine zweite Meinung. Ich freue mich unheimlich für Roman, weil es ganz allein seine Leistung ist“, sagte Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke der Nachrichtenagentur dpa.

Auch BVB-Sportdirektor Michael Zorc sprach von einer „extrem verdienten“ Berufung: „Roman hat in den vergangenen Jahren sein Potenzial voll ausgeschöpft und ist bei uns zu einem Führungsspieler geworden.“ Gerade in der Champions League konnte er auftrumpfen.

Weidenfeller könnte die Hierarchie im Tor durcheinanderwirbeln. Fix ist ein halbes Jahr vor dem WM-Turnier allein, dass Bayern-Profi Neuer „unsere klare Nummer eins“ ist, wie Löw bekräftigte. „Wir wissen auch, was wir an René Adler oder jüngeren Torhütern wie Ron-Robert Zieler oder Marc-André ter Stegen haben“, bemerkte der Bundestrainer. Löw erklärte ausdrücklich: „Weder auf der Torhüter- noch auf einer anderen Position müssen wir zum jetzigen Zeitpunkt Entscheidungen treffen. Die Nominierung für das Turnier in Brasilien steht erst im Mai 2014 an.“ Immerhin: Zur WM 2010 in Südafrika nahm Löw den damals auch schon 32 Jahre alten Jörg Butt nach einer starken Saison beim FC Bayern als dritten Schlussmann mit. Weidenfeller hatte erklärt, auch eine klaglose Nummer drei bei der WM abzugeben. „Ich lasse alles in Ruhe auf mich zukommen“, erklärte der Spätberufene am Freitag.

Löw will den letzten Doppelspieltag der Nationalmannschaft vor der WM-Nominierung im kommenden Mai noch einmal zu personellen Tests nutzen. „Der Konkurrenzkampf auf einzelnen Positionen wird in den nächsten Monaten sicher härter“, kündigte der 53-Jährige an.

Fehlen wird einmal mehr Bastian Schweinsteiger. Der Vize-Kapitän vom FC Bayern muss ein weiteres Mal an seinem rechten Fuß operiert werden. Löw hofft, dass der 100-malige Nationalspieler nach dem Eingriff „wieder komplett beschwerdefrei Fußball spielen“ kann. Als Aufmunterung übermittelte er an Schweinsteiger, dass dieser „eine feste Größe“ für ihn bleibe, „auch in Hinblick auf die WM“.

Von den Kandidaten für Brasilien 2014 werden auch Mario Gomez, Lukas Podolski und Ilkay Gündogan weiterhin aus Verletzungsgründen fehlen. Wieder dabei sind unter anderem Torjäger Miroslav Klose von Lazio Rom und der Dortmunder Marcel Schmelzer. Dessen formstarker Vereinskollege Kevin Großkreutz wurde nicht berücksichtigt. (dpa)

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