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Magdeburg empfängt die Füchse Berlin: „Sympathie habe ich da noch nie verspürt“
Seit 2019 warten die Füchse auf einen Sieg beim großen Rivalen Magdeburg. Das Topspiel am Freitag bietet Jaron Siewert und seinem Team die nächste Chance, das zu ändern.
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Jaron Siewert ist sich der Tragweite des kommenden Spiels seines Teams natürlich bewusst. Und so hat er auf die große Trommel. „Sympathie habe ich da noch nie verspürt“, sagt der Coach der Füchse, scherzhaft. Aber ein bisschen ernst meint er es sicher trotzdem. Am Freitag (19 Uhr, Dyn) sind Berlins Handballer zu Gast beim SC Magdeburg. Ein Derby, das schon traditionell eine hitzige Atmosphäre verspricht. Nicht nur, weil es im Topspiel um wichtige Punkte im Titelrennen geht.
„Das ist eine gewachsene Rivalität. Bei mir kommt die schon aus dem Jugendbereich“, erklärt Siewert. Als er selbst noch bei den Füchsen Berlin Reinickendorf in der Jugend-Bundesliga gespielt hat, gab es mit den Magdeburgern einige Duelle um die Deutsche Meisterschaft. Gleichzeitig denkt er positiv an die Zeit zurück, denn 2013 hat er ausgerechnet in Magdeburg seinen letzten Deutschen Meistertitel geholt: „Das ist natürlich eine sehr schöne Erinnerung.“ Aber Nostalgie hilft am Freitag nicht – da zählt nur der nächste Sieg.
Es ist – für beide Teams – die erste Partie nach der Länderspielpause. Der Rhythmus der Füchse, die zuletzt mit wichtigen Siegen in Bundesliga und Champions League überzeugten, wurde dadurch leicht unterbrochen. Aber für Siewert ist das keine Ausrede: „Wir haben vier Tage in voller Mannschaftsstärke, um uns auf die Begegnung vorzubereiten.“
Drei Spiele fehlen den Magdeburgern noch
Da die Bundesliga allmählich in die entscheidende Phase geht, zählt jeder Punkt umso mehr. „Natürlich sind die zwei Zähler von Bedeutung. Wer sie holt, kann oben dran bleiben. Wer verliert, ist in der Verfolgerrolle“, so der Füchse-Trainer. Dass die Grün-Roten gerade nur Rang sechs der Tabelle belegen, sagt wenig aus. Schließlich fehlen dem Titelverteidiger drei Spiele, die wegen des Anschlags auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt im Dezember verschoben worden sind.
„Es ist der amtierende Meister, den wir zu schlagen versuchen“, meint Siewert und erwartet „ein Top-Spiel. Und Top-Spiele brauchen eine Top-Performance. Daran feilen wir jetzt, diese Top-Performance auf die Platte zu bringen.“
Im Hinspiel hatte das sehr gut geklappt – zumindest über eine Halbzeit. Mit einer soliden 23:17-Führung gingen die Berliner damals in die Kabine der Max-Schmeling-Halle. Doch es waren die Bördestädter, die danach wacher wieder herauskamen. Unentschieden, mit 31:31, trennten sich beide Mannschaften. „Die Endphase ist schon noch sehr prägnant“, gesteht Siewert. „Da waren ein, zwei Sachen am Ende des Spiels, die wir nicht optimal genutzt haben – sonst hätten wir sicher gewonnen. Das müssen wir konsequenter lösen.“
Wir sind zwei ostdeutsche Topvereine, die den Anschluss an die Spitze gefunden haben.
Jaron Siewert, Trainer der Füchse
Seit 2019 warten die Füchse auf einen Sieg in Magdeburg. Doch Coach Siewert sieht lieber das Positive: Sein Team ist seit zwei Spielen ungeschlagen gegen den SCM. Im Sommer waren es die Berliner, die sich den Supercup-Titel schnappten – mit 32:30 schlugen die Füchse den Erzrivalen.
Es ging zuletzt knapp zu zwischen beiden Mannschaften. Das ist wohl auch am Freitag zu erwarten. Einen klaren Favoriten für die Partie sieht der Trainer nicht: „Die Heimmannschaft hat bei Spitzenspielen immer einen kleinen Vorteil. Aber wir hoffen, dass es ein Spiel auf Augenhöhe wird.“
Auch wenn man von den Fans mitunter eine aufgeheizte Stimmung erwarten kann, bleibt es zwischen beiden Kontrahenten trotzdem immer fair. Und so erkennt Siewert trotz der langjährigen Rivalität an: „Wir sind zwei ostdeutsche Topvereine, die den Anschluss an die Spitze gefunden haben. Ich habe riesigen Respekt vor der Arbeit von Bennet Wiegert, der Mannschaft und dem Management. Der Verein hat sich super entwickelt und hat das mit Titeln untermauert.“ Und die Atmosphäre in der Halle stachelt letztlich auch die Füchse und ihren Trainer an: „Für mich als Berliner ist es ein besonderes Spiel, denn es gibt nicht so viele Derbys.“
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